Joe Pitts / Just A Matter Of Time
Just A Matter Of Time Spielzeit: 69:33
Medium: CD
Label: Kijam Records
Stil: Southern Jam, Blues Rock

Review vom 07.08.2007


Ulli Heiser
Bereits 2005 sorgte der Name Joe Pitts in RockTimes, respektive bei mir für Furore. Damals im Verbund mit seiner Band Liquid Groove Mojo (LGM) und dem Album Cradle To The Grave. Vor etwas mehr als einem halben Jahr folgte Acoustically Challenged Live & Unplugged und nun legt Sänger und Gitarrist Joe Pitts eine Soloscheibe auf, die, ich nehme es vorweg, genau so begeistert, wie die beiden LGM-Platten. Unterstützt wird Joe von John Davies am Bass und dem Drummer Jahleel Eli. Fast ein klassisches Dreier-Line-up, wären da nicht die Special Guests Michael Burks, Wayne Sharp und Stephen Winter.
LGM stehen für Southern Jam der Extraklasse und Joe Pitts' Solo-Debüt hat ebenfalls diesen Habitus. Auch wenn er Roy Buchanans "Nickle And A Nail" zelebriert. Herrlich dieser funky Einschlag, diese säuselnde B3 und die Gitarrensoli. Joe zählt Roy, neben Duane Allman, Lowell George, Dickey Betts, Jimmy Herring, John Scofield und Miles Davis, zu seinen Haupteinflüssen. Bis auf letztgenannten sind auch alle irgendwo zitiert. Jeff Becks "Ice Cream Cakes" bietet Allmans-vertrackte Strukturen und mit dem Einsatz des Keyboards bekommt das Stück gar einen leicht jazzy Touch. Hammond und Gitarre eröffnen den Mayall-Tune "Rolling With The Blues" und wie schon bei den anderen Covers schafft es Joe, immer eine gewisse Southern-Attitüde über allem zu platzieren - mal mehr, mal weniger sublim. Auch beim leicht Reggae-angehauchten "Shoulda Seen It Coming". Das liegt zum einen an dieser 'Southern-Stimme' und zum anderen an der Art des Gitarrenspiels und wie die Hooklines gesetzt sind. Songwriterisch outet sich Joe Pitts als Könner, und wenn wir gerade bei Hooklines sind, muss die Hammernummer "Blue Light Rain" angesprochen werden, denn dieser Song ist von der Art 'ich sterb im Ohr'; will bedeuten, dass er, einmal in den Lauschern, nicht wieder raus kann.
Dass Mr. Pitts eine geile Slide spielt, ist unter anderem während des bluesy "Lonesome Boy From Yesterday" zo hören. Wohldosiert, und eine gewisse Reminiszenz an Jimi ist nicht zu leugnen. Der Spirit der Allman Brothers Band stand beim Titeltrack Pate. Auch eine gehörige Portion Gov't Mule zieht sich an dieser und jener Stelle durch die Scheibe. Das Zusammenwirken des Trios ist perfekt, keine Ego-Trips, sondern ein dienliches Miteinander mit Freiräumen für jeden. Der Natur der Sache nach, ist der Freiraum für die Gitarre erwartungsgemäß am Größten, aber auch die restlichen Protagonisten dürfen solieren. Southern Blues-Jam mit sieben Sternen und fassgereift, gibt es mit "Sealed Inside Good Intentions". Eine locker aus dem Handgelenk kommend Spielweise zeichnet das Gitarrenspiel in "Sublime Angel" aus. Eine Nummer, die stilistisch sehr oft wechselt, aber von Joe immer wieder gen Süden getrieben wird. Sein Solo im letzten Drittel des Songs geht runter wie eiskalter Southern Comfort. Etwas aus dem Rahmen fällt das jazzige Instrumental "Zambified". Innerhalb des groovigen Gerüstes kann und darf sich Joe austoben und zeigen, dass das musikalische Spektrum seines Soloausfluges nicht eng gesteckt ist.
"Funked Up" heißt der Rausschmeißer und der Titel ist Programm. Gleich zu Beginn funkt es rhythmisch aus den Speakern. Dreizehneinhalb Minuten signalisiert mir die Playeranzeige und ich kann kaum glauben, dass uns Joe Pitts so lange den funky Groove um die Ohren hauen will. Und richtig, nach zwei Minuten verstummt die Musik und nach einer kurzen Pause kommt der nicht aufgeführte Hidden Track. Und was für einer: Die Boz Scaggs-Version "Loan Me A Dime" wird absolut adäquat dargeboten und steht der von Boz in Nichts nach. Hammond und Gitarre haben herrliche Einsätze. Ich muss abschließend nochmal auf Joes Stimme kommen - es macht einfach Spaß, seinem Organ zuzuhören und manchmal erinnert es mich an das von Herrn Tognoni. Mit dessen Blues Rock ist vorliegendes Album jedoch nicht zu vergleichen. Auch bei den bluesigen Tracks hat Joe Pitts immer die nötige Portion Southern Jam in den Leitungen. Well done Joe.
Line-up:
Joe Pitts (guitars, vocals)
John Davies (bass guitars)
Jahleel Eli (drums & percussion)

Special guests:
Michael Burks (guitar - #8)
Wayne Sharp (Hammond B3 - #2, 8)
Stephen Winter (keys - #5)
Tracklist
01:Blue Light Rain
02:Nickle And A Nail
03:Lonesome Boy From Yesterday
04:Just A Matter Of Time
05:Ice Cream Cakes
06:Zambified
07:Shoulda Seen It Coming
08:Rolling With The Blues
09:Sealed Inside Good Intentions
10:Sublime Angel
11:Funked Up
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