Noise Capital / Majestic
Majestic Spielzeit: 28:39
Medium: EP (CD)
Label: Finest Noise, 2010
Stil: Alternative Rock

Review vom 16.02.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Im Jahr 2006 wurde Noise Capital gegründet.
Drei Männer kreieren einen mächtigen Rock mit vielen Feinheiten und wenn es heißt: »Ohne leise gibt's kein laut, ohne Ruhe keinen Lärm«, dann könnte man diese Worte tatsächlich als Motto für das Trio aus Innsbruck hernehmen.
Die sechs Songs, selbstredend in der eigenen Ideenschmiede entstanden, haben es gewaltig hinter den Ohren.
Mit dem Titel "Majestic" hat man die EP treffsicher auf den Punkt gebracht. Wer auf Alternative Rock abfährt, sollte die Lauscher spitzen. Noise Capital macht 'Lärm' der besonderen Art. Fette Gitarrenriffs begegnen einem intelligent gespielten Drumming und abgrundtief gut gezupften Basslinien.
Dazu liefert Luhk die passende Stimme. Ab und an ergeht man sich auch in gutem Chorgesang.
Sack Zement, Noise Capital gießt gleich zu Beginn ein monströses Fundament für den Rundling, der übrigens in feinem Vinyl-Look daher kommt.
Für diesen Sound sind drei Musiker zuständig? Man glaubt es kaum, wenn der erste Track "5 Is 29" vorbeirauscht wie ein Schnellzug, der die Bremsen nicht nötig hat. Klasse, wie toll das mittige Break beim Hörer ankommt und großartig, wie heftig Luhk seine Gitarre im Alleingang serviert.
Nicht minder heftig ist der Titelsong "Majestic".
Allerdings kommt dieser Track anders rüber. Der riffende Sechssaiter mag es verspielter als im Vorgänger und er ist mit einem fein verzerrten Sound am Start. Herrlich, wie Hofer die Felle seines Schlagzeugs bearbeitet. Mit einigen Trommelwirbeln setzt er immer wieder rhythmische Akzente. Und dann dieser ruhige Teil... nach einer riesigen Klangwelle entführt uns das österreichische Trio an einen sanft dahin fließenden Gebirgsbach, der zum Ende des Stücks wieder in den Weiten eines blau gefärbten Ozeans mündet. Da geht richtig etwas ab in den sechs Minuten.
Ganz getreu nach ihrem Motto kommt man in "For Those Who Listen" etwas zur Ruhe.
Der Track ist Noise Capitals Antwort auf die Ruhe und dann geht es richtig hymnisch zu. Ein mächtig guter Refrain wird von einem nicht minder tollen E-Gitarrensolo abgelöst. Es wird in aller Kürze dramatisch und dann folgt abermals der Refrain zum Niederknien.
In den ersten beiden Kompositionen war wohl noch nicht genug Speed! Eine hyperaktive Gitarre legt eine gnadenlose Spur hinter der nichts mehr wächst. Das Trio versteht es, Songs in bester Manier zu arrangieren. Dynamische Dramatik und hemmungslose instrumentale Emotionen werden in "Medicate" an den Tag gefördert.
Nach Belieben schaltet Noise Capital von heftig auf sanft.
Vorhersehbar ist hier so ziemlich nichts. Umgarnen sie den Hörer zunächst mit Sanftheit, setzt es Sekunden später eine Watschen. Ganz simpel "The Show" nennen sie ihr nächstes Wechselbad der Gefühle. Man könnte auch von heiß und kalt sprechen.
Ranzi leitet mit seinem Tieftöner den letzten Track der EP ein. Dreieinhalb Minuten Achterbahnfahrt nach Art des Hauses Noise Capital. Der irre guten Gitarrenarbeit stiehlt der Hofer mit seinem Drumming die Show. Noise Capitals Lieder sind wahre Machtspielereien und die finden Gefallen beim Hörer.
Die Songs der EP geben einen sehr guten Eindruck davon ab, was wohl bei Auftritten des Trios passiert. Da geht mit Qualität die Post ab...
Summa summarum haben die Österreicher ihre Platte mit bestem Alternative Rock gefüllt.
Kompliment... kommt richtig gut, was hier geboten wird. Und wann findet "Majestic" eine Fortsetzung?
Line-up:
Luhk (guitar, vocals)
Ranzi (bass, vocals)
Hofer (drums)
Tracklist
01:5 Is 29 (4:54)
02:Majestic (6:19)
03:For Those Who Listen (6:29)
04:Medicate (3:20)
05:The Show (4:10)
06:Barricades (3:27)
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