Old Californio / Westering Again
Westering Again Spielzeit: 49:47
Medium: CD
Label: Californio Records, 2009
Stil: Americana

Review vom 01.09.2009


Wolfgang Giese
Ach, da werden zunächst ganz spontan Erinnerungen wach - beim ersten 'brainstorming' fallen mir sofort Bands wie Poco, The Eagles (die frühen), The Flying Burrito Brothers oder Gram Parsons ein. Stilistisch natürlich neben diversen Westcoast-Einflüssen auch der charakteristische 'Bakersfield Sound' eines Buck Owens.
Ich denke, Old Californio kann man getrost als Bestandteil der 'Americana-Bewegung' sehen, und hier gibt es für mich einen weiteren Vergleich, nämlich den zu solch aktuellen Bands wie
The Psychedelic Cowboys, I See Hawks In L.A., The Jayhawks oder Mr.Hyde, alle Vertreter eines neuen Stils mit Quellen aus den 60ern und 70ern, quasi eine neue Richtung unter Einbeziehung des Wörtchens 'retro'.
Aber nun genug mit pauschalen Vergleichen, denn konkret werden sich noch weitere beim näheren Betrachten einzelner Stücke anbieten!
Ein Einfluss aus ganz anderer Quelle wird von Rich Dembowski, dem literaturliebenden Sänger, zitiert, nämlich die Werke John Steinbecks, einer, der nach eigenen Angaben großen Einfluss auf ihn hat. So ziert das Booklet auch entsprechend folgender Satz des Schriftstellers:
»Every Man Wanted Something For Himself, But The Big Beast That Was All Of Them Wanted Only Westering«.
»…Only Westering…«, und schon haben wir den Bezug zum Titel der CD: "Westering Again".
Doch nun zur Musik.
"Mother Road", ein rockender Einstieg mit scheppernden Drums und twangigen Gitarren, dazu feine Gesangsharmonien, ich denke, das ist ein leicht in die Schublade 'Americana' zu steckendes Stück, schnell ins Ohr gehend.
Eine Trompete weist uns den Weg zu "Riparian High", ein sanfter Ritt durch das amerikanisch-mexikanische Grenzland, untermalt von akustischem Gitarrenrhythmus. Ein schleppendes - u.a. im Stil von Neil Young - feines Country Rock-Stück ist "City Lines"... insgesamt sehr abwechslungsreich, die Stimmung wechselt einige Male und das ist sicher eines der interessanteren der CD. "Joseph Campbell" wurde von Anfang an eine meiner liebsten Nummern, 'atmet' es doch den Geist vergangenen Country Rocks mit feinen Vokalharmonien!
Weiterhin hören wir Akkordeonklänge ("From The Mouth Of Babes"), ein rockendes "Warmth Of The Sun", ein Titel mit leichten Popanklängen und einem Hauch 60s, ein Stück mit leichtem Anklang an die Beatles ("Harmony") und mit "California Goodness" folgt ein sehnsüchtig-klagend anmutender Song, von einer akustischen Gitarre getragen und mit Tambourine verziert. Dazu die, wie programmiert, unverzichtbar anmutende Mundharmonika mit einem leichten Einwurf - so verabschiedet uns die Band sanft von dieser Reise durch den 'Wilden Westen'.
Insgesamt gesehen also eine vielseitige Angelegenheit und alle Spielarten des relativ weit gefassten Ausdrucks 'Americana' beinhaltend.
Vielleicht hätte der von seiner Vision der 'Cosmic American Music' geprägte Gram Parsons seine Freude daran gehabt, obwohl - etwas sehr wenig Country ist in diesem Mixgetränk enthalten, ein Quentchen mehr hätte dem Ganzen gut getan...
Line-up:
Jason Chesney (bass)
Rich Dembowski (vocals, guitar)
Levi Nuñez (keyboards)
Justin Smith (drums)
Tony Russell (bass)
Dave Gleason (guitar)
Woody Aplanalp (guitar)
Debra Tala (accordion)
Slim Zwerling (trumpet)
Tracklist
01:Mother Road (5:12)
02:Riparian High (3:35)
03:City Lines (6:49)
04:Joseph Campbell (3:45)
05:From The Mouth Of Babes (6:10)
06:Warmth Of The Sun (4:43)
07:Harmony (5:01)
08:Lazy Old San Gabriels (5:26)
09:Are You Coming Home (5:18)
10:California Goodness (3:43)
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