Stevie Nicks / Through The Looking Glass
Through The Looking Glass Spielzeit: 128:00 (Hauptfilm)
Medium: DVD
Technische Daten:
Format: PAL
Bild: 4:3 - 1.33:1
Sound: Stereo Sound Mix
Sprache: Englisch
Untertitel: Keine
Region Code: 0 (weltweit abspielbar)
FSK: Keine Altersbeschränkung
Label: Pride (inakustik), 2013
Stil: Rock

Review vom 20.06.2013


Markus Kerren
Eine der schillerndsten Figuren der Rockszene in den siebziger und achtziger Jahren war ganz sicher Stevie Nicks, die zusammen mit Lindsey Buckingham nicht nur den altgedienten Fleetwood Mac ab 1974 neues Leben einhauchte, sondern zusammen mit der Band auch deren allergrößte Erfolge feiern konnte. Aber erst mal zurück zum Start. Die Kalifornierin war bereits seit der High School mit Buckingham liiert und die beiden versuchten jahrelang erst mal erfolglos, einen Fuß ins Musik-Business zu bekommen.
Schließlich kam es dann doch zu dem Album "Buckingham Nicks", das aber wie Blei in den Regalen der Plattenläden liegen blieb. Als wahrer Glücksfall für alle Beteiligten stellte sich dann heraus, dass Mick Fleetwood die beiden fragte, ob sie nicht in seiner Band spielen möchten. Und der Rest ist Geschichte...
Mit "Through The Looking Glass" liegt nun eine neue Dokumentation über Stevie Nicks vor, die sich vor allem mit der Zeit ab dem erwähnten - oben genannten Album - beschäftigt. Und die Doku ist, wenn ich das gleich mal vorweg nehmen darf, sehr gut gelungen. Immer wieder eingestreut werden Interviewfetzen von nicht nur Stevie, sondern unter anderem auch Mick Fleetwood, was dem Ganzen natürlich schon mal eine gewisse Seriosität verleiht. Dazu kommen so einige Konzertausschnitte, was den Streifen zusätzlich nochmal aufwertet.
Beschrieben wird also die große Erfolgsstory - die bereits mit der Scheibe "Fleetwood Mac" (1975) begann -, aber auch auf die Schattenseite dieser wird intensiver eingegangen. Und dann ist da diese verrückte Geschichte um die Entstehung des Folgealbums Rumours. Mick Fleetwood war kurz zuvor von seiner Ehefrau verlassen worden und die beiden Paare in der Band (die zwei McVies wie auch Nicks und Buckingham) waren gerade dabei, sich privat zu trennen. Wenn man in einer solchen Situation dann noch täglich für zwölf Stunden auf engstem Raum zusammenarbeiten muss, dann können die Nerven verständlicherweise schon mal blank liegen. Was sie natürlich auch taten, und das massenhaft...
Dennoch wurde mit "Rumours" ein Pop/Rock-Album für die Ewigkeit hingezaubert, bevor es dann umgehend auf eine lange Tour ging. Keiner der Musiker hatte Zeit für sich selbst, stand neben dem Presse- sowie Konzert- auch nach wie vor unter großem emotionalen Stress, was in der Folge - auch bei unserer Protagonistin - quantitativ zu immer größer werdender 'Einfuhr' von Alkohol und Kokain führte. Als sich die Band nach einer Auszeit 1978 wieder im Studio traf, waren alle darauf eingestellt, so etwas wie ein 'Rumours 2' zu machen.
Bis auf Lindsey Buckingham, der von solchen Ideen überhaupt nichts wissen wollte und zum Entsetzen der anderen vier Bandmitglieder ganz offen mit dem Punk Rock flirtete. Klar wurde dann schließlich bei dem Doppelalbum, das 1979 unter dem Namen "Tusk" veröffentlicht wurde, irgendwann ein Konsens gefunden, was den Sound und die Songs betraf. Die Verkaufszahlen blieben erwartungsgemäß hinter denen von "Rumours" zurück, waren aber immer noch in Ordnung. Worin sich heute jedoch alle fünf Musiker einig sind, ist, dass "Tusk" eine wesentlich bessere Scheibe hätte werden können, wenn das Quintett mehr miteinander, statt aneinander vorbei gearbeitet hätte. Nach weiteren endlosen Touren bog die Band schließlich in die achtziger Jahre ein und veröffentlichte mit "Mirage" (1982) und Tango In The Night (1987) zwei - selbst wenn ich da teilweise ganz anderer Meinung bin als der gute Andre Stäuble - sehr durchwachsene Platten.
Nacherzählt wird die Bandgeschichte logischerweise mit dem Fokus auf Stevie Nicks (die zur Entstehungszeit von "Tango In The Night" erhebliche Probleme mit ihrer Kokain-Sucht hatte, so gut wie gar nicht im Studio zu sehen war und ihre Parts aufs allernotwendigste beschränkte) und auch ihre Solowerke werden berücksichtigt. Im Bonusteil gibt Ken Caillat noch einmal für zwanzig Minuten tiefere Einblicke in die Entstehungsgeschichte von "Rumours", was ebenfalls sehr interessant ist.
Fazit: Klasse Film, klasse Bonusmaterial, klasse DVD mit einer Gesamtspielzeit von zweieinhalb sehr interessanten Stunden!
Kapitel
01:California Dreaming
02:Buckingham Nicks
03:Leaving The Blues
04:Debut Part Two
05:The White Witch
06:Rumours
07:Punk Attitude
08:Tusk
09:White Winged Dove
10:The Mirage
11:Wild Living
12:Tango
13:Behind The Mask

Bonus:
01:Recording Rumours (with producer Ken Caillat)
02:Contributors
03:Beyond DVD
Externe Links: