One Ampere /06.06.2008, JWD, Berlin
One Ampere One Ampere ,
JWD, Berlin
06. Juni 2008
Konzertbericht
Stil: Rock, Alternative


Artikel vom 25.06.2008


Mike Kempf
One AmpereDie 23. Kalenderwoche 2008 ernenne ich zu meiner persönlichen One Ampere-Woche. Erst schrieb ich eine CD-Review von Borderline Violation, dann gab es mein erstes Interview mit Bassist Philipp Thiel für RockTimes und zuletzt erlebte ich die Band am 6. Juni 08 live!
Beim Eintreffen in Spandaus renommierten Rockclub JWD traf ich die Band gemütlich beisammen im Biergarten und die Begrüßung fiel recht herzlich aus. Mit dem Bassisten Philipp war ich gleich wieder auf einer Wellenlänge und es kam sofort zu einem regen Meinungsaustausch. Während Sänger Stefan Other mir gerade einen Silberling signierte, stieß auch Drummer Stefan 'Kjr' Freitag zu uns. Erst jetzt fiel mir auf, wie jung die Truppe eigentlich ist. Und dann schon so eine Musik… Respekt!
Es dauerte nicht lange und Clubchefin Tina holte das Schild mit der Aufschrift 'Ausverkauft' unter dem Tresen hervor, denn schließlich hatten wir hochsommerliche Temperaturen und die Fußball-EM stand in den Startlöchern. Das alles lockte neben diesem Gig reichlich Gäste in die Biergärten und Clubs.
One AmpereEin kalte Gerstenschale sorgte für meine innere Zufriedenheit, doch schon wurde die Vorband Los Ambreros angekündigt. Vorband? Ich sah einen Drummer mit einer Fellmütze inklusive Ohrenwärmer, einen indischen Gitarristen mit Räucherstäbchen am Gitarrenarm, einen Sänger mit Sonnenbrille und Honecker-Hut und einen Bassisten, den ich erkannte, Philipp Thiel. Ich muss zugeben, es war für mich eine Premiere, dass eine Band sich selbst als eigene Vorband ankündigte. Nach drei Songs, die durchaus hörbar waren, nahm der Spuk sein Ende und es wurde ein Päuschen eingelegt.
Nach guten fünf Minuten betraten die Jungs frisch gestriegelt die Bühne und legten sich sofort mächtig ins Zeug. Dabei fiel mir gleich erstmal Philipp wieder auf, der sich wie ein Brummkreisel bewegte, den Freiraum auf seiner Seite der Bühne voll ausnutzte und dabei nicht vergaß, seine dicken Saiten zu bedienen. Wie ich schon beim Checken von "Borderline Violation" vernahm, hämmerte Freitag dermaßen auf seine Drums ein, dass Beschädigungen vorauszusehen waren. Frontmann Other demonstrierte, dass er nicht nur der Rhythmusklampfer ist, sondern auch ein Cello bedienen kann. Noch beindruckender ist sein Part als Sänger und da hat er mich voll überzeugt. Der eher zurückhaltende Leadgitarrist Sebastian Michel scheint da als ruhiger Gegenpol ideal zum Rest der Band zu passen und spielte routiniert seine Soli runter.
One AmpereJe länger der Gig andauerte, desto mehr nahm die Band an Fahrt auf und uns gefiel, was sie den Fans bot. Besonders ihre Dialoge zwischen den Songs und ihre Selbstironie nahm das Publikum wohlwollend auf. Die Frage ans Publikum nach einem Songtitel, bei der dem Sieger eine Übernachtung bei Philipp winkte, sorgte ebenfalls für Erheiterung und wurde natürlich von einem weiblichen Fan gewonnen.
Doch bei allem Spaß, den die Amperes an den Tag legten, im Vordergrund standen immer ihre musikalischen Highlights und davon gab er reichlich. Verständlicherweise wurde ihr Debüt-Album präsentiert, aber auch Songs, die noch nicht auf einem Tonträger verewigt sind, wurden zu Gehör gebracht. Immer wieder traf ein satter Sound auf unsere Lauschlappen und ihr selbsternannter 'Dizzy-Rock' groovte mächtig ab!
Philipp war in konditioneller Höchstform, er zog, zupfte und zerrte an seinen Saiten und brachte eine richtig geile Show. Trotzdem konnte ich keinen Verspieler vernehmen! Einfach gut der Mann. Drummer Freitag ließ ebenfalls keinerlei Schwächen erkennen. Hätte er uns ein weiteres Solo geschenkt, wäre es noch der Gipfel gewesen. Spätestens als Other zusammen mit Philipp über die Bühne hüpfte, wusste ich, dass hier eine perfekte Show geboten wurde. Wirklich ein hervorragender Gig! Natürlich wurde der Band eine Zugabe abverlangt, die mit "Summer" von Beatsteaks prompt nachgelegt wurde.
One AmpereIhr Debütalbum "Borderline Violation" wurde durch diesen Auftritt richtig aufgewertet, denn die Songs kamen auch live ganz stark rüber. Ein hammerharter Drummer, ein Sänger mit toller ausdrucksstarker Stimme, ein klasse Bassist und ein starker Gitarrist sorgten für einen Abend mit einem sehr hohem Unterhaltungswert.
Ganz klar, dass wir uns die Band auch bei ihrem Heimspiel in Dresden anhören werden, denn schließlich hat uns Philipp für den 8. November versprochen, dass dann im Club Tante Ju »die Luft brennen wird«. Wir nehmen Dich beim Wort, Philipp!
Line-up:
Stefan Other (vocals, cello, guitar)
Sebastian Michel (guitar)
Philipp Thiel (bass)
Stefan Freitag (drums)
Tracklist
01:L.A. Cello
02:Who We Really Are
03:Suzie
04:Let It Grow
05:Station
06:This Life
07:See You
08:Best Time
09:Get Up
10:Dizzy
11:Mexico
12:God Put A Smile Upon Your Face (Coldplay-Cover)
13:Stalker
14:Anna Nicole Smith
15:Sound We Do

Zugabe:
Summer (Beatsteaks-Cover)
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