Mike Osborn / In The Dog House
In The Dog House Spielzeit: 44:14
Medium: CD
Label: La Gagne Records, 2014
Stil: Blues Rock

Review vom 10.12.2014


Joachim 'Joe' Brookes
2009 brachte der amerikanische Guitarslinger Mike Osborn das Album "Fire & Fury" auf den Markt. Das Debüt bekam den Titel durch »a common description of his energetic live shows.« Diese Grundlage besitzt auch der Nachfolger "In The Dog House" und dieser Plattenname wurde gewählt, weil man alle Songs in den Dawghouse Studios, Burbank, Kalifornien aufgenommen hat. Diese Location gehört Alan Mirikitani aka BB Chung King, der mit seiner Band The Buddaheads von sich Reden macht.
Hier hat er allerdings keinen einzigen Ton gespielt, sondern produziert, gemixt und gemastert. Darüber hinaus schrieb er zusammen mit Füllhalter-Kumpel Dennis Walker sieben der elf Songs auf "In The Dog House".
Mit Blick auf das Line-up laufen einem weitere Buddaheads über den Weg, denn Johnny Griparic zupft die dicken Saiten und Lee Spath sorgt für den guten Rhythmus auf der Scheibe. Der Keyboarder Teddy Andreadis ist ebenfalls im Dunstkreis von Alan Mirikitanis Gruppe aktiv, aber hat unter anderem auch Chuck Berry, Alice Cooper, Bo Diddley beziehungsweise Bruce Willis auf seiner Visitenkarte stehen.
Mike Osborn und seine "In The Dog House"-Belegschaft lassen nicht unerheblich die Blues-Schwarte krachen. Mit Geschwindigkeit und Gefühl geht man zur Sache und der Frontmann ist mit allen möglichen Saiten-Künsten gesegnet. Die elf Nummern bieten sehr gute Unterhaltung und es entstehen keine Gräben zwischen dem Songwriting eines Alan Mirikitani/Dennis Walker beziehungsweise Mike Osborn.
Ein gewisser Live-Charakter schwingt bei den Liedern immer mit. Mike Osborn serviert uns mit seiner Gitarre und Stimme starke Aussagen in Sachen Blues Rock und bei so versierten Musikern kommt Freude auf. Der Protagonist spielte unter anderem in Stevie Ray Vaughan-Tribute Shows. Hier und da kommt bei Mike Osborn der typische Tone des verstorbenen Texas-Bluesers zum Vorschein. Nicht schlecht, Herr Specht!
Ein Grund, warum man noch relativ wenig über den tollen Musiker gehört hat, ist seine musikalische Pause, die er sich wegen der Familie und besonders seines Sohnes genommen hat. Gut, dass der klasse Gitarrist wieder am Start ist und mit "In The Dog House" ein Knaller-Album veröffentlicht hat.
Der Kreis von Genre-Ablegern ist ziemlich groß. Wenn der Boogie auf den Blues-Weg gebracht wird und der Frontmann mit rauchig-rauer Stimme seinen Text singt, dann erscheint in der Kurve der guten Laune ein Peak, den Mike Osborn auch bei der Country Blues-Auslage seiner Musik erzeugt. Der Boogie ist ja immer eine infizierende Spielart und so ist es auch hier. Blues zum Bewegen und Abfeiern. Der Verstärkerregler hat nicht nur hier die 'Nachbarn-hören-mit'-Einstellung. Super!
Knackige Gitarrenriffs machen gemeinsame Sache mit tollen Refrains und wenn dann zusätzlich noch Breaks oder an- beziehungsweise abschwellende Dynamik ins Spiel kommt, hat der Hörspaß außerplanmäßige Fütterungszeiten.
Bewegt Mike Osborn mit seinem Fuß das Wah Wah-Pedal, pendeln seine Saiten-Ambitionen zwischen leichter Psychedelic sowie Funk. Die Liebe ist bei ihm wie "Fire & Gasoline" und das Stück hat definitiv zündende Wirkung. Die Gitarrenriffs rocken wie Blitze durch die Luft und es wird dabei kräftig mitgeklatscht.
Ist Teddy Andreadis mit von der Partie, dann wird zwar die Handbremse des Blues Rock angezogen, die Energie bleibt aber immer schön auf einem hohen Level. Je länger "In The Dog House" seine Runden im Player dreht, desto mehr wird man ein Freund von Mike Osborn und seinen Mitmusikern.
Der Gitarrist mag die harten Kanten im Zwölftakter und kann diese mit einer selbstverständlichen Überzeugungskraft an den Mann bringen.
Der Rock'n'Roll ist eine Sache von "Cheap Women" und hier hat Terry Andreadis herrliche Piano-Riffs auf Lager. Die untermalen die furiose Gitarrensolo-Fahrt vom Feinsten. Die vertonte Sünde und Abbitte hat bei Mike Osborn einen unwiderstehlichen Groove. Randy Mitchells Slide-Gitarre liefert wunderschöne Melodiebögen und abermals passt die ziemlich raue Stimme des Amerikaners perfekt. Zur Abrundung setzt man beim Titelsong "In The Dog House" den instrumentalen Feinschliff an und kaum sind die gut dreieinhalb Minuten vorbei, gibt man der Platte kaum eine Gelegenheit, sich in die Ruheposition zu begeben.
Das vorliegende Album ist eine runde Sache und das Zuhören macht höllischen Spaß. Mike Osborn ist ein famoser Sänger, serviert einen ganzen Blues-Blumenstrauß an Gitarren-Variationen und kann eine knappe dreiviertel Stunde für Spannung sorgen. Klasse!
Line-up:
Mike Osborn (guitars, vocals)
Johnny Griparic (bass)
Lee Spath (drums)
Teddy Andreadis (keyboards)
Randy Mitchell (slide guitar - #9, guitar - #9)
Tracklist
01:Love Vs Ego [Mike Osborn] (4:10)
02:Company Graveyard [Alan Mirikitani/Dennis Walker] (4:43)
03:Lovin Time [Alan Mirikitani/Dennis Walker] (3:44)
04:Cold Man Cold [Alan Mirikitani/Dennis Walker] (3:43)
05:Fire & Gasoline [Alan Mirikitani/Dennis Walker] (5:03)
06:Tied Up [Alan Mirikitani/Dennis Walker] (4:21)
07:Cheap Women [Alan Mirikitani/Dennis Walker] (3:29)
08:Veterans Song [Mike Osborn] (2:50)
09:Satan & St. Paul [John Fullbright] (3:56)
10:Jump In Your Fire [Alan Mirikitani/Dennis Walker] (4:40)
11:In The Dog House [Mike Osborn] (3:36)
Externe Links: