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Porkbelly Futures / Same
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Süß! Man achte nur auf das gut platzierte Ringelschwänzchen im Bandnamen.
Das Quintett aus dem kanadischen Toronto steht für die Genres Blues und Country, die sie auch auf vorbildliche Weise mischen können. Zunächst war man ausschließlich mit dem in Chicago gespielten 12-Takter unterwegs. Paul Butterfield findet auf der Homepage ebenfalls Erwähnung. Als man sich mit dem Schreiben und Spielen von eigenen Songs beschäftigte, brachte Stuart Laughton einen Pedal Steel mit zu den Proben und ihm sowie diesem Instrument ist es wohl zu verdanken, dass bei den Porkbellys der Country Einzug hielt. Dieser Laughton kann ziemlich viele Instrumente mit Saiten, Klappen, Ventilen oder Kanzellen spielen.
Mit Rebecca Campbell haben die Herren nicht nur eine Alibifrau in ihren Reihen. Sie steuert einiges aus der Abteilung Percussion bei und hat eine herrliche Stimme, die perfekt mit der von Paul Quarrington harmoniert. Auch wenn in vielen Credits zu den Songs hinter Campbells Name 'backing vocals' steht, bin ich an den Stellen anderer Meinung, denn aus meiner Sicht singt sie stets die zweite Stimme. Eine großartige Sängerin, tolle Musiker, eine klasse Band und ein Album als Sympathieträger für gute Musik. Die Biografien der einzelnen Porkbellys ist durchaus interessant.
Paul Quarrington spielt schon mit Dan Hill. Als Bassist war er bei Joe Hall und den Continental Drifters aktiv. Außerdem hat er schon einige Preise eingeheimst. Der Drummer Martin Worthy ist seit den Siebzigerjahren musikalisch mit Quarrington verbandelt. Bereits mit neunzehn Jahren war Stuart Laughton Mitglieder der Canadian Brass und 1973 spielte er die erste Trompete an der Scala in Mailand. Nach zweiunddreißig Jahren kehrte er zurück zu den Canadian Brass. Kommen wir zum Bassisten Chas Elliott: Auch er hatte viel mit verschiedenen Orchestern zu tun und seinen Namen findet man auf Scorpions- beziehungsweise Holly Cole-Platte. Rebecca Campbell hat nicht nur mit der Musik zu tun. Sie ist auch Fotografin und in der bildenden Kunst tätig. Darüber hinaus singt sie noch bei Carol Ann Weaver, Anti-Gravity Machine, Micro Bunny und Three Sheets To The Wind. »The vocals of Porkbelly Futures songs are incomplete until Rebecca adds her unique touch.« Nicht genug, dass die Musiker an ihren Instrumenten für Kompetenz stehen, findet man häufig David Gray sowie Richard Bell (Janis Joplin, The Band, Rory Block, Jim Weider, U2, Sue Foley) im Line-up. Nun aber zum Album. Diese CD verschlingt man wie ein fesselndes Buch.
Zu jeder sich bietende Gelegenheit wird dieser Silberling in den Schacht geschoben und bereits bei den ersten Höreindrücken des Openers gibt einem die Band das Gefühl, hier kann nichts mehr schief gehen. Oder bin ich voreingenommen, weil es mit einem groovenden Blueser losgeht. Gray schultert die E-Gitarre und bearbeitet die Saiten mit dem Bottleneck. Bell drückt die Tasten seiner Hammond B3 und dann auch noch dieser Gesang. Quarrington und Campbell... toll! Wie im Text zu "Sweet Daddy" steht: »They call me "Mr. Irresistable"«. Ja, damit kann man die Stimmen der beiden Porkbellys vergleichen. Unwiderstehlich! Nach sehr gutem 12-Takter kommt ein nicht minder gelungener Country-Schieber.
Die Quarrington-Komposition ist ein Genuss, wie der Duft von selbstgemachtem Karamell. Der Songschreiber hat eine klasse Stimme, aber die Campbell setzt da ein Sahnehäubchen nach dem anderen drauf. Sie eine echte Entdeckung. Mit "Bon Vivant" befindet sich das Quintett wieder auf der Blues-Allee und besondern Eindruck machen die fetten Bläsereinschübe. Einfach herrlich... mit "March Storm" und seinen Penny Whistles sowie Bag Pipes schwebt man förmlich dahin. Honky Piano und Pedal Steel sind die in vorderster Reihe stehenden Instrumente in "I Need My Heart". Dieser Track hat seine Wurzeln im Country und "Alberta Springtime" schließt genau dort an, wo "Sweet Daddy" aufgehört hat. Diese Blues-Dinger haben Niveau! Paul Quarrington hat ein verdammt breites Spektrum auf seinen Stimmbändern. Zwischendrin fragt man sich, ob da vielleicht doch ein anderer Mann am Gesangsmikrofon steht. Aber nein, alles ist vom Quarrington gesungen und der darf auch einen Song ("I'm In Love") solo vortragen. Es sind zwar nur knapp eineinhalb Minuten, allerdings ganz feine.
"Handsome Devil Ray" mit Quarrington und, welche Überraschung zum Schluss, im Duett mit Roxanne Potvin schließt eine tolle Scheibe ab. Porkbelly Futures haben ordentlich im Topf der eigenen Songs herumgerührt, bis diese gelungene Mischung entstanden ist, denn vielen Songs fehlt die Eindeutigkeit der Genrezuordnung und das macht sie ebenfalls so gut.
Line-up:
Paul Quarrington (vocals, Resophonic guitar, acoustic guitar, electric guitar) Stuart Loughton (harmonica, electric guitar, pedal steel, mandolin, trumpet, trombone, baritone saxophone, flugelhorn, penny whistle, backing vocals) Rebecca Campbell (percussion, vocals, backing vocals) Chas Elliott (bass) Martin Worthy (drums, vocals, backing vocals) With: Roxanne Potvin (vocals) David Gray (slide guitar, Wurlitzer, electric guitar) Teddy Leonard (electric guitar) Richard Bell (Hammond B3, clavinet, piano, pump organ) Rob Crabtree (bag pipes, low penny whistle) Megan Worthy (backing vocals) David Serena (backing vocals)
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