Mit "Stellar Pulsations" präsentiert das Label Delmark Records eine weitere Neuerscheinung, aufgenommen im März 2012 in Chicago. Der einst als Interpret von Hard Bop geerdete Kornettist Rob Mazurek hat sich im Laufe der Zeit immer mehr hin zum experimentellen Umfeld entwickelt. Der 1965 Geborene war Mitbegründer des Kollektivs Chicago Underground, bewegte sich schon früh innerhalb verschiedener Musikstile und war recht offen für Neuerungen.
Viel Melodik und spontane Improvisationen bestimmen das Bild der neuen Platte. So stehen freies und herausforderndes Spiel neben lyrisch schwebenden Momenten. Fusion mit kräftig agierendem Schlagzeug und soundbestimmendem elektrischen Bass gleich beim Eröffnungstitel. Hier geht es klar in Richtung von
Miles Davis und seiner frühen elektrischen Phase. Auch
Mazurek bewegt sich spielerisch in Richtung des Kollegen. Eine wichtige Stütze bildet mit einem wirbelnden und innovativen Solo das neu entdeckte Talent der Pianistin
Angelica Sanchez, die auf dem zweiten Stück eher melancholisch zurückhaltend agiert.
Jupiter, Saturn, Mars - ja, hier geht es um Planeten, wobei Letztgenannter bei "Spiritual Mars" in der Eröffnungssequenz eine starke Richtung gen
John Coltrane einzuschlagen scheint. Jeden Augenblick erwarte ich das Auftauchen von dessen Saxofon in dieser wahrlich spirituell getragenen Nummer. Jedoch ist es das Kornett, mit einem Klang, der die ganze Musik in Richtung jener eines
Hannibal Marvin Peterson umschwenkt, denn genau solche Klänge gab es auch von diesem. Der Ausflug zum Mars bietet uns ein Schlagzeugsolo, mit dem sich
Herndon kurz vorstellt. Noch ein Ausflug in Richtung
Davis folgt beim Planeten Merkur - die Venus wird mit weich angeschlagenem Bass und 'shuffelndem' Schlagzeug mit darüber eingesetztem, gedämpftem Horn ausgekleidet. Ein schöner und ruhiger, Geist und Körper zum sanften Mitschwingen anregender Song.