Papaslide / What Are We Livin' For?
What Are We Livin' For? Spielzeit: 47:53
Medium: CD
Label: String Commander, 2011
Stil: Blues Rock

Review vom 27.10.2011


Mike Kempf
Papaslide. Ich finde den Bandnamen originell und male mir in Gedanken aus, wenn mein Papa mich in meiner Jugendzeit mit schönen Slide-Einlagen auf einer Stromklampfe verwöhnt hätte, anstatt nur seine pure 'Handschrift' bei mir auszuprobieren. Na ja, geschadet hat es mir nicht, ebenso wenig wie das Songmaterial vom Norweger Papaslide, der sich für das neueste Werk "What Are We Livin' For?" mit reichlich Gastmusikern verstärkte, was dem Tonträger insgesamt gesehen sehr gut bekommt. Schade nur, dass das Booklet nicht mitteilt, welcher Musiker an welchem Stück mit musiziert hat.
Um den Konsumenten positiv zu beeinflussen, versuchen die meisten Bands, anfänglich gleich ein 'Filetstück' zu platzieren. Nach diesem Verfahren agieren die Nordeuropäer auch, schmeißen zuerst "Just Can't Stay" ins Rennen und können zumindest bei mir insoweit punkten, dass ich Appetit auf mehr bekomme. Der Song swingt schön daher, glänzt mit einer erstklassigen Harp-Einlage und weiß noch mit einem hervorragenden Gitarreninferno zu beeindrucken. Für die männlichen Sologesangsvorträge zeigt sich Rune Nordvikverantwortlich, der mit leicht angerauter Stimme ebenfalls zu überzeugen weiß.
Das folgende "You Gotta Tell" besticht mit tollen Slide-Einlagen und einen Rhythmus der sofort ins Blut geht. Letztlich ist es genau die Rezeptur, die sich im ganzen Tonträger widerspiegelt, zumindest was die Rhythmen angeht. Insgesamt betrachtet, erwartet den Interessierten anspruchsvolle Blues Rock-Kost, wenn auch leicht verdauliche. Das muss aber kein schlechtes Kriterium sein, muss der Blues Rock nicht unbedingt in sinnlose Gitarrenfrickelei ausarten. Spätestens nach "Home Early" fällt mir ein, mit welcher Stimmlage und welchem Songmaterial er sich am besten vergleichen lässt,
Rudy Rotta.
Wer die härtere Gangart des Blues bevorzugt, der wird mit "Working Hard" richtig gut bedient. Zwar wird auch hier kräftig mit dem Slideröhrchen geackert, doch alles eine Spur schneller, mit fettem Bassgezupfe und heftigen Schlagzeugsalven. Nach knapp drei Minuten Spielzeit ist das Teil schon Geschichte, wobei mir fast alle Tracks sehr schnelllebig vorkommen, sich alle um die Drei-Minuten-Marke bewegen und "Remember" mit einer Länge von 4:10 Min. schon als Longplayer durchgeht. Apropos "Remember", dieses Lied geht bei mir als einer der Top-Songs des Albums durch die Rezension und eignet sich hervorragend als Anspieltipp! Weitere Tracks, die sich für Hörproben empfehlen: "You Keep Me Going", mit tollen Tastenelementen und erstklassigem Background, dem Titelsong und ersten Bonustrack der Platte, "Papaslide", mit starkem Bassspiel, schönen Bläserattacken und astreiner Slidegitarre. So wird hier einem eine Mischung aus Blues und Jazz offenbart. Dass er ab und zu bei einigen Songs ein paar Spritzer Rockabilly beigemischt hat, wertet die Platte ebenfalls auf und sorgt für genügend Abwechslung. Von meiner Seite aus kann ich unbedenklich eine Kaufempfehlung aussprechen.
Line-up:
Rune Nordvik (vocals, guitar)
Geir Rimar Rognu (bass)
Valentin Donev (drums)

Guests:
Kim Fairchild (vocals)
Lars Hammersland (keyboards)
Michael Barnes (saxophone, baritone)
Kjetil Lynglung (harp)
Arild Seim (guitar)
Svein Heimvik (guitar)
Bjarte Rasmul (guitar)
Atle Johannesen (guitar)
Tracklist
01:Just Can't Stay (2:58)
02:You Gotta Tell (3:39)
03:What Ae We Livin' For...? (3:33)
04:Home Early (3:11)
05:Working Hard (2:58)
06:Guitar Mentor (2:50)
07:Don't Walk (3:26)
08:Remember (4:10)
09:You Keep Me Going (2:54)
10:Like It When (2:47)
11:Politician (3:26)
12:Papaslide (3:26)
13:Blues For Breakfest (3:28)
14:The Final Call (3:05)
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