Plainride / Return Of The Jackalope
Return Of The Jackalope Spielzeit: 71:55
Medium: CD
Label: Beerfuzz Records, 2015
Stil: Stoner Rock

Review vom 26.07.2015


Joachim 'Joe' Brookes
Irgendwo, in der Nähe von Nirgendwo, haben vier Gringos eine selbstgezimmerte Hütte als Behausung und zum Schutz vor der sengenden Sonne, die ohne Gnade vom Himmel knallt. Unablässig lässt ein Hamster sein Rad rotieren, um dem Equipment der vier Freunde Saft zu spendieren. Der Nager benötigt kiloweise Futter, um bei Kondition zu bleiben, denn Pausen kann er sich kaum gönnen. Die vier Jungs machen Musik, heftige Musik, Stoner Rock oder, wie es das Quartett Plainride selbst nennt: »Kickass Stoner Rock'n'Roll«.
Die Jackalope (deutsch: Hasenbock/bayrisch: Wolperdinger) ist das Maskottchen der Combo. Auf dem Coverbild von "Return Of The Jackalope" reiten die Kerle das ziemlich wilde Wesen, dessen Munitionsgürtel mit scharfen Sachen wie mehreren Stangen TNT bestückt ist.
Plainride waren schon mit 1000mods, Greenleaf, Nashville Pussy und Planet Of Zeus auf der Bühne und waren im Vorprogramm von The Atomic Bitch.
Der Stoner Rock von Plainride passt allerdings nicht nur zum vielzitierten, heißen Wüstensand sondern verträgt auch das Ambiente einer verkommenen Industrieruine. Speziell, wenn die deutsche Band den Blues durchschimmern lässt.
Für diese Atmosphäre ist "Vengeance" wie geschaffen. Tonnenschwerer Rhythmus von Schlagzeuger Andi, der bei den Aufnahmesessions noch dabei war und Tiefton-Wizard Leo gießen ein Betonfundament für die zwei Gitarren von Max Rebel sowie Fabe van Fuzz, die keine Grenzen zwischen Gefälligkeit und Nachsicht kennen. Die Drums bedient jetzt Damina The Brute.
Max Rebel, der Sänger von Plainride hat es drauf, wenn es um eine deftige Stimme, emotionale Growls oder auch Sanftmut geht. Kompliment! "Vengeance" setzt man mit einer akustischen Blues-Gitarre klasse in Gang und zur Freude heult dann passend auch noch eine Harp in prominenter Position. Wer hat der denn wohl seinen Zwölftakter-Atem eingegeben?
Bleiben wir bei unverhofften Klängen, weil im umfangreichen Informationsblatt gar nicht angegeben. Zum staubtrockenen Stoner Rock-Treiben gesellt sich gegen Ende der Nummer "Beermachine" doch tatsächlich der Klang einer Violine. Ungewöhnlich, unverhofft, ungemein gut, dieser Bier-launige Abgang des Stücks. Toll!
Gerstensaft steht bei den Cowboys des gehärteten Rock'n'Roll eh hoch im Kurs. »Plainride lieben Bier und veröffentlichen an jedem Donnerstag eine außergewöhnliche Bierempfehlung, die unter dem Facebook-Hashtag #TBT bzw. #TasteBeerThirstday zu finden ist.« Na denn, Prost Plainride!
Des Hörers Staunen wird zu so etwas wie einem Dauerbrenner, denn "Return Of The Jackalope" ist Plainrides Debütalbum. Oh Mann, welch ein bereits vorhandenes Potential. Bei einem Stück wie "The Grailsknight" mit gut über neun Minuten Laufzeit kommt auch Session-Stimmung auf und das Quartett versteht es, den Hörer vom Opener "Challenger '69" bis "Warpdrive" an die Lautsprecher zu fesseln. Auf der Zeitleiste tauchen beim Last Order-Rausschmeißer fünfzehn Minuten auf. Jam-Session? Oder ging dem oben erwähnten Hamster die Puste aus? Eine Landstraße ist für das höllische Tempo von "Warpdrive" gar nicht geeignet. Der Highway muss her. Nach einem Fünftel des Tracks kann man die Ausfahrt bereits erkennen und für die folgenden zirka zehn Minuten ist spaciges Gitarren-Gewaber mit Phasen des Feedbacks und kryptischen Worten zu hören. Gelungen, dieser Ritt in die Schwerelosigkeit. Schließlich schließt der Track mit dem, was Plainride überzeugend vorgetragen hat: Rocken bis der Stein glüht.
Respekt! Die Combo aus Köln hat in "Return Of The Jackalope" den Presslufthammer gekonnt und mit Erfolg an den entscheidenden Stellen des Stoner Rock-Genres angesetzt. Für eine solch gute Unterhaltung gehen beide Daumen hoch.
Line-up:
Max Rebel (vocals, guitar)
Fabe van Fuzz (guitar)
Damian The Brute (drums)
Leo (bass)
Tracklist
01:Challenger '69 (2:31)
02:Salt River (4:27)
03:(The Tale Of) Private John Colter (1:51)
04:Return Of Jackalope (5:16)
05:Dog (5:40)
06:(The Beards Upon) Mt. Rushmore (4:28)
07:Vengeance (3:12)
08:The News (3:52)
09:Black Wolves (4:21)
10:The Grailknights (9:20)
11:Beermachine (5:12)
12:Devil At Your Heels (6:30)
13:Warpdrive (15:16)
Externe Links: