Michael Powers / Revolutionary Boogie
Revolutionary Boogie Spielzeit: 65:21
Medium: CD
Label: Zoho Roots, 2011
Stil: Blues Rock

Review vom 22.07.2011


Joachim 'Joe' Brookes
2007 hat Michael Powers zuletzt etwas von sich hören lassen. Zumindest, was ein Album angeht. Nach Prodigal Song folgt nun "Revolutionary Boogie". Abermals mischt Powers unter seine dreizehn Song-Karten Eigenkompositionen als auch Coverversionen. Der mehrfach bei den Blues Music Awards Nominierte hat sich mit vielen Musikern zusammengetan, die auf einem vergleichbaren Niveau spielen. Allen voran muss Henry Butler (Elvin Bishop, Irma Thomas,
Van Morrison, Corey Harris, Robben Ford) an den Keyboards genannt werden. Als Gesangs-Partnerin fungiert Angel Rose, die bereits mit Quincy Jones, Michael Jackson, Dizzy Gillespie, Chaka Khan oder Bruce Springsteen zusammengearbeitet hat.
Bei "Revolutionary Boogie" legte Powers an vielen Stellen Wert auf einen zusätzlichen Einsatz von Percussion-Instrumenten. Einerseits ist es Topsy M. Durham, andererseits gibt Charlie Torres (auch am Bass aktiv) einigen Tracks die zusätzliche Würze. Wie pfeffrig das sein kann, zeigt die Lesung von Elmore James' "Shake Your Money Maker". Hier sorgt allerdings Miguel Sobel als ein weiterer Handtrommler für Verzücken.
Rundum verschreibt sich Michael Powers dem Blues Rock und wartet zu Beginn mit einer Überraschung auf. Für "I Miss Your Kissin'" gehören die Schreiber-Ehren ihm. Hört man sich das Stück an, mischt er ein "All Your Love"-Ambiente mit furiosem Santana-Flair und da wären wir wieder beim bereits erwähnten Percussion-Einsatz. Angel Rose singt die Chorstimme. Die Frau hat es drauf und davon ist wohl auch ein Michael Powers überzeugt. Für das mit einem ordentlichen Schuss Rock'n'Roll aufgemotzte "It's About That Time" lässt er der Rose den Vortritt. Sie wurde zweimal für einen Grammy nominiert und wenn man ihre Soul-Stimme hört, weiß man warum.
Powers ist ein Teamplayer, denn den Staffelstab für die Lust auf einen Slide-Sound übergibt er Danny 'Doc' Lane. Der streift das Bottleneck für den Titelsong "Revolutionary Boogie" über. Boogie im Sinne von Canned Heat ist das nicht. Dafür geht es in dem Song ohne Gesang sehr geradeaus. Powers erweist sich abermals als Sammler und Jäger des Rock'n'Roll. Leider kommt in dieser Nummer der Sound um einiges zu kurz. Es klingt so, als hätte man sich zwei Tage nicht die Zähne geputzt ... der Belag müsste weg.
Neben dem James-Song zitiert der Protagonist noch Jimi Hendrix, Willie Dixon sowie
Muddy Waters herbei. "Spanish Castle Magic" hat die feurige Magie eines Powers mit seinem ganz individuellen Gesang. Für Qualität sorgen auch die hier und da gesetzten persönlichen Gitarren-Akzente. Besonders die Solo-Bearbeitung ist sehr gut geraten. Ähnlich ist die Sachlage beim dampfenden Slow Blues "Honeybee" von McKinley Morganfield. 12-Takter mit Chicago-Fundament, so wie man Waters' Blues liebt und schätzen gelernt hat. Dixons "I Ain't Superstitious" gräbt Powers ordentlich um. Aus der Vorlage macht er seinen eigenen Country-Song mit, wie könnte es fast anders sein ... ordentlicher Percussion-Begleitung.
Die Eigenkomposition "Lookin' For The Truth" hat, wie Topsy M. Durham in seinen Linernotes schreibt, etwas vom Rolling Stones-Stück "Gimme Shelter" abbekommen. Powers schüttet hier nicht das Kind mit dem Bad aus, aber ein Gläschen Whiskey ist es schon. Der Amerikaner lässt es ganz gut krachen im Gebälk des Blues Rocks und hat mit "Power Of Midnight Lightnin'" gar einen Soul-Song im Gepäck. Begleitet wird er von John Colianni, der auch schon für Lionel Hampton oder Mel Torme die Tasten gedrückt hat.
Insgesamt hat Michael Powers mit "Revolutionary Boogie" einen würdigen Nachfolger für "Prodigal Son" eingespielt. Die neue Scheibe kommt kurz hinter dem Vorgänger ins Ziel.
Line-up:
Michael Powers (lead vocals, guitar)

With Michael Powers Frequency Band:
Billy Cristiani (bass - #3 – 5,7,9,13)
Tobsy M. Durham (tambourine, maracas, cowbell - #1,4,12,13)
Barry Harrison (drums - #3,4,9,13)

With Mana'o Trio:
Don Lopez (bass)
Miguel Sobel (percussion)
Paul Marchetti (drums - #6,8,11)

With:
Angel Rose (vocals - #1,7,9)
Danny 'Doc' Lane (slide guitar - #12)
John 'Chops' Colianni (keyboards - #3)
Henry 'Piano' Butler (keyboards - #1)
Eric A. Durham (rhythm guitar, synthesizer, sound effects)
Charlie Torres (bass - #1,2,10,12, congas - #1)
Neil Burton (drums - #1,2,5,7,10,12)
Tracklist
01:I Miss Your Kissin' [M. Powers] (4:17)
02:Bleecker Street Strut [M. Powers] (5:10)
03:Power Of Midnight Lightnin' [M. Powers, A. Rose, T.M. Durham] (4:34)
04:Got's To Go [M. Powers, A. Rose] (4:43)
05:Spanish Castle Magic [Jimi Hendrix] (5:04)
06:Shake Your Money Maker [Elmore James] (5:08)
07:It's About That Time [M. Powers, A. Rose] (3:47)
08:I Ain't Superstitious [Willie Dixon] (4:59)
09:Lookin' For The Truth [M. Powers] (4:20)
10:Uprising [M. Powers, E.R. Durham] (6:01)
11:Honeybee [McKinley Morganfield] (5:40)
12:Revolutionary Boogie [M. Powers] (6:25)
13:Gotta Go Right Now [M. Powers] (4:42)
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