Øresund Space Collective / Phaze Your Fears
Phaze Your Fears Spielzeit: 44:52
Medium: LP
Label: Space Rock Productions, 2012
Stil: Space Rock

Review vom 23.05.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Wow, welch eine fantastische Session war das am 24.09.2011 im Kopenhagener Black Tornado Studio! Aus diesem Jam stammen auch die Songs von Entering Into The Space Country. Auf "Phaze Your Fears" geschehen unheimliche Sachen. Eine ganze Phalanx an Gitarristen wirkt hier mit. Insgesamt geben sich fünf Männer, nachdem der letzte Øresund Space Collective-Output West, Space And Love um einiges ruhiger ausfiel, ordentlich die Saiten-Kante. Das ist Space Rock der allerfeinsten Auslese.
Der Tonträger enthält nur zwei Songs von zwanzig und vierundzwanzig Minuten Länge. Der Titeltrack "Phaze Your Fears" kommt aus der kosmischen Ruhe und entwickelt sich zu einem wahren Sonnensturm des Jams. Die Sechssaiter befruchten einander gegenseitig mit einem Füllhorn an Ideen. Es entstehen viellagige Klangkaskaden, die auch zwischen den beiden Kanälen auf Wanderschaft gehen. Logisch, dass der Kopfhörereinsatz auch bei dieser Scheibe sehr lohnenswert ist. Die Synthesizer zirpen und knüpfen herrliche Sound-Teppiche. Dazu jammen die Gitarristen auch mit einem Blick auf den Blues äußerst rockig.
Fantasievolle Soli bilden die Brücken auf der exorbitant unterhaltsamen Reise von Planet zu Planet. In extrem großen Bögen spannt sich die Dynamik über die beiden Tracks. Die Wechsel von Anschub bildenden Raketenzündungen hin zu mehr relaxten Phasen sind Markenzeichen eines beeindruckenden Space-Trips. ØSC ist der Herr der kosmischen Winde. Die ineinander verwobenen Sounds sind einerseits frei von Gravitationsfeldern, andererseits sorgen die Gitarren darüber hinaus für eine ordentliche Erdung. Ein großes Lob muss der Rhythmusabteilung ausgesprochen werden. Jiri Jon Hjrot (Bass) und Schlagzeuger Troels Drasbech bilden eine verschworene Groove-Einheit. Ab und an ist Hjrot mit seinem pumpenden Tieftöner die verbindende Komponente zwischen den Phasenverschiebungen.
Die Band vermag es, für eine Expansion des Klang-Universums zu sorgen. Ohne einen der Gitarristen besonders hervorheben zu wollen, sind alle Meister der dynamischen Riffs und schweben in neuen Dimensionen der Space-Geometrie. In den trance-sphärischen Räumen sorgen die Synthesizer für Oasen der Wellness. Insgesamt ist der Titeltrack allerdings eine Sache des Space-Rocks und der orbitalen Gitarren.
"Ear Meat"... welch ein fantasievoller Titel. Da darf ja wieder das Kopfkino aktiviert werden. Eine herrlich wabernde Gitarren-Synthesizer-Einheit macht als Beginn der noch vor uns liegenden gut vierundzwanzig Minuten sehr viel Appetit auf Ohren-Kost der Marke ØSC. In seinen unterschiedlichen Line-ups, die man im Laufe der Zeit auf diversen Platten erleben durfte, ist das Kollektiv eh ein Garant für vortrefflichen Space Rock. Die Sechssaiter schrauben sich immer weiter und weiter in die Galaxis und haben schon ziemlich schnell jegliche Bodenhaftung verloren.
Bass sowie Schlagzeug sind die Navigatoren im luftleeren Raum und zum Teil bewegt man sich mit Warp-Geschwindigkeit vorbei an verschiedenen Trabanten. Mittendrin vernimmt man einige verfremdete Wortfetzen, die von psychedelischen Klängen begleitet werden. Nach diesem etwas kuriosen Intermezzo folgen noch ganze zehn Minuten ein super guter Jam. Die letzten Töne gehören schließlich den Synthesizern.
Hammer! "Phaze Your Fears" ist wieder einmal ein gigantisch gutes Album geworden. Die von Lars Lundholm im Black Tornado Studio aufgenommene Musik, die dann durch Johan Dalström gemixt und gemastert wurde kann sich echt hören lassen. Aus meiner Sicht ist das Øresund Space Collective eine der Top-Combos des Space Rock. Beide Daumen hoch!
Line-up:
Dr. Space (synthesizer)
Mogens Pedersen (synthesizer – side A)
Johan Dahlström (guitar – side A)
Mathias Danielsson (guitar – side A)
Claus Bøhling (guitar – side B)
Stefan Krey (guitar – side B)
Nickolas Hill (guitar – side B)
Jiri Jon Hjrot (bass)
Troels Drasbech (drums, bells, percussion)
Tracklist
Side A:
01:Phaze Your Fears (20:24)

Side B:
01:Ear Meat (24:26)
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