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Grant Peeples / It's Later Than You Think
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Wenn ich die Anfangstöne dieser Platte höre, fallen mir als erstes Texas, Butch Hancock, Terry Allen und John Prine ein.
Also die unabhängige Outlaw-Country-Szene des Staates. Peeples stammt aus Tallahassee, Florida und wurde 1957 geboren. 1972 soll es gewesen sein, als ein gewisser Hugh Roche bei ihm mit einer Gitarre vorbeikam und ihm Songs von Dylan, wie "Desolation Row", "Just Like A Woman" und "Girl Of The North Country" vorspielte. Das sei wohl eine Initialzündung gewesen , die dazu führte, dass Peeples sich selbst eine Gitarre zulegte und begann, eigene Songs zu schreiben. Weitere Stationen seines Lebens waren Nashville und später ein eigener Nachtclub, in dem sich Künstler wie B.B.King, George Strait, The Temptations und The Judds 'die Klinke in die Hand gaben'.
Bonnie Raitt und Jerry Jeff Walker waren wohl die nächsten Anstösse für Peeples, denn sie mochten seine Songs und sollen sich entsprechend geäussert haben. Doch mit einer Plattenaufnahme wollte es nicht klappen, vielmehr kam, einer Flucht gleich, ein Umzug auf eine abgelegene Insel in der Karibik. Peeples hielt dieses für eine gelungene Umgebung, um sich vermehrt dem Verfassen von Liedern zu widmen - ohne Telefon, ohne Autos, das war 1995. Aber erst 2005 gab es wieder Plattenveröffentlichungen. Hier nun die aktuelle Scheibe "It's Later Than You Think". Peeples selbst bezeichnet seine Musik als 'Alternative Southern'.
Alternativ in diesem Sinne ist sie sicher in dem Maße, als dass sie sich von den aktuellen Country/Country-Folk-Trends abhebt. Allein durch die Texte, wo Peeples fast ohne Sentimentalität seine Alltagsgeschichten vorträgt und das mit 'unbequemer' Stimme. Ja, schön singt er wirklich nicht und da steht er wiederum in einer Reihe mit den oben genannten Hancock, Prine und Allen. Allerdings sind es nicht nur die Drei, die sich in Peeples Musik spiegeln. Nein, auch werde ich an Tom Rush, Jerry Jeff Walker, Calvin Russell, Ray Wylie Hubbard sowie, Guy Clark erinnert. Spärlich arrangierte Songs, die allerdings, und vielleicht auch gerade dadurch, einen ganz besonderen Zauber ausstrahlen. Manchmal mit diesem leichten humoristischen Einschlag, wie ihn einige Singer/Songwriter innehaben, allerdings ist das schon ein Humor, der einem das Lachen im Halse stecken lassen kann, denn das Quäntchen Ironie ist stets dabei - auch hier der typisch texanische Einschlag.
Bissig wirkt er bisweilen, manch ein Stück trägt er mehr sprechend denn singend vor ("Grant Talking Blues", wo er Hip Hop und 'American Idol' aufs Korn nimmt). Soziale und politische Brennpunkte halten Einzug bei "Patriot Act", und auch ein Titel wie "Tears From Carmen's Eyes" bringt nicht die erwartete Lovestory, sondern die Geschichte eines Liedes, das er im Radio hörte und das ihn sehr bewegte.
Überhaupt sind die Texte, die gottlob abgedruckt sind, richtig schöne kleine Geschichten, in denen wir uns irgendwie sicher alle wieder finden.
Etwas aus dem Rahmen fällt Track acht, "OD Holton, 1979", die Geschichte eines Baptistenpredigers, die mir in ihrer musikalischen Umsetzung nicht so gefällt, vor allem ist es das Saxofon, das da nicht so recht hineinpassen will. Sonst dominieren die akustische Gitarren, eine dezent eingesetzte Pedal Steel, gelegentlich eine E-Gitarre, mal eine Mundharmonika, und auch ein Banjo meine ich zu vernehmen. Bis auf den Bonustrack (12) ist das herkömmliche Schlagzeug Fehlanzeige.
Alles in allem jedoch eine Platte, die mit Peeples ein wahres Talent dieses Genres zu Tage gefördert hat und darauf hoffen lässt, dass da noch einiges folgen mag.
Line-up:
Grant Peeples Lis Williamson Lon Williamson Gabe Valla Jon Copps Shelley Weiss Gordon Scott Linda Hargrove Rick Ott Sammy Tedder Walker Williamson Snorri Solberg Jeff Davis Sanford Beecher Brian Homan Rick Bernetti Jason Thomas Landon Walker
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