Nick Hellfort / The Mask Within
The Mask Within Spielzeit: 58:48
Medium: CD
Label: Sonic Revolution, 2013
Stil: Rock

Review vom 11.03.2013


Jochen v. Arnim
Oh, dachte ich, Nicolaj Ruhnow auf Abwegen? Da schlagen wir doch mal bei der Verteilung zu. Hatte ich den Sänger doch kürzlich erst in einer überzeugenden Show mit den guten alten Tokyo Blade live gesehen. Kann ja nicht so schlecht sein, dieses neue Soloprojekt. Richtig, hinter dem Namen Nick Hellfort verbirgt sich ein Projekt, das seit 2007 in erster Linie aus Ruhnow als Konstante besteht. Diverse andere Mitstreiter haben Hallo und auch wieder Good-bye gesagt. Wer außer dem Sänger wirklich maßgeblich an dieser Produktion beteiligt war, erschließt sich mir nicht in letzter Konsequenz. Zumindest wird im Booklet immer wieder Lady Catman genannt, die sich als multiinstrumentale Studiomusikerin die Brötchen verdient. Die hat sich mittlerweile aber auch schon wieder aus dem Projekt verabschiedet, so dass ich mal der Information halber weiter unten das Live-Line-up für die anstehenden Shows aufgelistet habe. Dafür hat Ruhnow auch ein wenig in seiner Vergangenheit 'geräubert' und bei seiner 'anderen Band' Domain den Bassisten Steven Wussow rekrutiert. Gemeinsam haben sie ja vor ein paar Jahren das gute Album
The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow auf den Markt gebracht.
»Eine eigene Welt mit einer unkonventionellen Mischung an Einflüssen wie Klassik, Jazz und Heavy Metal zu kreieren…« So oder so ähnlich klingen ja viele der Waschzettel, die den Promo-Scheiben beiliegen. In der Regel musst du dir deine eigene Meinung bilden, denn mit den vollmundigen Ankündigungen kannst du ganze Turnhallen plakatieren. Gönnen wir dem Ding erst einmal ein paar Umdrehungen im CD-Laufwerk und schauen, was von diesen Äußerungen am Ende noch übrig bleibt. Aber holla, ganz so falsch sind weder die Musik noch die dazugehörigen Formulierungen des Promo-Zettels. Bereits mit den ersten Tönen des hämmernden Riffs von "Temple Of Kings" werden solide Grundsteine für ein ganze Reihe feiner Songs gelegt. In der Tat, das ist Metal, eigentlich eher eine Metal-Melange. Denn wir finden immer wieder geschickt eingeflochtene Passagen, die Entlehnungen bei anderen Genres zulassen.
Proggige Töne klingen ständig durch und mit seinem geschickten Arrangement und den siebeneinhalb Minuten hat der Opener fast schon epische Züge. "Fame Is Just A Whore" haut voll in dieselbe Bresche, gehört für mich ebenfalls zu den starken Stücken des Albums. Später wird es dann in Teilen etwas komplexer, die Kompositionen erscheinen subjektiv betrachtet vielschichtiger, machen ein mehrmaliges Hören unbedingt vonnöten, um einen unverwehrten Zugang zu erhalten. Ist halt Prog Metal und kein Easy Listening. "Perception" ist eines dieser Teile, die man sich erarbeiten muss, und zwar im positiven Sinne. Auch "Lifeline" gehört nicht zu den Tracks, die man mal eben so im Vorübergehen mitnimmt – und das ist auch gut so! Ein weiteres Highlight möchte ich mit "The Antichrist Wore Black" benennen, sehr schöner Song, eingängiger im Refrain, als vielleicht ein paar der anderen, aber dadurch nicht weniger gut. Den angepriesenen Jazz suche ich länger, finde ihn aber trotzdem und empfinde ihn alles andere als störend.
Am Ende bringt uns die Scheibe noch zwei Bonus Tracks (hier könnte ich jetzt wieder stundenlange Tiraden über Sinn und Unsinn von Bonus Tracks auf Debütalben loslassen, aber das würde den Rahmen sprengen – packt sie drauf oder lasst es sein, aber schließlich ist das kein Re-Release, der zusätzlichen Kaufanreiz haben soll…), die aus der ersten Stunde des Projekts stammen und sich stilistisch noch etwas mehr im reinen Metal-Bereich halten.
Fazit: Natürlich brilliert Ruhnow mit seiner markanten Stimme in den Gesangsparts und ich bin mal sehr gespannt, ob ich es schaffe, eines der Konzerte mit der u. a. Live-Besetzung zu ergattern. Da interessiert mich das Zusammenspiel der Musiker bei den Songs schon sehr. Sehr schön war es für mich zu sehen, dass hier mit "The Mask Within" nicht ein billiger Abklatsch von Tokyo Blade oder Domain erschaffen wurde, so gut ich diese beiden Bands auch finde. Auf jeden Fall kein Album, das schnell wieder in der Versenkung meiner Plattenstapel verschwinden wird!
Line-up 2013:
Nicolaj Ruhnow (vocals)
Andreas Siefert (guitar)
Matthias Holzapfel (guitar)
Steven Wussow (bass)
Daiv Carpenter (drums)
Tracklist
01:Temple Of Kings
02:Fame Is Just A Whore
03:Stepwise & Silently
04:The Arrival
05:Perception
06:For All Time
07:Lifeline
08:The Antichrist Wore Black
09:Journey Throu' A Cup Of Tea
10:Crusaders (Bonus)
11:The Messenger (Bonus)
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