Nea / Nea
Nea
Hatte sich vor kurzem noch die hübsche blonde Schwedin Anna Sahlene ein erneutes Mal bis in unser RockTimes-Magazin vorgesungen, bleibt es mir auch diesmal vorbehalten, ein weiteres Sternchen aus Stockholm namens Nea, bürgerlicher Name Johanna Sandberg zu beleuchten.
Und die Nordlichter können stolz auf die Nachfolgegeneration von Roxette & Co. sein (oder ist es etwa schon wieder die Übernächste?). Die ebenfalls sehr attraktive Dame, mit 24 Jahren etwas jünger und diesmal dunkelhaarig, setzte aber im Gegensatz zu Anna Sahlene, die ja zunächst im Schauspielfach begann, von Anfang an auf die Karte Musik. Nea erlernte im Alter von sieben Jahren Klavierspielen, besuchte hochkarätige Bildungsstätten, unter anderem die in Schweden berühmte Adolf-Frederik-Musikschule. Trotz klassischer Ausbildung schlug ihr Herz für poporientierten Sound, sie begann mit dem Songwriting und feilte nach und nach an ihrer Gesangsstimme. Mit Mikael 'Micke' Kring und Frederik Sundberg fand sie jetzt ein Produzenten-Team, dass es an der Zeit erachtete, mit ihr einen Longplayer auf den Markt zu bringen (VÖ 17.10.2005).
Rezensent und Käufer erhalten 12 handwerklich solide eingespielte Stücke, allesamt sehr melodisch und jeweils aus der Feder oben Benannter, sowie auch instrumentell durch das Trio umgesetzt. Sehr angenehm, dass auf Computerspielereien fast völlig verzichtet wurde. Die Lieder sind in ihrer Struktur recht ähnlich aufgebaut. Intros und Strophen sind meist sehr ruhig und stecken voller unterschwelliger Melancholie, die Refrains nehmen dann in der Regel mit stärker ausgesteuerten Rhythmus-Gitarren-Riffs deutlich mehr Fahrt auf, ähnlich wie im Britpop oft angewendet. NEA's Stimme ist sehr hell und klingt eher von irischer denn skandinavischer Natur. Cranberries (natürlich ohne deren politschen Ansatz), The Corrs oder Dido sind aus meiner (in diesem Genre recht begrenzten) Sicht Beispiele, die halbwegs Anhaltspunkte bilden könnten.
Highlights für mich auf einem Album ohne Ausreißer das sehr dynamische "Utopia", die recht rockigen "Climb" (sogar metaltaugliches E-Führungsriff) und "Over You" (spannende Tempovariationen/kreischige E-Fills) und die beiden balladesken Nummern "Nothing But You" und "You Complet Me" (schöne Akustikgitarreneinlagen und Pianountermalung). Wie bereits erwähnt sehr angenehm, variabel und kurzweilig genießbar.
Und wenn sogar der selbsternannte Chefkritiker eines anderen Magazins, seines Zeichens Gralshüter des Boogie- und Southern-Rocks, Nea's Debüt-Scheibe über den grünen Klee lobt, dann kann man sich einer Kaufempfehlung doch guten Gewissens anschließen...


Spielzeit: 42:29, Medium: CD, B Factorx Music, 2005
1:Didn't I 2:You Don't Know 3:What If 4:Out Of Grace 5:I Believe In You 6:Utopia 7:Nothing Happens 8:Just A Little Thought 9:Climb 10:Over You 11:Nothing But You 12:You Complete Me
Daniel Daus, 14.10.2005