Primal Fear / Delivering The Black
Delivering The Black Spielzeit: 51:23
Medium: CD
Label: Frontiers, 2014
Stil: Power Metal

Review vom 06.03.2014


Jochen v. Arnim
Zehn Alben seit 1998 - das kann sich doch eigentlich sehen lassen, oder? Darunter ein paar, die nicht ganz so erfolgreich waren, aber auch einige richtige Kracher, wie es auch der letzte Output gewesen ist. Daran wollte die multinationale Truppe Primal Fear mit ihrem neusten Silberling unmittelbar anknüpfen. Seit kurzer Zeit steht nun "Delivering The Black" in den Regalen und die Mannen um Mat Sinner (u. a. Sinner) waren zudem kürzlich auf einer kleinen Promo-Tour.
"Delivering The Black" gibt uns genau das, was wir als Primal Fear-Fans hören wollen, nämlich genau diese für die Band so typische Genre-Verquickung von Power Metal, NWoBHM und sattem Hard Rock. Klassisch und traditionell hört sich das alles an, was die Jungs auf die zehn Tracks des zehnten Albums gebannt haben. Und gerade das zweitgenannte Attribut wird auch diejenigen Fans erfreuen, denen die mittlere Phase des Primal Fear'schen Daseins nicht so ganz gefiel. Aber, wie bereits erwähnt, hatte man sich ja auch schon für das letzte Album diverser alter Tugenden erinnert.
Wohlan, gleich der Einstieg ins Album wird uns mit "King For A Day" richtig leicht gemacht. Hier heißt es direkt, die Pferde gesattelt und im Galopp von dannen geritten. Die beiden Jungs an den Gitarren, Karlsson (u. a. Allen - Lande) und Beyrodt (u. a. Sinner, Voodoo Circle), geben sich keine Blöße, solieren zwischendurch in flinkem Tempo, während Meister Sinner mit Unterstützung von Schlagzeuger Black den Bass treiben lässt. Dazu kommt dann noch das markante Organ des Fronters Ralf Scheepers (u. a. vorm. Gamma Ray), das zu derartigen Krachern wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge passt.
Nicht, dass irgendjemand denkt, wir bekämen Luft zum Verschnaufen. Nein, gleich der zweite Track knüpft unmittelbar daran an. "Rebel Faction" lässt keine wesentliche Reduzierung des Tempos erkennen und der Rezensent denkt bei einigen Passagen ein wenig an Bands wie Raven und Konsorten, die einer bestimmten Stilrichtung von den Inseln Britanniens entsprungen sind - ein kerniges Stück, Anspieltipp!
Etwas verhaltener kommt dann aber der dritte Song, "When Death Comes Knocking", daher: schwer, zäh, glaubhaft bedrohlich und im Refrain zu hymnenhaften Höhen ansteigend. Zwischengeschaltet hat man zudem einen sehr schönen Instrumentalpart, bevor wir gegen Ende erneut einen fast epischen Gesang zu hören bekommen, der den Track auf rund sieben Minuten zieht.
Nehmen wir mal das Attribut Eingängigkeit, dann kommen wir auf dieser Scheibe zum Beispiel auch nicht für fünf Pfennig an "Road To Asylum" vorbei, das von getriebener Bass Drum unaufhörlich auf Vollgas steht und mit einer tollen Gesangslinie aufwarten kann, die von Scheepers überzeugend gut dargeboten wird.
Aber auch bei "Born With A Broken Heart" vermag er, seine ganze Bandbreite abzurufen. Hier ist es die obligatorische Ballade, die ihn zu Höchstformen auflaufen lässt und mit seiner Stimmgewalt ein weiteres Mal zu überzeugen weiß.
Einen unbedingten (weiteren) Anspieltipp darf ich nicht unerwähnt lassen: Gefühlte fünfzehn Minuten lang durchdringt "One Night In December" die Gehörgänge, beläuft sich allerdings nur auf knapp zehn. Macht aber nichts, denn wir können die Platte ja noch einmal durchlaufen lassen. Für mich im Grunde der beste Song des Albums, dicht und vielschichtig - ein richtiger Kracher!! Wobei ich mit dieser Aussage den anderen Tracks eigentlich Unrecht tue, denn das Album hat nicht einen einzigen Ausfall vorzuweisen.
Mit der kompletten (glaube ich) Diskographie von Primal Fear im Regal, bin ich jetzt mal ganz forsch, mache einen breiten Rücken und behaupte einfach so, dass es für mich das bis dato beste Album der Schwaben ist. Da gibt es einfach nichts zu maulen - ich muss Euch wieder live sehen!! Mit Rock-Meets-Classic gehen sie in den nächsten vier Wochen auf Tour, da wäre zumindest für einen Teil 'ne Chance…
Line-up:
Ralf Scheepers (vocals)
Magnus Karlsson (guitars, keyboards)
Alex Beyrodt (guitars)
Mat Sinner (bass, vocals)
Randy Black (drums)
Tracklist
01:King For A Day
02:Rebel Faction
03:When Death Comes Knocking
04:Alive & On Fire
05:Delivering The Black
06:Road To Asylum
07:One Night In December
08:Never Pray For Justice
09:Born With A Broken Heart
10:Inseminoid
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