No Mails / Another Way
Another Way Spielzeit: 45:43
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Alternative Rock

Review vom 27.07.2011


Markus Kerren
Deftige Gitarren-Riffs, geile, melodische Soli, powervolle Rhythmus-Untermalung und eingängiger Gesang. So könnte man die Musik der aus dem Chiemgauer Ländle zwischen München und Salzburg stammenden Truppe No Mails vereinfacht bzw. im Stenogramm zusammenfassen. "In Your Head" hieß die Debüt-Scheibe, die bereits im Jahr 2007 produziert wurde. Es folgten zahlreiche Live-Auftritte und (durchaus erfolgreiche) Teilnahmen an Nachwuchs-Wettbewerben, bis sich das Quartett bereits 2009 für die Vorbereitungen zum zweiten Album, dem hier vorliegenden "Another Way" zurückzog.
Fette Riffs erüffnen den Opener "Burning Again", die sich im Anschluss bei den Strophen zunächst taktisch klug zurückhalten, um dann im zweiten Teil wieder dazuzustoßen und in der Bridge wie auch dem Refrain wieder mächtig Gas zu geben. "Hush" ist mitnichten ein Deep Purple-Cover, sondern vielmehr wie fast alle Tracks eine Eigenkomposition. Klasse hier der breite Bass-Sound von 'Ed' Salzinger sowie die Power, mit der 'Den' Herzog diese Geschichte von seiner Schiessbude aus in Schwung bringt. "Clouds" punktet durch eine gute Gesangsmelodie und der der Band so eigenen Tempo-Variationen.
Der Titelsong, einer der stärksten des gesamten Albums, startet mit mehr gesprochener als gesungener Strophe, die dann in einen starken Refrain übergeht und fast hymnenhaft von 'Joe Parker' Zimmermanns Gitarre abgelöst wird. Sehr gelungen nicht zuletzt durch das dramaturgisch hervorragend geglückte Arrangement. Als richtig cooler Heavy Rocker startet "Sparkle", bevor für die Strophen einmal mehr einen Gang zurückgeschaltet wird, um im Refrain wieder anzuziehen und uns diesen mit einer guten, eingängigen Gesangsmelodie in den Ohren zu verankern.
Bei "Yesterday Is Over" kommt der Gesang nicht wirklich überzeugend, aber dafür ist "Change Your Mind" wieder ein Gewinner. Gute Gitarrenarbeit, ein richtig starker Chorus, jede Menge Dampf von hinten und das hier auch wieder gelungene Arrangement machen den Song ebenfalls zu einem meiner Favoriten. Über einen geilen spacigen Teil verfügt "Wasting Time (Part II)", der erfrischende Abwechslung in die Scheibe bringt. Ein Heavy-Riff eröffnet das in den Strophen mit Effekten auf dem Gesang gebrachte "The Hero". Zum Abschluss dann "In Your Head" vom Debüt mit einem neuen Mix, der die Laufzeit der Scheibe dann auf gesunde 45 Minuten schraubt.
Auch "The Fairytales (Are Gone)" geht sehr gut ins Ohr, wobei allerdings irgendwann nicht mehr zu überhören ist, dass sich die Arrangements der einzelnen Tracks doch etwas zu oft repitieren. Einen Coversong hat die Combo auch im Angebot. Dabei handelt es sich um das irische Traditional "The Wild Rover", das in den Achtzigern von The Pogues wieder salonfähig gemacht und irgendwann (ich weiß nicht mehr wann, habe versucht die ganze Chose zu verdrängen) von Klaus & Klaus unter dem Titel "An der Nordseeküste" misshandelt wurde. No Mails bringen das Stück in ihrer ganz eigenen, sehr gelungenen Version, zu der übrigens auch ein cooles wie witziges Video gedreht wurde.
In der ersten Liga sind die No Mails mit ihrem zweiten Werk "Another Way" noch nicht angekommen, was aber für eine junge Band auch gar kein Beinbruch ist. Nichtsdestotrotz haben die Bayern ein absolut respektables Album vorgelegt und wenn das Quartett weiterhin so fleißig tourt, dann dürfte der nächste Schritt nach oben auch vorprogrammiert sein. Meine Anspieltipps sind "Another Way", "Change Your Mind", "Sparkle" und "The Wild Rover".
Line-up:
'Ben' Jäger (lead vocals, guitars)
'Den' Herzog (drums)
'Ed' Salzinger (bass)
'Joe Parker' Zimmermann (lead guitars)
Tracklist
01:Burning Again
02:Another Way
03:Change Your Mind
04:Clouds
05:The Fairytales (Are Gone)
06:Hush
07:The Hero
08:Sparkle
09:Wasting Time (Part II)
10:The Wild Rover
11:Yesterday Is Over
12:In Your Head
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