The Oscillation / From Tomorrow
From Tomorrow Spielzeit: 39:43
Medium: CD
Label: Cargo Records, 2013
Stil: Psychedelic Rock

Review vom 24.11.2013


Joachim 'Joe' Brookes
The Oscillation wurde 2006 gegründet und veröffentlichte bis zum vorliegenden Album "From Tomorrow" einige Singles und unter anderem die EPs "Future Echo" (2010) beziehungsweise "Fall" (2011). Im Alben-Schrank von The Oscillation befinden sich "Out Of Phase" (2007) sowie "Veils" (2011). Mastermind der Combo Demian Castellanos ist auch im Projekt The Orichalc Phase aktiv. Hier stehen zum Beispiel Tonträger wie "The Respond" (2006) oder "Violations" (ebenfalls 2006) in der Diskografie.
Ausnahmen bestätigen die Regel ... alle Songs wurden von Demian Castellanos geschrieben. "Descent" komponierte er zusammen mit Bandmitglied Valentina Magaletti. The Oscillation bewegen sich im Weltraum der psychedelischen Musik und bei ihrer von vielen obskuren Sounds aufgebauten Mucke begegnet die Formation einigen Raumkapseln, die sich schon seit gefühlten Ewigkeiten im Orbit um den Planeten Psychedelic Rock befinden. Der Albumtitel "From Tomorrow" deutet unmissverständlich in die Zukunft. Trotzdem hat das Trio, vielleicht zur Sicherheit, auch Rückspiegel an seinem Space-Mobil. Darin erkennt man unzweifelhaft Pink Floyd zu einer Zeit als Syd Barrett dort aktiv und "Astronomy Domine" angesagt war.
Bei dieser Band und dem Künstlernamen hören wir schon wieder die Gralshüter der Sechzigerjahre mit von Zorn verzerrtem Gesicht aufschreien. The Oscillation verfügt auch über Verzerrungen, allerdings stammen die viel eher von den elektrischen Gitarren, die sich orgiastisch in der Weite des Weltraums tummeln. Die Gruppe nun nur auf Pink Floyd (obwohl keine schlechte Adresse) zu reduzieren, würde der britischen Band nicht gerecht werden.
Vielleicht hat man ja ganz bewusst den das Album eröffnenden Zweiteiler "Corridor" genannt, um den musikalischen Hut vor der ehemals richtungweisenden Formation zu ziehen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist die Übung definitiv gelungen und dafür klatscht man in den eigenen vier Wänden auch gerne Beifall. Dennoch verfügt The Oscillation über ein sehr gut gefülltes Ideen-Fass, um dem Hörer in den insgesamt knapp vierzig Minuten ausreichend anregende Unterhaltung zu bieten.
Außerdem wird durch die neun Nummern geschickt die Fantasie des Hörers angeregt. Was Multiinstrumentalist Demian Castellanos, Valentina Magaletti (Schlagzeug) sowie Tom Relleen (Bass) zusammensetzen, sind Puzzlesteine aus mehreren Genres und bei der Psychedelic von "From Tomorrow" darf sogar der Begriff Hookline in den Mund genommen werden. Neben vielen extravagant-exotischen Klangspielereien hat auch der Hang zur Melodie eine Existenzberechtigung. Öffnet The Oscillation erst einmal die CD-Haustür, darf man im zweiten Teil vom 'Korridor' irgendwie auch an Primal Scream denken.
Auf ihrer Facebook-Seite lässt der Dreier die Einflüsse seiner interessanten Musik hochleben. Mit vielen Verweisen kann man sich nicht unbedingt anfreunden, aber Can, Julian Cope, Harmonia und Tangerine Dream passen da schon sehr gut. Schön an "From Tomorrow" sind auch die orientalischen Sound-Anleihen und Peter Scott hätte ruhig öfter seine elektrische Viola zum Einsatz bringen können, als nur in "Descent".
Ziemlich ungewöhnlich für diese Art von Musik ist die relative Kürze der Lieder und dennoch hat man es geschafft, ohne die Songs zu überfrachten, sehr interessante Jam-Achterbahnfahrten der Emotionen zu inszenieren. Das abschließende "Out Of Touch" ist dann eine siebenminütige Session, bei der man sich wie in einer dahingleitenden Masse einer Waberlampe befindet. Alles scheint sich fast schon in nebulös-modulierenden Klängen fortzuentwickeln. Dabei serviert gerade die elektrische Gitarre Klangeffekte, die eine gewisse Sinnlichkeit transportieren. Klasse!
The Oscillation und "From Tomorrow" sind eine gute Adresse für die Anhänger des psychedelischen Rock, die schon einige Vorerfahrungen mit diesem Genre gemacht haben. Insgesamt verfügt die Combo über ein musikalisches Spektrum, das von sehr interessanten Ideen gespeist wird und über die neun Kompositionen überzeugen kann.
Line-up:
Demian Castellanos (bass, guitar, keyboards, percussion, acoustic instruments, vocals)
Valentina Magaletti (drums - #1-3,5-9, percussion - #3,6,8)
Tim Weller (drums - #4)
Tom Relleen (bass - #3, electric thumb piano - #3, percussion - #3, MS10 - #6,9)
Chris Wackrow (electric guitar - #5,8)
Peter Scott (electric viola - #3)
Tracklist
01:Corridor [Part One] (3:49)
02:Corridor [Part Two] (3:37)
03:Descent (4:47)
04:No Place To Go (3:36)
05:From Tomorrow (4:24)
06:All You Want To Be (5:23)
07:Dreams Burn Down (3:26)
08:Chrome Cat (3:39)
09:Out Of Touch (7:03)
(all songs written by Demian Castellanos except #3 by Demian Castellanos/Valentina Magaletti)
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