Pavlov's Dog / Lost In America
Lost In America Spielzeit: 79:23
Medium: CD
Label: Rockville Music, 2007 (1990)
Stil: Rock

Review vom 19.05.2007


Joachim 'Joe' Brookes
1990, dreizehn Jahre nachdem sich Pavlov's Dog getrennt hatten, erschien das vierte Album der Band. Man gab ihm den Titel "Lost In America".
In diesen Tagen wird die Platte Dank des Rockville Music-Labels auch in Europa veröffentlicht und alle Fans der Band um den Sänger David Surkamp dürfen sich freuen.
Ebenso wie Has Anybody Here Seen Sigfried enthält das vorliegende Album Live Bonus Tracks aus der Schaffensphase von 1990 bis 2006.
Mit David Surkamp und Douglas Rayburn sind noch zwei der Gründungsmitglieder im Line-up der Band. Ehemalige Dog-Leute finden sich in der Gästeliste des Albums: Steve Scorfina (acoustic guitar) auf "Lost In America" und "As Lovers Do", sowie Kirk Sarkisian, der sich um einige perkussive Elemente kümmerte.
Weiterhin 'lost' scheint der Wahnsinnsgeiger Sigfried Carver zu sein.
Mit Michele Isam bereichert nun eine Dame am Saxofon den Pavlov's Dog-Sound nicht nur durch das Holzblasinstrument, sondern auch bei den Chorussen.
Gut, dass man diese Musikerin mit ins Boot genommen hat, denn schon im Opener und Titeltrack des Albums, der mit akustischer Gitarre eröffnet wird, glänzt Isam mit einem tollen Solo, bevor auch nur irgendein anderes Instrument einzeln in den Vordergrund tritt. Von der Qualität ihrer Backing Vocals kann man sich auch direkt überzeugen.
Noch einen oben drauf gibt es im großartigen "A Hardly Innocent Mind": Isam und Surkamp singen einen Großteil der Nummer im Duett. Elegant wird der Saxofon-Sound von den Keyboards umgarnt und während des Refrains baut sich der Song zu einer wahren Klangwand auf. Parallele zum ersten Track: Michele Isam ist die einzige, die ein Solo spielt!
Man wartet bis "Don't Rain On Me", um eine fetzige elektrische Gitarre mit ihren melodieprägenden Läufen genießen zu können. Gegen Ende heult plötzlich eine Harp aus dem Hintergrund. Schön!
Hochoktaniges liefert "Not By My Side". Rock'n'Roll-lastige Gitarre mit einem Surkamp, der nicht in den höchsten Tönen singt und… kein Solo.
Das Songwriter-Duo Surkamp/Rayburn ist für alle zehn Tracks zuständig und nach vier Liedern fällt auf, dass sie nicht wenige Hinhörer geschrieben haben, die zusätzlich durch schmissige Refrains glänzen. So auch "Pantomime" mit einer mittlerweile dominierenden Michele Isam am Saxofon.
Die Songs sind sehr kompakt, haben bisher wenige Breaks oder signifikante Rhythmuswechsel.
"Breaking Ice": Es ist soweit! Ein kurzes Gitarren-Intermezzo, ein geschickt gesetzter Takt-Umbruch. Da ist der Titel des Songs wörtlich zu nehmen, wobei "You & I" in der Beliebigkeit versinkt. Nichts davon ist in "All Night", einer von den Drums betonten Nummer, die gute Laune verbreitet, zu spüren. Waren die Isam/Surkamp-Gesangseinlagen zu Beginn der CD überraschende Neuigkeiten des vierten Pavlov's Dog-Albums, entwickelt sich diese Variante immer mehr zu einem Trademark der Band.
"Pantomime" ist schon eine emotionsgeladene Ballade und mit "Brown Eyes" setzen die Musiker noch einen oben drauf. Surkamp spielt ein langes Gitarrensolo und Michele Isam gönnt ihrem Saxofon eine Pause.
Die 1990er Ausgabe von Pavlov's Dog klingt weiterentwickelt, bietet erfrischende Songs in zeitgemäßem Gewand und Michele Isam ist einfach nur klasse.
Die Bonus Tracks, alles Live-Mitschnitte, die bis ins Jahr 2006 reichen, kommen, mit ganz wenigen soundtechnischen Einschränkungen, toll rüber.
Abwechslung wird geboten, denn "Theme From Subway Sue", "If We Never Meet Again", "Suzanne, I Love You" und "Don't Rain On Me" sind Unplugged-Interpretationen.
In verschiedenen Clubs, u.a. im Augsburger Spektrum und in der Münchner Metropolis Music Hall, aufgenommen, zeigt sich das Publikum sachkundig beim Mitsingen des Refrains in "Theme From Subway Sue" und die Reaktionen der Zuschauer sind überschwänglich bis ausgelassen.
In "If We Never Meet Again" singen David und Sara Surkamp im Duett und durch die akustische Gitarrenbegleitung kommt fast schon Country-Feeling auf. "Suzanne, I Love You" ist dann David Surkamp solo, der sich auf der Akustischen begleitet.
Mit einer weiteren Surkamp'schen-Kollaboration endet eine randvolle CD, die einerseits wohl nicht nur etwas für eingefleischte Fans ist, sondern auch für diejenigen, die Interesse an gut gemachter Rockmusik mit Saxofon-Appeal haben.
Line-up:
David Surkamp (vocals, guitar)
Douglas Rayburn (keyboards)
Robert Lloyd (bass)
Frank Kriege (drums)
Michele Isam (saxophone, vocals)

Special Guests:
Steve Scorfina (acoustic guitar - #1, 9)
Merry Adams (backing vocals - #13)
Kirk Sarkisian (drum treatments, additional percussion)
Lesslie Martin (power chords - #18)
Tracklist
01:Lost In America (3:59)
02:A Hardly Innocent Mind (4:49)
03:Don't Rain On Me (3:47)
04:Not By My Side (3:06)
05:Pantomime (5:22)
06:Breaking Ice (4:34)
07:You & I (3:38)
08:All Night (3:22)
09:As Lovers Do (4:48)
10:Brown Eyes (5:42)

Bonus Tracks:
11:Late November (3:20)
12:You & I (4:17)
13:Brown Eyes (5:44)
14:Theme From Subway Sue (4:13)
15:If We Never Meet Again (3:04)
16:Angels twilight Jump (6:22)
17:Suzanne, I Love You (4:30)
18:Don't Rain On Me (4:36)
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