Pee Wee Bluesgang & Nine Below Zero
10.12.2005, Dortmund, FZW
FZW
Pee Wee Bluesgang
Pee Wee BluesgangDie Pee Wee Bluesgang sind seit vielen Jahren eine feste Größe in der Bluesszene. Sie wurde 1977 gegründet und besteht aus den Musikern Richard Hagel (Gesang), Thomas Hesse (Gitarre), Heribert Grothe (Bass) und Martin Siehoff (Drums). Als Gastmusiker war an diesem Abend Karlos Boes dabei, der das Saxophon bediente.
Pee Wee BluesgangIch muss zu meiner Schande gestehen, das ich die Band aus dem Sauerland bis zum heutigen Tag noch nie live auf der Bühne gesehen habe, obwohl ich ein paar CD's von ihnen im Regal stehen habe, die mir recht gut gefallen.
Den Stil der Pee Wee Bluesgang würde ich als traditionellen Blues mit gelegentlichen Rockeinschlägen bezeichnen. Für das Songwriting zeichnet hauptsächlich Thomas Hesse verantwortlich, der hier eine hervorragende Figur an der Gitarre machte.
Pee Wee BluesgangGleich bei der ersten Nummer des Abends gab es ein ausgedehntes Gitarrensolo, das vor Gefühl nur so strotzte. Leise Parts und kraftvolle Soli verschmelzen zu einem Gesamtwerk, das es in sich hat. Aber auch das Sax steht der Gitarre in nichts nach. Und so geht es weiter. Gitarre und Saxophon dominieren die meisten Songs. Der Gesang von Richard Hagel, der ein wenig wie Karl Lagerfeld mit seinem Zopf aussieht, kommt sehr authentisch rüber. Der Blues tropft ihm aus allen Knopflöchern.
Pee Wee BluesgangBass und Drums halten das Bluesgerüst zusammen und grooven sich durch die Songs, so das die Solisten den Rücken für ihre Improvisationen frei haben. Musikalische Duelle zwischen Gitarre und Saxophon sind hier an der Tagesordnung. Die Pee Wee Bluesgang verstehen es meisterlich ihr Publikum in Schach zu halten.
Gegen Ende des Auftritts kommen die Rockeinschläge dann auch immer näher und die Fans feiern die Band frenetisch. "When The Game Is Over" beschließt dann, nach ca. 70 Minuten, den hervorragenden Auftritt der Band.
Pee Wee Bluesgang         Pee Wee Bluesgang        

Nine Below Zero
Nine Below ZeroNach einer längeren Umbaupause betreten die Bluesrocker von Nine Below Zero die Bühne um gleich mächtig loszurocken. "Guitar Man" heisst der erste Song, der die Wegrichtung für den weiteren Verlauf des Abends vorgibt. Gerry McAvoy (Bass), Mark Feltham (Harp & Vocals) und Brendan OŽNeill (Drums) begleiteten Rory Gallagher viele Jahre bei seinen Auftritten und sind dementsprechend gut aufeinander abgestimmt. Aber auch Dennis Greaves, der den Hauptanteil des Gesangs und die Gitarre übernommen hat, steht den Anderen in nichts nach. Der Mann hat eine tolle Ausstrahlung auf der Bühne und begeisterte die anwesenden Musikfreunde mit seinem ausgewogenen Gitarrenspiel.
Nine Below ZeroDie Harpeinlagen von Mark Feltham jagen einem ständig Schauer über den Rücken. Der Mann zählt zu Recht zur Elite der Harpplayer. Aber auch sein Sologesang kann sich durchaus hören lassen. Er singt an diesem Abend deutlich mehr Songs als bei dem Auftritt im Schwarzen Adler Anfang des Jahres. Das macht das Konzert noch abwechslungsreicher. Weiter geht es mit dem Chuck Berry Stück "Move It". Der Rhythmus zwingt die Beine zu wippen. Ein rockiges Gitarrensolo treibt den Song weiter nach vorne.
Nine Below ZeroSehr gut kommt auch die Nummer "Wakin By Myself", die Nine Below Zero in ihrer eigenen Version spielen. Die Harp übernimmt die Melodieführung, während die Gitarre sich hauptsächlich auf den Rhythmus beschränkt. Das Publikum singt lautstark mit und quittiert den Song mit tosendem Beifall. Das geshufflete "Cold Cool Heart" wird mit schönen Soli von der Harp garniert. Von der Gitarre gibt es ein gefühlvolles Solo, bei dem der Eine oder Andere bekannte Riff von Led Zeppelin zu hören ist. Eine Sache, die Dennis offensichtlich Spaß zu machen scheint. Denn im Laufe des Abends sind mir auch ein paar Stonesriffs durch die Ohren gegangen und sogar von den Sex Pistols ist mir ein Riff aufgefallen.
Nine Below ZeroNach einer knappen Stunde legt Dennis Greaves die E-Gitarre zur Seite um ein kleines Akustik-Set zu spielen. Der erste Song "Stone Fox" wird von Brendan OŽNeill an den Drums eingeleitet. Dann spielt Mark ein sehr schönes Solo auf der Harmonika. Weiter geht es mit "Down By The River" mit tollem Satzgesang. "Loaded Gun" wird dann wieder ruhiger. Ein sehr gefühlvoller Song, bei dem es totenstill im Publikum wird. Die Band beherrscht wirklich alle Facetten des Blues.
Nine Below ZeroNachdem Dennis die Akustische zur Seite gelegt hat, geht es mit mächtig Druck weiter. Einem Schrei aus dem Publikum Rock'n Roll kommt der Gitarrist gerne nach. Jetzt gibt es kein Halten mehr. Ein Duell Bass & Gitarre bahnt sich an, nach dem kurzen Intermezzo beginnt Garry McAvoy ein ausuferndes Basssolo. Da wird einem um die Anlage echt Angst und Bange. Ob das die Lautsprecher und vor allem die Ohren der Zuschauer aushalten? Letzteres konnte ich im Laufe des Abends nicht mehr klären, die Speaker haben es jedenfalls unbeschadet überstanden.
Nine Below ZeroJetzt kam für mich eines der Highlights des Abends. Mark Feltham spielt "Amazing Grace" auf der Harp, mit so viel Gefühl, das mir die Nackenhärchen hochgehen. Der Beginn eines tollen Harpsolos. Nach über 4 Minuten steigt die Band wieder mit ein, um abzurocken bis die Schwarte kracht. So geht es dann weiter, bis zu dem Punkt vor dem sich jeder Konzertbesucher fürchtet. Richtig, dem Ende. Aber die Band ließ sich noch eine Zugabe abtrotzen.
Nine Below ZeroEs wurde ein ruhigeres Stück angestimmt, um anschließend ein weiteres und letztes Highlight des Abends zu präsentieren, der Canned Heat Klassiker "On The Road Again" in einer satten 8-Minuten Version. Genau so muss es klingen! Das hat gesessen! Die Zuschauer sind ein weiteres Mal total aus dem Häuschen. Der Beifall ist dementsprechend stürmisch. Leider war es das dann auch, nach gut 2 Stunden, für diesen Abend. Für mich steht auf jeden Fall fest, das war nicht mein letztes Konzert mit Nine Below Zero.

Nach dem Gig kam die Band noch in den Vorraum um CD's, Fotos, LP's und T-Shirts zu signieren und ein paar Gespräche mit den Fans zu führen. War echt ein toller Abend. Beide Bands haben hier ihre Klasse 100%ig unter Beweis gestellt.
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Pee Wee Bluesgang / Nine Below Zero - Dortmund, FZW, 10.12.2005
Konzertdauer ca. 190 Min.
Michael "Mike" Schröder, Fotos: Christoph Kleinhubbert, 18.12.2005