Bas Paardekooper And The Blew Crue / Songs From Room 111
Songs From Room 111 Spielzeit: 50:00
Medium: CD
Label: Blew Tunes, 2014
Stil: Blues Rock

Review vom 17.08.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Broken Heart For Sale hat einen Nachfolger und was für einen. Neun im Schenk Studio, Amsterdam aufgenommene Bas Paardekooper/Wouter Hoek-Kompositionen haben den Weg auf das Album "Songs From Room 111" gefunden. Vorher waren die Nummern noch auf Reise und zwar nach England. In den bekannten Londoner Abbey Road Studios hat Sean Magee gemastert.
Die Scheibe ist mit Highlights gespickt. Die beiden Songwriter und die gesamte Band müssen Tage voller Inspiration und Freude gehabt haben, als es an dieses Werk ging. Bas Paardekooper And The Blew Crue sind Musik-Architekten erster Güte. Die Varianten des Blues werden perfekt in Szene gesetzt und aus meiner Sicht ist "Songs From Room 111" ein weiterer Schritt nach vorne, in die richtige Richtung.
Die Band versteht es, auf hohem Niveau zu unterhalten. Die Abstimmung ist sehr gelungen und so, wie die Kompositionen hier präsentiert werden, darf sich jeder Blues-Fan über insgesamt fünfzig Minuten Gesamtspielzeit freuen.
Neben den hochkarätigen Arrangements passt Bas Paardekoopers raue Stimme flächendeckend sowohl zum rockenden Outfit als auch bei den Balladen. Nach den ersten beiden abgehenden Nummern sind wir bei dem gut über acht Minuten langen "Angel Walk With Me" in der ruhigeren Zone der Scheibe angekommen und bei diesem intensiven Song triff die Combo ins Zentrum der Emotionen. Diese Power-Ballade ist ein deutlicher Peak in der prächtigen Song-Kette. Neben gefühlvollen Gitarrenläufen und Keyboard-Solo begeistern auch die Backing Vocals der Gruppe. Eine Hammer-Nummer!
Wenn von Power die Rede ist, dann darf ein weiteres, im langsamen Tempo dahingleitendes Lied nicht unerwähnt bleiben. Es trägt den Namen "Lose The Blues" und ist nur einen Tick kürzer als der gerade erwähnte Track. Das Spiel mit der Dynamik ist nicht nur hier ein Markenzeichen der niederländischen Band aus Den Haag. Wenn die Gruppe selbst als Genre Symphonic Blues Rock angibt, dann ist dieses Stück ein Treffer ins Schwarze. Nach Bas Paardekoopers langem E-Gitarrensolo hört man förmlich den Szenenapplaus. Ein Traum von Fingerfertigkeit wird wahr. Schon wieder ein Highlight!
Bei "Why A Man Needs A Woman", dem letzten Track des Albums, wird eine zeitlose Ballade serviert, bei der sich schon nach wenigen Sekunden eine dicke Gänsehaut entwickelt. Bas Paardekooper benutzt einige Metaphern, um zu verdeutlichen, wie stark eine emotionale Bindung zwischen zwei Personen sein kann. Klasse Text! Großartig ist auch die musikalische Umsetzung dieses Themas. Gefühle schlummern tief in der Seele und müssen auch entsprechend dramatisch geäußert werden. "Why A Man Needs A Woman" ist ein Rausschmeißer der besonderen Art. Ganz großes Kino!
Nicht so sehr im Blues verwurzelt ist "Just Say I Do". Wie dem auch sei, auch im puren Rock mit ruhigeren Intermezzi ist die Band Perfektionist. Leicht funkig mit Wouter Hoeks jazzigem Keyboard-Flair und abermals tollem Männerchor ist Unterhaltung angesagt.
Bas Paardekooper And The Blue Crew scheinen auf "Songs From Room 111" die entspannt-langsameren Momente zu mögen. Dabei lässt man aber die Schwingungskurve der Dynamik nie ganz außer Acht.
Dieses Album ist ein großer Schritt nach vorne in der Entwicklung der 2007 gegründeten Formation. Von den Anfängen, mit deutlichen Einflüssen von Stevie Ray Vaughan, Jimi Hendrix oder
Walter Trout mausert sich die Gruppe mittlerweile zu einem eigenständigen Markenzeichen, dessen Namen man sich unbedingt merken muss.
Line-up:
Bas Paardekooper (guitar, lead vocals)
Roel van Leeuwen (drums, backing vocals)
André de Bruijn (bass, backing vocals)
Wouter Hoek (keyboards, lead vocals)
Tracklist
01:Room 111 (4:13)
02:You Don't Have To Beg No More (5:10)
03:Angel Walk With Me (8:16)
04:Just Say I Do (4:53)
05:Lose The Blues (8:00)
06:Nothing Lasts Forever (5:22)
07:When I Come Around (3:33)
08:Another Day On The Road (4:11)
09:Why A Man Needs A Woman (6:24)
(music and Lyrics by Bas Paardekooper & Wouter Hoek)
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