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Bob Pressner / Honor Among Thieves
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Aha, Singer/Songwriter-Stoff. "Afterglow" beginnt verträumt mit akustischer Gitarre und einem toll singenden Bob Pressner. Es gesellen sich hintergründige Keyboard-Klänge und eine sanfte E-Gitarre dazu. Doch plötzlich verändert das Schlagzeug mit zwei Trommelschlägen die Atmosphäre. Die Strom-Gitarren werden laut und schon ist man mitten in einem ansprechenden rockigen Part, der dann von einem neu einsetzenden ruhigen Teil abgelöst wird. Das ist wohl eher ein gut aufgelegter Rock-Song als Singer/Songwriter-Material. Der vielstimmig intonierte Refrain hat hymnischen Charakter.
Okay, man hat Interesse an der CD gefunden. Genau das muss ein Opener leisten. Besonders, wenn man es mit keinem bekannten Künstler zu tun hat. Nach einem hypermodernen Titeltrack "Honor Among Thieves", der so anders ist als die ersten viereinhalb Minuten, stellt sich die Frage: Wer verdammt noch mal ist Bob Pressner? Aus New York kommt der ehemalige Rohstoffhändler, der seinen Arbeitsplatz im World Trade Center hatte und es nach dem Bombenanschlag im Jahr 1993 vorzog, seinem Geschäft besser den Rücken zu kehren und sich der Musik zu widmen. Keine Ahnung, wie erfolgreich Pressner als Händler war, aber wenn man sich sein erstes Album in Gänze zu Gemüte geführt hat, dann muss festgestellt werden, dass er gut daran getan hat, die Seite zu wechseln.
Kommen wir doch noch einmal zum bereits erwähnten zweiten Song zurück. Mit aufbegehrender, vertrackter Rhythmik wird die Nummer unterlegt. Scratches werden eingeflochten und eine nach Dobro klingende Gitarre spielt so etwas wie Blues mit Metallröhrchen. Das fetzt! Pressner verfügt über eine klasse Stimme und dann ist er wieder da, dieser einnehmende Refrain, der auch etwas lauter arrangiert wurde. Die Macht der Stimmen hatten wir schon und es gefällt dem Hörer. Außerdem wird die Komposition durch den einen oder anderen Break gefüttert und die stoisch vor sich hinslidende Gitarre kommt immer dann zum Vorschein, wenn es in die ruhigere Abteilung des Tracks geht. Nur zum Schluss machen alle Saiteninstrumente auf identischem Lautstärkeniveau Stimmung.
"Angels In The Wind" zeigt den anderen Pressner. Piano und Streicher, für die im Line-up gar keine Musiker genannt werden, bestimmen das Flair. Gerne lässt man sich zu einer gut organisierten Traumreise einladen und der Hörer wird es nicht bereuen. Die weiblichen Backing Vocals sind mehr präsent, sie haben eigene, kurze Parts im Song und das Ende ist Faszination pur. Der Gesang ist sanft, hat aber eine fast beschwörende Art an sich und wird bis zum Flüstern reduziert. Piano und Cello setzen einen betörenden Schlusspunkt.
In "Bleeding Me Dry" steckt Pressner teilweise die Blockhütte in Brand. Außer im Refrain singt/spricht er ein wenig hip-hoppig und mit mehreren E-Gitarren wird mächtig Staub aufgewirbelt. Nach der Power-Ballade "Twisting In The Twilight" folgt abermals eine delikate Ballade namens "On My Own". Die Musik macht Laune!
Wie es manchmal so ist, spielte im Vorfeld der Platte Kommissar Zufall eine nicht unerhebliche Rolle. Der Radio-Promoter Howard Rosen aus Los Angeles wurde auf Pressner aufmerksam und reichte die Musik an den angesagten Produzenten David Grow (The Blind Boys Of Alabama, Carly Simon) weiter. Der war begeistert und so nahmen die Dinge ihren Lauf. In diversen Video-Charts erreichte "On My Own" Spitzenplätze in unterschiedlichen Ländern.
Die letzten drei Songs wurden von einer anderen Band eingespielt und wirken, gemessen an den vorherigen zehn Tracks etwas poppiger und seichter. Sie haben nicht so den Anziehungseffekt, sind aber dennoch typisch Pressner. Nichtsdestotrotz geht "Honor Among Thieves" als eine sehr gute Rock-CD durch die Endkontrolle.
Line-up:
Bob Pressner (vocals, acoustic guitar) Tom Hemby (guitars) Scott Dente (guitars) Bryan Le Mar (guitar) Matthew Pierson (bass) Chris Cottras (bass) Dan Warner (bass, guitar) Tony Levin (bass) Brian Fullen (drums) Ken Lewis (drums) Lee Levin (drums) David Glow (additional drum programming, backing vocals) Anne Hersey (backing vocals) Marica Ware (backing vocals) Lindsey Pressner (backing vocals) Brittany Pressner (backing vocals)
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