Harry Payuta / Sweet Gloom
Sweet Gloom Spielzeit: 39:27
Medium: CD
Label: Sireena/Tribal Stomp, 2016
Stil: Singer/Songwriter, World Music

Review vom 27.03.2016


Wolfgang Giese
» Der Ravi Shankar aus Bremen «, liest man öfter in Verbindung mit Harry Payuta. Bei RockTimes wurde er auch bereits vorstellig.
Sicher kann man Payuta nicht mit Shankar vergleichen, denn im Gegensatz zum indischen Kollegen steht hier die Sitar nicht im Mittelpunkt des Geschehens, sondern ist aktiver Bestandteil eines Gesamtsounds, der stark durch das Instrument geprägt wird. Und das war im Laufe der Plattenveröffentlichungen mal mehr, mal weniger. Auf "Sweet Gloom" ist es wieder etwas weniger. Die Gestaltung der Songs basiert nun mehr auf dem Akzent der Akustikgitarre, die Musik hat starken Songcharakter, teilweise sind diese recht eingängig, teilweise muss man sich mit ihnen erst näher anfreunden. Darüber hinaus ist es auch von der indischen Klangwelt des Sitar-Virtuosen Shankar weit entfernt.
Mit einem satten Sound der Akustikgitarre bestimmt dieser den Charakter des Eröffnungstitels, mit der Sitar streut Payuta lediglich Untermalungen ein. Sein Gesang bleibt jedoch stark im Hintergrund - leider sehr oft im Verlauf der Platte - und der Perkussionist Denis Barzaga Ilizastiqui sorgt für einen elastischen Hintergrund.
''Spice Of Spain'' stellt des Künstlers Vorstellung einer Bearbeitung eines Flamenco-Themas vor, auch wieder stark geprägt vom Rhythmus, nicht aber, ohne die typischen Sitar-Klänge zu integrieren, eine lebhafte Atmosphäre kennzeichnet diesen Instrumentaltitel, einer unter Vieren.
Beim vermehrten Hören tauchten mir mehrere Assoziationen auf, einige Male erinnerte mich der Sound an Soloalben von Roger McGuinn oder John York, gelegentlich kam mir auch David Lindley in den Sinn. Bei "Through A Sandglas" sind es dann die Byrds, an die ich mich erinnert fühle, hinsichtlich des mehrstimmigen Gesangs, der hier in dieser Form sehr dicht und intensiv geboten wird.
So pendelt die Musik irgendwo zwischen einem Singer/Songwriter-Album und Weltmusik, mit einer durchgängig einheitlichen Atmosphäre im Ausdruck. Es wirkt nicht aufdringlich, manchmal vielleicht gar ein wenig zu zurückhaltend, etwas mehr Feuer, wie etwa in den Flamenco-orientierten Songs, wünschte ich mir dann. Wesentlich prägende Farbtupfer bietet jedoch nach wie vor der Klang die Sitar, die mitunter wie eine Slidegitarre tönt. Letztlich ist jedoch ein Album mit sehr ansprechender und harmonischer Musik entstanden, der man sich entspannt hingeben kann hinsichtlich der gemütlichen und ruhigen Stimmung.
Line-up:
Harry Payuta (vocals, guitar, sitar, bass, percussion)
Denis Barzaga Ilizastiqui (percussion)
Tracklist
01:One Style
02:Dance In The Dark
03:Spice Of Spain
04:Privatier
05:Sweet Gloom
06:PickUp
07:At Your Side
08:Moving
09:Sentimental Fun
10:The Cradle
11:Take You Home
12:Through A Sandglas
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