Perlaine / A Journey Into The Inside Of Things, Just Known From The Outside
A Journey Into The Inside Of Things, Just Known From The Outside Spielzeit: 54:43
Medium: CD
Label: FinestNoise, 2011
Stil: Alternative/Hard Rock

Review vom 19.07.2011


Jochen v. Arnim
Was für ein Titel! Wenn ich nicht schon säße, so wäre es jetzt Zeit dafür. Und das soll gleichzeitig eine Empfehlung für das erste (und weitere) Hören dieser Scheibe sein. Hier geht es nicht um seichte, langweilige Hintergrundmusik, die man einfach so plätschern lassen kann: Das Produkt verlangt ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit.
Perlaine, die bis zum April 2010 noch Sunburn hießen, haben gut zweieinhalb Jahre an der Fertigstellung ihres nun vorliegenden Albums gewerkelt, dabei einige Reibungsverluste in Form von ausscheidenden Bandmitgliedern hinnehmen und kurze Schaffenspausen einlegen müssen. Letztendlich aber war man im Frühjahr d. J. fertig und konnte sich aufmachen, den Markt zu erfreuen.
Ganze dreizehn lange Songs, die wegen ihres Abwechslungsreichtums alles andere als langweilig rüberkommen, werden uns von den vier Herren musikalisch sehr gekonnt präsentiert. Leider erfährt man über sie (die Songs und die Herren) im 'Promo-Pack' so gut wie gar nichts - noch nicht einmal die Namen der Bandmitglieder werden verraten. Das, liebe Kollegen von der Promotion-Front, ist etwas wenig…
Wie auch immer, beim Anblick des Covers und beim Auf-der-Zunge-zergehen-Lassen des Titels sollte man meinen, hier kommen nun sämtliche Wasserpfeifen der Nation zum Zuge, um den sphärischen Klängen adäquat lauschen und folgen zu können, aber weit gefehlt. Da ist teilweise schon ordentlich Druck hinter und es geht recht stramm und gitarrenlastig von einem Song zum nächsten. Immer wenn man jedoch meint, in einen gleichbleibenden Groove kommen zu können, reißt einen ein abrupter Rhythmus- oder Tempowechsel aus dem Takt - nicht schlecht. Mal aggressiv, mal schwer, mal etwas Pop, dann wieder Indie, leicht und locker, alles untermalt von glasklarem Gesang.
So beginnt der Opener der Scheibe, "Aurelio", akustisch mit Gitarre und Tamburin, gerade so wie erwartet und eingangs erwähnt, nur um dann jedoch an Geschwindigkeit und Härte zuzulegen und das Intro fast komplett vergessen zu machen. Zwischendurch finden wir ständig psychedelisch angehauchte Passagen, die aber genauso schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind.
Stilistisch weist uns der Flyer in Richtung Alternative Rock, was natürlich nicht ganz falsch, für das subjektive Ohr allerdings auch nicht ganz ausreichend ist. Ich persönlich finde da noch einige andere Dinge in den Harmonien. Da aber jeder bekanntermaßen lediglich im Rahmen seiner Möglichkeiten assoziieren kann, möge bitte der geneigte Leser, bzw. Hörer das für sich selbst entscheiden.
Trotzdem möchte ich persönlich die Songs "The Yearning" und "Simple Things" hervorgehoben wissen, die in ihrer kompletten Durchgängigkeit meinen Geschmack am meisten treffen. Allerdings bietet im Grunde das gesamte Album genügend Ansatzpunkte, für Jeden den passenden Part, oder alles, herauszufiltern. Böse wäre es, das Werk als wirre Aneinanderreihung von nicht zusammen gehörenden Stücken zu bezeichnen. Die Stringenz, mit der die Band es schafft, Ordnung in die Vielschichtigkeit zu bringen, verdient höchsten Respekt!
Line-up:
Lars Bischoff (guit)
Ferdinando Reindl (voc)
Philip Niebisch (bass)
Mike Mueller (dr)
Tracklist
01:Aurelio (4:39)
02:The Bastard (3:28)
03:Cliffs Of Dover (4:36)
04:Something That Went Wrong (4:42)
05:Right Before My Eyes (3:42)
06:Indian Breed (4:02)
07:Blackmail (4:56)
08:The Yearning (3:28)
09:Roses & Snakes (3:17)
10:Butterfly Effect (3:41)
11:Invisible Audience (4:11)
12:19:75 (5:13)
13:Simple Things (4:49)
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