Natural Breakdown / Inside The One
Inside The One Spielzeit: 64:35
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2007
Stil: Jam Rock/Psychedelic

Review vom 10.01.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Aha!
Natural Breakdown hat Ziele. Sie wollen durch ihren Sound und ihre Worte das Bewusstsein steigern und »… bring crowds to intensive peaks, through a winding river of sound.«
Das Quartett strebt danach, die Barrieren bei den Menschen niederzureißen und die Lücke zwischen sich sowie den Zuschauern zu schließen, um die einzigartige Erfahrung einer Einheit zu machen. So lässt sich ihr Bemühen, wie es im Informations-Blatt steht, wohl übersetzen, ohne zu interpretieren.
Dann hält da noch die Nada Yoga-Lehre Einzug… spirituelle Heilung, individueller Grundton, Energie, die die Menschen in die Welt tragen sollen.
Hey, Natural Breakdown kocht auch nur mit Wasser und macht Musik. Darum geht es!
Wenn die dann auch noch gut wäre, hätte man das Ziel ja erreicht. Menschen kaufen die Ergebnisse ihrer Bemühungen in Form von Datenträgern.
In diesem Fall dreht sich alles um das Album "Inside The One" aus dem Jahr 2007.
Dieser zitierte, sich schlängelnde Fluss ist ganz schön breit und an dessen Ufer sucht man gerne ein lauschiges Plätzchen, um sich an der 2003 gegründeten amerikanischen Band zu erfreuen.
Die musikalische Botschaft ist in den Sechziger- und Siebzigerjahren verankert und kann zusätzlich mit einem Frische-Siegel versehen werden. Mehrere Nebenarme, die mit Blues, R&B, ein wenig Latin sowie Reggae und gar klassischem Wasser gefüllt sind, münden in den Natural Breakdown-Rock-Strom.
Verdammt noch eins, sind die ersten Minuten des Openers vorbei geflossen, kommt es zu einer buchstäblichen Resonanz. Dan Farella spielt genau so gerne Slide-Gitarre, wie der Rezensent den Bottleneck-Sound hört. Und nicht nur im ersten Track bewegt er das Metall-Röhrchen über die Saiten seines Arbeitsgerätes. Außerdem wird der schon opulente Sound durch Harp-Einlagen verfeinert.
Nimmt man zur Analyse eine Probe aus dem Band-Gewässer, so stößt man, zum Beispiel in "Dropout Boogie" auf einen großen Blues-Anteil, der den Absichten von Natural Breakdown nur in die Karten spielt. Mein lieber Herr Kanalarbeiter, hat der Farella einen mächtigen Slide-Stil drauf. Da darf sich so mancher Blues-Rocker, auch ein Bernard Allison, warm anziehen.
Etwas vorprogrammiert ist der Country-Zufluss des dritten Tracks, weil Dan O' Dea auf seiner Geige mitmischt. Den lässt man aber so richtig auftrumpfen. Nur in diesem Song aktiv, darf der sich mächtig austoben. Gitarren-mäßig verbündet sich das Gefiddel mit der Akustischen.
Zum Gesang: Der ist durchgängig klasse und wenn andere Band-Mitglieder mitmachen, ist der Chorus definitiv als obergut zu bezeichnen.
"Rise Above" rockt amtlich und zum Schluss gibt es einen kurzen Ausflug in sphärische Gefilde, der eher wie ein Appendix wirkt.
Mit einem herrlich melodiösen Refrain fischt Natural Breakdown in sechziger Jahre-Flüssigkeiten und Gepfeife gibt es auch in der nächsten Nummer. Mit tollen Hooklines surft Keyboarder Eric WaldMan durch den ersten längeren Track des Albums, der zwischendrin von einigen Stimmen, die vom Band eingespielt wurden, dominiert wird.
In "Grace" geht abermals, allerdings mit einem E-Gitarren-Solo ohne Bottleneck, die Post ab und es kommt, worauf man als Hörer schon gewartet hat: Das elfminütige "The Wave".
Hier ist es der Cellist Aaron Craelius, der am Anfang für eine klassische Tönung verantwortlich ist. Gut hier, wie die Gitarren-Riffs vom Streicher unterstützt werden. Nach einem Rhythmus-Wechsel wird langsam, aber stetig ein gigantisches Wellenbad aufgebaut und das Wasser tritt über die Ufer. Jegliches Dämm-Material versagt. Man gibt sich offenen Ohres den Jam-Fluten hin. Natural Breakdown ließ es vorher schon durchschimmern, aber jetzt zeigen sie in aller Ausgiebigkeit, was sie draufhaben. Farella ist ein Meister der sechs Saiten. Mit vielen Effekten und dem wohl dosierten Wah Wah zieht er die anderen Musiker quasi hinter sich her. Wie war es doch mit den eingangs erwähnten Band-Bemühungen? Mein lieber Schwan, die packen den Hörer bei den Ohren…
Dann lässt man es etwas lässiger und grooviger angehen. Die Akustische wird abermals geschultert und der Titeltrack "Inside The One" ist obendrauf auch noch mit vielen perkussiven Elementen angereichert. Das Jam-Feeling findet eine Fortsetzung und nicht erst jetzt dürfen Parallelen zu Jupiter Coyote gezogen werden.
Handtrommeln, besonders die Tabla, dominieren den instrumentalen Rausschmeißer mit indischer Atmosphäre.
Die Band Natural Breakdown muss man sich unbedingt merken, denn durch ihr "Inside The One" hat man das angestrebte Ziel voll und ganz erreicht.
Line-up:
Eric WaldMan (keyboards, vocals)
Dan Farella (guitar, vocals)
Gene Lantigua (bass, vocals)
Vinnie Smith (drums, vocals)

With:
Jen Augustine (vocals - #1)
Dan O'Dea (fiddle - #3)
Aaron Craelius (cello - #8)
Mike Lukshis (tabla - #11)
Dan Aadahl (whistle - #2)
Lora Botwinick (whistles - #5)
Christie Iurato, Lisa Conrad, Lora Botwinick, Aaron Pinkus, Gili Chupak, Tommy Z (buzz)
Tracklist
01:Hallelujah (6:49)
02:Dropout Boogie (4:24)
03:O' Delia (4:28)
04:Rise Above (5:36)
05:Appalachian Melody (8:25)
06:Blaming Game (3:01)
07:Grace (5:31)
08:The Wave (11:01)
09:Inside The One (3:09)
10:3 AM (3:00)
11:OM-I-GOD (9:12)
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