Popa Chubby / Support: Paul Camilleri
31.10.2005, Dortmund, FZW
Paul Camilleri Auf dieses Konzert war ich schon seit einiger Zeit gespannt. Zum einen weil ich das 'FZW' in Dortmund noch nicht kannte, zum anderen, weil ich des Öfteren schon von Paul Camilleri gehört hatte, der heute Abend den Support für den Kolloss aus New York, Popa Chubby übernahm.
Paul CamilleriDas 'Freizeitzentrum West' (FZW) in Dortmund wurde 1968 eröffnet und bringt es auf ca. 250 Veranstaltungen im Jahr. Rock, Blues, Pop aber auch HipHop, Ska, Reggae, um nur einige Musikstile zu nennen, werden dem Publikum geboten. Die Halle fasst schätzungsweise 150-200 Leute. Leider ist die Decke recht niedrig, so dass sich die Location ziemlich schnell aufheizt. Ein Problem, das mir an diesem Abend schwer zu schaffen machte. Die Technik ist gut ausgestattet, was dem Sound sehr zugute kommt.
Paul Camilleri Seit dem achten Lebensjahr wohnt Paul Camilleri, der 1970 im Libanon gebürtige Brite, jetzt in der Schweiz wo er auch sein Gitarrenstudium absolvierte. Er eröffnete den Abend mit ein paar schönen Blues und Rocknummern. Paul spielte unter anderem Songs von seinem neuen Album "Another Sad Goodbye", das von keinem geringeren als Popa Chubby gemixt und produziert wurde.
Daher wehte also der Wind!
Paul Camilleri Paul Camilleri, der schon für Status Quo, Eric Burdon und John Mayall die Hallen anheizte, versteht es seine Gitarre singen zu lassen. Aber nicht nur die, auch seine Stimme hat einen ganz persönlichen Ausdruck, immer etwas rauchig und weich. Ich denke das kommt bei den Mädels besonders gut an ;-)
Die Band scheint sehr gut eingespielt zu sein. Da sitzt wirklich alles. Die Soli kommen so wie man es von einem Blueser erwartet, mal butterweich, mal knackig hart und immer sauber gespielt. Aber auch seine Mitstreiter verstehen ihr Handwerk. Die tiefen Töne erzeugt Felix Mueller, der schon mit Gianna Nannini tourte und an den Drums sitzt Tom Beck, der u.a. für DJ Bobo trommelte. Leider war nach knapp einer Stunde Feierabend. Schade, da hätte ich noch mehr von vertragen könne. Aber wie das bei den Vorgruppen so ist, leider haben diese nur eine begrenzte Zeit auf der Bühne zur Verfügung.
Popa Chubby Nach einer kurzen Umbaupause betrat dann der Meister des rustikalen Bluesrock die Bühne. Popa Chubby hatte wohl auch schon zeitig erkannt, dass es ziemlich heiß hergehen würde und zog sich eine kurze Hose an, um nicht ganz auszulaufen, was allerdings recht urig aussah, wenn man sich der Ausmaße des Kolosses bewusst ist. Dann schnallte er sich seine Gitarre um, stöpselte sie an und legte in gewohnter Manier los. Ab jetzt regierte Popas Gitarre die Halle. Er machte wieder mächtig Druck, so das einige Gäste hastig die Ohrenstöpsel aus den Taschen kramten, um sie dann in ihren Gehörgängen verschwinden zu lassen.
Popa Chubby Leider war, aus mir unbekannten Gründen, Mike Latrell mit seinen Keyboards nicht dabei, so dass Popa Chubby an diesem Abend richtig ackern musste und kaum Zeit zum Verschnaufen hatte. Aber auch als Trio brillierte die Band mit viel Feeling auf der Bühne. Der neue Schlagzeuger, Chris Reddan, der noch recht jung zu sein scheint, klebte mit den Augen den ganzen Abend an Popa, um auch wirklich keinen Break zu verpassen. Das Zusammenspiel der Band war tadellos. Lobenswert ist auch Bassist Nicholas D'Amato zu erwähnen, der den ganzen Abend über einen sehr guten Job machte. Später gab es noch ein ausgedehntes Bass-Solo von ihm, das einem fast die Schuhe auszog.
Popa Chubby Popa Chubby spielt den Blues sehr facettenreich. Mal zurückhaltend mit sparsam angelegten Solos, um dann eine wilde Gitarrenorgie à la Jimi Hendrix abzuziehen. Seine Gitarre wirkt dabei sehr zerbrechlich in den wurstigen Händen dieses Riesen. Es ist echt unglaublich, mit wie viel Gefühl der Mann sein Instrument handelt.
Auch diesmal gab es wieder ein paar Coverversionen zu hören. Der wohl bekannteste Hit von Jimi Hendrix, "Hey Joe", fehlte ebenso wenig wie der Klassiker der Troggs "Wild Thing". Alles natürlich in Popas unnachahmlicher Art.
Popa ChubbyAls es dann in die Endphase des Konzertes ging, übernahm der Meister persönlich auch mal das Schlagzeug um den Leuten zu zeigen, dass er nicht nur an der Gitarre eine gute Figur macht; feixte dabei ein wenig mit dem Drummer rum und teilte sich mit ihm das Solo, indem die Beiden abwechselnd die Felle verdroschen.
Obwohl die Band 'nur' als Trio auftrat, wurde es zu keinem Zeitpunkt des Konzertes langweilig. Nach ca. 2,5 Stunden verließ Popa dann sichtlich erschöpft die Bühne.
Als wir die Halle verließen, saß Mr. Chubby schon gutgelaunt und mit freiem Oberkörper am Merchandise-Stand und signierte geduldig Fotos, Plakate und CD's. Auch Paul Camilleri war an seinem Stand, wo er sein aktuelles Album verkaufte und unterzeichnete.
Auch wenn es in der ausverkauften Halle des 'FZW' ziemlich warm gewesen ist, so wurde den Konzertbesuchern reichlich guter Bluesrock geboten, bei dem es im wahrsten Sinne des Wortes 'heiß' herging!


Bilder vom Konzert
Popa Chubby    Popa Chubby    Popa Chubby   
Popa Chubby       Popa Chubby      
Popa Chubby / Support: Paul Camilleri, 31.10.2005, Dortmund, FZW
Michael (Mike) Schröder, 09.11.2005