Osibisa / Heads
Heads Spielzeit: 48:06
Medium: CD
Label: Repertoire Records, 2012 (1972)
Stil: Afro Pop


Review vom 13.01.2013


Wolfgang Giese
Osibisas gleichnamiges Debütalbum von 1971 war ein wahrer Knüller! Mit der einzigartigen Mischung aus afrikanischer und westlicher Musik, mit einer perkussiven Basis auf der sich Bläsersätze türmten - war das seinerzeit eine angenehme Überraschung. Den Höhepunkt, so meine Meinung, erreichte die Band mit ihrer zweiten Platte, "Woyaya". Die sieben Musiker aus Nigeria, Ghana und der Karibik brachten die Tanzbeine gewaltig in Schwung und Anhänger von Santana hatten sicher vereinzelt auch ihre Freude an diesen unwiderstehlichen Rhythmen.
Diese dritte, noch in Originalbesetzung aufgenommene Platte von 1972, wurde erstmalig ohne den Starproduzenten Tony Visconti aufgenommen und vielmehr in Eigenregie mit Hilfe von John Punter produziert. Daher, so der Frontmann Osei, stamme dann auch der Titel der Platte, seien doch viele Köpfe bei der Gestaltung tätig gewesen. So klingt die Mischung der Musik auch nicht mehr so straff organisiert wie bisher. Einige Vorlieben gewannen Raum und schienen sich herausgeschält zu haben.
War die Musik bis dahin strikter afrikanisch, gab es nun Öffnungen hin zu anderen, weiteren oder verstärkten Einflüssen, seien es angedeutete jazzige Ausflüge oder überhaupt Annäherungen an die westliche Popkultur. Die eine oder andere Aufnahme erinnert auch an War, wie man das bei "Wango Wango" - dem Song, der obendrein noch einmal in der Singleversion als Bonustrack vorgelegt wird - feststellen kann. Wenngleich die Musik auch etwas weniger spannend als bei den beiden ersten Scheiben ausfällt, kocht auch hier das afrikanisch/karibische Feuer noch gewaltig. Neben einigen Schwächen (u. a. "Sweet America") gibt es auch Höhepunkte, wobei mein persönlicher jener Song ist, der mit orientalischen Elementen angereichert großen Eindruck auf mich macht. Ich spreche von "Che Che Kule", das nach etwa zwei Minuten wie ein Märchen aus 'Tausend-und-einer-Nacht' klingt. Harmonisch wie bei den meisten Titeln fügt sich die leise Orgel ein. Die Gitarre unterstützt - perkussiv gespielt - den Rhythmus. Manchmal gesellt sich das aus der Disco- und Funkszene bekannte Wah Wah-Pedal hinzu und bringt (seinerzeit) moderne Elemente ein.
Wichtig ist der oft im Chor vorgetragene Gesang, der uns zusammen mit den Perkussionsinstrumenten nach Afrika führt. Doch auch Calypso und Pop haben verstärkt Einzug gehalten und halten in ihrer Mischung das Niveau dieser Musik recht hoch.
Auch wenn die beiden Cover der ersten Alben noch von Roger Dean gestaltet waren, so taucht auf der von Abdul Mati Klarwein gestalteten Hülle erneut der mittlerweile zum Markenzeichen avancierte fliegende Elefant auf.
Line-up:
Teddy Osei (tenor sax, flute, African drums, vocals)
Sol Amarfio (drums, fontomfron, African drums, bongos, cowbells, claves, vocals)
Mac Tontohn (cornet, trumpet, flugel, cowhorn, kabasa)
Spartacus R (bass guitar, prenprensua, assorted percussion)
Wendel Richardson (lead guitar, acoustic guitar, vocals)
Robert Bailey (organ, piano, electric piano, moog, bass, acoustic guitar, timbales, vocals)
Loughty Lasisi Amao (congas, tenor sax, baritone sax, flute, vocals - #8, 9)
Tracklist
01:Kokorokoo [Osei/Tontoh] (4:54)
02:Wango Wango [Richardson] (4:30)
03:So So Mi la So [Osibisa] (3:10)
04:Sweet America [Amao] (4:20)
05:Ye Tie Wo [Bedeau] (4:140
06:Che Che Kule [Amarfio] (6:19)
07:Mentumi [Amarfio/Osei/Richardson ] (3:52)
08:Sweet Sounds [Richardson] (5:05)
9. Do You Know [Bailey](4:43)
10:Wango Wango (single version) [Richardson] (3:20)
11:Ana-Bo [Osibisa] (3:18)
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