Henning Pauly / Babysteps
Babysteps Spielzeit: 75:35
Medium: CD
Label: Progrock Records, 2006
Stil: Prog Metal

Review vom 12.12.2006


Günter Schote
Der heute in Los Angeles lebende Multiinstrumentalist Henning Pauly stammt aus Hirschhausen. Hennnig Paulys Musik hingegen entstammt den unterschiedlichsten Einflüssen, was er auch schon mit dem Projekt Frameshift zeigte.
"Babysteps" ist ein Konzeptalbum, welches die Geschichte eines an den Rollstuhl gefesselten ehemaligen Sportlers erzählt. Verschiedene Gastsänger geben dem Album - wie schon seinem 2003er Output "13 Days" - eine Abwechslung, die dem Werk gut steht.
In den 70er Jahren schrieb der New Yorker Erneuerer der Klassik, Phillip Glass, die Oper "Einstein On The Beach", in die er einige interessante Stücke einfügte, die man als 'Knie' bezeichnete. Keine Angst, Henning Pauly kommt hier nicht mit einer Rockoper daher. Jedoch benutzt auch er zur Verbindung der einzelnen Themen des Konzeptes und zur musikalischen Sammlung ähnliche Gelenkstücke. Der Protagonist rekapituliert dann und wann das Geschehene in der Caféteria des Reha-Zentrums und Pauly baut zu den fünf Besuchen des Cafés kurze Instrumentalparts in den musikalischen Kontext ein. Das entspannt und hält die einzelnen Teile gut zusammen.
Wer Paulys Werke im Ohr hat, der weiß, dass dieser mit den verschiedenen Stilarten spielt. Und auch auf seiner neusten CD ist das nicht anders. Nach einer harmonischen Eröffnung mit dem ersten "Café" wird man mit "I Don't Need You" wachgerüttelt. Was einen kurzen Augenblick lang wie Nu-Metal anmutet, geht in symphonische Stellen über, zu denen einem sofort der Name Ayreon einfällt. Auch Paulys Frameshift-Vergangenheit ist nie von der Hand zu weisen.
Die Produktion selbst ist knackig, wirkt aber über die Dauer des Albums etwas zu steril. Doch für die Abwechslung sorgen eben die verschiedenen Stimmen. Sagas Michael Sadler überzeugt, wie sollte es anders sein, bei seinem Auftritt in dem Song "A Place In Time". Neun Minuten lang kann der Track mit einem schönen Aufbau und eben Sadlers markantem Gesang fesseln. Im Anschluss darf wieder James LaBrie ran und dieser verbreitet bei seinen Einsätzen selbstverständlich immer etwas Dream Theater-Atmosphäre.
Natürlich steht die Gitarre jederzeit im Vordergrund. Die Songs selbst bewegen sich oft im Up-Tempo-Bereich, allerdings mit genügend Variationen, um unverwechselbar voneinander zu bleiben.
"Babysteps" als Prog-Metal zu bezeichnen wäre wohl am einfachsten. Aber es steckt mehr darin und es passt jederzeit gut zusammen. So verabschiedet sich dann auch "The Last Song" versöhnlich und fast schon hymnisch. Das Album klingt wie aus einem Guss und wächst mit jedem Hördurchgang, das ist sicher.
Line-up:
Henning Pauly (all instruments)
Marcus Gemeinder (piano # 4, 7, 10)
Ian Crichton (guitar-solo # 9)
Jim Gilmour (piano/keyboard-solo #6)
Jody Asworth (vocals # 2, 7, 9, 10, 12, 14)
Matt Cash (vocals # 3, 6, 9, 14)
James LaBrie (vocals # 4, 10, 13)
Michael Sadler (vocals # 9)
Tracklist
01:Café 1
02:I Don't Need You
03:No Tree To Sit Under
04:Listen To Me
05:Café 2
06:Not Just A Piece Of Paper
07:Whenever You Dream
08:Café 3
09:A Place In Time
10:What Do You Know!
11:Café 4
12:The Door
13:I See
14:The Last Song
15:Café 5
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