Erik Norlander / The Galactic Collective Definitive Edition
The Galactic Collective Definitive Edition Spielzeit: 79:07 (CD 1), 46:03 (CD 2), 113:00 (DVD)
Medium: Do-CD/DVD
Technik: DVD
Bildformat: 16:9
Sprache: Englisch
Audio: 2.0 Stereo, 5.1 Surround
Region: 0
Disc-Format: DVD-9
Label: Think Tank Media, 2012
Stil: Symphonic Rock

Review vom 29.08.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Reste-Essen ist doch immer eine feine Angelegenheit. Man schaut, was der Kühlschrank so hergibt und zaubert daraus ein leckeres Gericht. Bei "The Galactic Collective Definitive Edition" ist Erik Norlander, dem Mann der tausend Tasten, nicht anders vorgegangen. Das mit zwei CDs und einer DVD gefüllte Tonträger-Paket enthält Kompositionen aus Alben, die bereits auf dem Markt sind. Die Lieder-Kollektion wurde von Norlander allerdings nicht Eins-zu-eins aus der Vergangenheit übernommen. Er hat den Stücken neue Arrangements zukommen lassen.
Obwohl die Zeitreise bis ins Jahr 1999, als sein Debüt "Threshold" erschien, zurückgeht und des Weiteren noch Ausschnitte von den Platten "Into The Sunset", "Seas Of Orion", "Music Machnie", "Garden Of The Moon" oder "Secrets Of Astrology" (beide von Lana Lane) zu hören sind, macht vorliegendes Album einen ungemein geschlossen Eindruck. Es klingt alles so, als hätten die Tracks gerade erst das Licht der Welt erblickt. Die Tracklist wird zusätzlich durch Nummern der
Rocket Scientists, unter anderem auch von Revolution Road ergänzt. Den Abschluss der ersten CD bildet "The Dark Water", einem Werk, das sich in der Vergangenheit über mehrer Alben der Rocket Scientists erstreckte und sich hier als »a lush and epic tour de force comprised of merging themes« darstellt. Dieses Werk wird man nun im Zusammenhang gewürdigt.
Die Musik von Erik Norlander muss man mögen, um die ganze schöpferische Vielfalt über eine Spielzeit von insgesamt rund zwei Stunden (bezogen auf die beiden CDs) ausloten zu können. John Payne (Asia), Mitch Perry und Ron Redfield bereichen die E-Gitarren-Szenerie und Mark McCrite schulterte für "Sky Full Of Stars" sowie "Dreamcurrents" die Akustische. Wenn im Verzeichnis der mitwirkenden Künstler von 'choral vocals' die Rede ist, dann destilliert sich der Gesang ausschließlich auf 'uhs' und 'ahs' oder ähnliche Lautmalereien. Diese Einschränkung macht die Stimmband-Beiträge von John Payne und Lana Lane aber nicht minder hörenswert. Dennoch ist "The Galactic Collective" ein instrumentales Album, das sehr abwechslungsreich daherkommt.
Wie Blitzlichter im phasenweise bombastischen, zuweilen retrospektiven Sound tauchen
Emerson, Lake & Palmer auf und neben einem Lied wie "After The Revolution", das wegen seiner herrlich-balladesken Momente glänzt, ist "The Dark Water" die Symphonic Rock-Hymne des Albums. Genauso intensiv darf man auf der zweiten CD "The Darker Water" genießen. Die Hammondorgel und eine leicht fernöstliche Stimmung sorgen für Hörspaß. Ohne Pause treiben Bass und Drums den Track immer weiter nach und diese Wechsel in bodenlos-schwebende Passagen sind gigantisch gut. In der Balladen-Abteilung ist "Sky Full Of Stars - Piano and Vocal Version" mein persönlicher Favorit. Mit großformatig angelegten Klang-Epen entführt uns Norlander in seinen musikalischen Kosmos.
Dem Protagonisten und seinen Musikern obendrein auch noch bei der Arbeit zuzusehen, macht noch mehr Spaß. Mein lieber Schwan! Welch ein Tasten-Labyrinth. Welch eine Dokumentation! Die Songs werden durch Interviewschnipsel unterbrochen, die gar nicht weiter als störend empfunden werden. Mit seinen Erklärungen gibt ein Erik Norlander Hintergrundinformationen zu den einzelnen Kompositionen und wie sehr unterschiedliche Tracks in den neuen Arrangements ein gemeinsames Fundament bekommen. Dabei spielt der Moog-Synthsizer eine zentrale Rolle.
In meinen Augen ist Norlander ein echter Könner seines Fachs und es ist schon beeindruckend, wie aus so vielen Tasteninstrumenten ein derart packender Sound kreiert wird. Der Amerikaner stellt in "Behind The Wall Of Doom: The Synthesizers Of The Galactic Collective" ganz speziell einen Moog-Synthesizer aus dem Jahr 1976 vor. Dieses Ding hat die Ausmaße eines Kleiderschranks. Von der vielen Technik muss man nun nicht unbedingt so viel Ahnung haben, aber welche Sound-Landschaften mit einem solchen Gerät erzeugt werden können, ist atemberaubend. Das vierzehnseitige Booklet ist sehr informative und lässt in Bezug auf die Gestaltung keine Fragen offen.
Erik Norlanders "The Galactic Collective Definitive Edition" ist ein toller Rückblick auf seine unterschiedlichen Schaffensphasen als Solokünstler, mit Lana Lane oder den Rocket Scientists. Als Ausblick sei geschrieben, dass noch eine weitere Rezension folgt, denn "The Galactic Collective" gibt es auch in der Live-Ausgabe. Man darf gespannt sein.
Line-up:
Erik Norlander (synthesizers, piano, organ, additional guitars)
Freddy DeMarco (guitars)
Mark Matthews (bass)
Nick LePar (drums)

With:
John Payne (electric guitars - CD 1 - #2,7, choral vocals- CD 1 - #7)
Mitch Perry electric guitar - CD 1 - #7)
Mark McCrite (acoustic guitar - CD 1 - #4,9)
Ron Redfield (electric guitar - CD 1 - #5,7)
Lana Lane (choral vocals - CD 1 - #7, CD 2 - #2)
Tracklist
"CD 1": The Galactic Collective
01:Arrival (1:47)
02:Neurosaur (5:00)
03:Fanfare For Absent Friends (6:08)
04:Sky Full Of Stars (10:00)
05:Astrology Prelude (5:38)
06:Trantor Station (6:27)
07:After The Revolution (12:16)
08:Garden Of The Moon (5:18)
09:Dreamcurrents (5:38)
10:The Dark Water (20:42)
(all songs by Eric Norlander except #7 by Erik Norlander and Mark McCrite)

"CD 2": Echoes From The Collection 01:Space: 1999 (5:10)
02:Sky Full Of Stars - Piano And Vocal Version (10:10)
03:Garden Of The Moon - Long Version (6:03)
04:The Darker Water (24:38)
(all songs written by Erik Norlander except #1 by Barry Gray)

"DVD": The Galactic Collective 01:Main Titles/Arrival (2:02)
02:Neurosaur (5:03)
03:Introductory Interview (2:49)
04:Interview: Neurosaur (2:41)
05:Interview: Fanfare For Absent Friends (2:49)
06:Fanfare For Absent Friends (6:24)
07:Interview: Sky Full Of Stars (3:13)
08:Sky Full Of Stars (10:10)
09:Interview: Astrology Prelude (2:43)
10:Atrology Prelude (5:46)
11:Interview: Trantor Station (3:12)
12:Trantor Station (6:26)
13:Interview: After The Revolution (3:49)
14:After The Revolution (12:15)
15:Interview: Garden Of The Moon (1:52)
16:Garden Of The Moon (6:06)
17:Interview: Dreamcurrents (2:53)
18:Dreamcurrents (5:51)
19:Interview: The Drak Water (5:24)
20:The Dark Water/End Credits (20:42)
DVD Featurette: Behind The Wall Of Doom:
The Synthesizers Of The Galactic Collective (22:00)
 
Externe Links: