Joseph Parsons / Empire Bridges
Empire Bridges Spielzeit: 45:41
Medium: CD
Label: Meer Music & Blue Rose Records, 2014
Stil: Roots Rock


Review vom 24.01.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Nicht nur in der Musik kommt es bekanntlich auf die Mischung an. "Empire Bridges" ist in dieser Hinsicht ein sehr gutes Beispiel dafür, wie man mahnend-nachdenkliche Texte auch zur Lage der Nationen/Welt mit hinreißender Musik ausschmückt. Aus dem Informationsblatt zur vorliegenden Platte geht hervor: »Ein Teil der Songs beleuchtet eine Welt, die zunehmend von Imperien definiert wird, sowohl auf politischer als auch gesellschaftlicher Ebene. [...]«
Joseph Parsons legt den Finger in so einige Wunden, verzichtet allerdings nicht darauf, auch Hoffnung zu spenden. So macht der Albumtitel "Empire Bridges" durchaus Sinn und man darf sich auf insgesamt elf abwechslungsreiche Kompositionen freuen. Wobei die Insider des amerikanischen Musikers, der mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt in Deutschland hat, sehr schnell feststellen werden, dass nicht alle Nummern der CD brandneu sind. "Shy", erstmals 1998 auf dem Album "5am" erschienen, erlebt hier die Ausnahme von der Regelm, eine entsprechende Auffrischung. Gleichzeitig wird an dieser Stelle klar, dass der Protagonist auch zeitlose Titel komponieren kann.
Die Mischung macht's ... die Songs entführen uns in eine herrliche Welt, in der es Neues zu entdecken und Schönes zu genießen gibt. Die wunderbaren Lieder heben das Herz des Hörers in den Himmel, der nicht voller Geigen, sondern Gitarren hängt. Joseph Parsons ist mit seiner Tourband auf einem wahren Höhenflug der Emotionen. In gut fünfundvierzig Minuten erleichtert die Musik die auf den Schultern liegenden Lasten des Alltags. Gerne nimmt man sich die Zeit für eine derart herrlich strukturiert dargebotene Reise.
Mit "Shy" transferiert man die Vergangenheit in die Gegenwart. Dabei liegt eine Fülle von Erfahrungen hinter dem Songwriter, die er in einer bewegend-musikalischen Neubearbeitung zusammengefasst hat. Momente von solch toller Kunst kommen überraschend, ganz unerwartet. Wenn die Band rockt, bringt sie das Herz zum heftigeren Klopfen und eine derartig sphärisch-schwebende Ballade wie "Hide Away" versetzt die Nervenenden in Dankbarkeit. Joseph Parsons Songwriter-Spuren hinterlassen bewegte Gefühle.
Wer mit sich im Einklang ist, kann auch um sich herum für Harmonie sorgen. Der Blick auf die großen Dinge der Welt und die, die einen ganz persönlich beschäftigen, haben ihren Ursprung vielleicht auch in der entlegenen Stimmung am Steinhuder Meer, wo der Musiker sein Haus hat. Die Lieder haben sowohl musikalischen wie auch inhaltlichen Tiefgang und dann wird die melancholische Dramatik von "Minefields" doch noch von John Hodians (Epiphany Project) feinen Streicherklängen untermauert.
Selbstredend kann es der Künstler auch richtig rocken lassen. Joseph Parsons' akustische Gitarre geht mit Ross Bellenoits elektrisch verstärktem Sechssaiter eine brillante Allianz ein und im verhalten daher kommenden Schlussakkord "The Bridge" fokussieren sich alle Emotionen ein letztes Mal:
»[...] We are building a bridge and building it high
To carry us over these troubled times
Where love and hope are angels we find
To carry us home through shadows of night
To the dawn of the day«
Joseph Parsons' "Empire Bridge" ist für den Hörer keine kurzfristige Beziehung, sondern wird mit jedem Spin zu einer tiefen, langwährenden Freundschaft. Diese Momente gibt es selbst in der Musik nicht so oft, aber gerade dieses Album hat es geschafft, einen mit fesselnden Balladen und rockenden Krachern ins Zentrum der Emotionen zu treffen.
Line-up:
Joseph Parsons (vocals, acoustic guitar, organ, percussion)
Ross Bellenoit (electric guitars, lap steel)
Sven Hansen (drums, percussion)
Freddi Lubitz (bass, background vocals)

Additional Musicians:
Tom Albrecht (electric guitar, keyboards)
John Hodian (string arrangements & performance)
Tracklist
01:Seek The Truth (4:06)
02:Exhale (3:31)
03:Live Like The King (5:01)
04:True (4:24)
05:Dig That Well (4:50)
06:Hide Away (5:43)
07:Shy [Revisited] (3:50)
08:Minefields (4:13)
09:Leave This Town (4:15)
10:Endless Sky (2:58)
11:The Bridge (2:50)
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