Preston Grey / First & Vine
First & Vine Spielzeit: 54:24
Medium: CD
Label: FTG Records, 2008
Stil: Indie Rock

Review vom 06.12.2009


Joachim 'Joe' Brookes
So kann man sich täuschen!
Zunächst ging ich bei dem Namen von einem Musiker aus.
Jedoch... es handelt sich bei Preston Grey um eine Band aus Dallas und sie hat mit "First & Vine" ihre zweite CD produziert. Das Debütalbum erschien im Jahr 2003 und bei der herrlichen Musik auf vorliegender Platte ist dem amerikanischen Trio ein richtig gut rockender Silberling gelungen.
Die aktuelle CD ist klasse Indie Rock mit einer gehörigen Portion Rootsanteilen im Kanister.
Dokumentiert werden die Erfahrungen einer Tour durch Amerika und diese können nur positiv gewesen sein, so wie hier mit Energie geladen gerockt wird. Anspruchsvoll gib sich die Musik von Preston Grey. Die akustische Dokumentation ist eine hörenswerte Reise durch das Land des Rocks. Hier werden Songs mit unterschiedlichen Ideen arrangiert. Der Wechsel zwischen E-Gitarren und Akustischen ist da nur eines der Merkmale dieser besonders gut aufgelegten Band.
So finden sich schön verteilt auch Einsätze von der Steelgitarre, zusätzlichen perkussiven Elementen und wunderschöne Keyboards. Die elektrische Gitarre bekommt es auch mit dem Bottleneck zu tun und der Gesang ist einfach nur gut.
Nie fehlt es an der entsprechenden Dynamik und Melodie. Breaks und Rhythmuswechsel geben sich in den knackigen Eigenkompositionen die Klinke in die Hand. Im Opener geht man schon so weit und baut kleine arabische Elemente in den Track ein.
Gradliniger Rock im Wechselspiele mit Balladen.
Für die Musik von Preston Grey ist eine Europalette zu klein. Der von der akustischen Gitarre begleitete langsame Song "Christmas" ist ein Diamant unter den dreizehn Songs. Von nachdenklichen Elementen schlägt der Zeiger der Hörfreude um zu einem Slidesolo auf der elektrischen Gitarre. Für diese Nummer hat sich die Gruppe richtig Zeit gelassen. Fünfeinhalb Minuten schlagen da zu Buche und selbst das atmosphärische Fadeout mit einer einsamen Orgel hat seine Qualitäten.
Noch einen oben drauf gibt es mit dem letzten Track der Platte. "Vacationing", nur unwesentlich kürzer als der Vorgänger, hat gar symphonische Anteile und auch die passen geschmeidig ins Preston Grey-Konzept.
Das Trio aus Texas sorgt schon für ein ordentliches Wellenbad und ob man nun glatt gegroovt oder mit vertrackter Rhythmik aufwartet, das gesamte Album ist rundum schlüssig.
Im Jahr 2002 gegründet, kann man nicht gerade von Newcomern sprechen und Kupferstecher sind die drei Musiker auch nicht. Deren Musik steht schon auf eigenen Beinen.
Kompakt kommt die Musik rüber und die Soli sind handverlesen. Der Chorgesang sitzt wie ein Maßanzug.
Abwechslung ist eine der Trumpfkarten im Ärmel der Gruppe. Freundlicherweise ist Tristesse eine unbekannte Größe im Songwriting der drei Musiker.
Stellt sich nur die Frage, ob die anderen Instrumenten, außer Gitarre, Bass und Schlagzeug auch von David McGarry, Garry Rivers beziehungsweise JD Sanders gespielt wurden.
Da kann man nicht meckern: "First & Vine" hat keine Durchhänger und bereitet einfach Spaß beim Hören. So spielt sich eine mir völlig unbekannte Band in den Kreis der sehr guten Alben.
Es fehlt nicht an den entsprechenden Ausläufern zum Country sowie ein wenig Blues und echte Favoriten lassen sich auf der bestens produzierten Platte nicht ausmachen. Alle Lieder haben ihre Vorzüge. Selbst das fein gestaltet Coverbild ist schön und ich wünsche mir, in Zukunft noch mehr noch Preston Grey zu hören.
Line-up:
David McGarry (guitar, vocals)
Gary Rivers (bass, vocals)
JD Sanders (drums, vocals)
Tracklist
01:Caravan Inn (3:54)
02:La Relene (4:39)
03:Keep It Together (2:56)
04:Bullet Aside (3:22)
05:Travel Plans (3:44)
06:Telephone Whine (4:21)
07:Hang Around (3:01)
08:Someone Else's Son (3:56)
09:Side To Side (3:41)
10:Blank Face (4:22)
11:Photo (3:00)
12:Pacific Sky (2:45)
13:Christmas (5:30)
14:Vacationing (5:13)
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