Quantum Fantay / Kaleidothrope
Kaleidothrope Spielzeit: 56:59
Medium: CD
Label: Shiver Records, 2009
Stil: Psychedelic Rock

Review vom 27.08.2009


Markus Kerren
Es war im April 2007, als mich die belgischen Space-Rocker von Quantum Fantay zum ersten Mal mit auf einen ausgedehnten und abgefahrenen Trip durch Raum und Zeit nahmen. Dies geschah im Zuge der Veröffentlichung ihres Debüt-Albums Agapanthusterra und hinterließ bei mir einen angenehmen, bleibenden Eindruck. Was geschah seither? Es folgten weitere Aufnahmen und so viele Live-Auftritte wie möglich. Unter anderem auch auf dem Burg Herzberg-Festival in unseren Landen, wo man sich einmal mehr viele Freunde machte.
Als Krönung dazu wurde der Auftritt auch noch mitgeschnitten und mittlerweile unter dem Titel "From Herzberg To Living Room" veröffentlicht. Aber das war auch schon im letzten Jahr und gehört somit bereits der Vergangenheit an. Personelle Veränderungen sind nur ganz minimal in der Form zu verzeichnen, dass der Gitarrist Dario Frodo, der auf dem Debüt 'nur' als Gast vertreten war, mittlerweile festes Bandmitglied ist. Dadurch, dass er das Quartett von Anfang an nicht nur instrumental, sondern auch kreativ optimal unterstützte, eigentlich eine logische Konsequenz.
Was läuft denn nun auf "Kaleidothrope"? Im Prinzip halten Quantum Fantay an ihrem musikalischen Konzept unbeirrt fest, wenn man auch feststellen muss, dass es auf der neuen Scheibe wesentlich weniger spacig zugeht. Dennoch ist vieles beim Alten geblieben: Die alles bestimmenden Tasten von Bandgründer Pete Mush haben die Zügel musikalisch nach wie vor fest im Griff, darüberhinaus besticht die grundsolide und variantenreiche Basisarbeit von Jaro (Bass) und Gino Bartolini (Schlagzeug), weiterhin sorgt die Flöte von Charles Sla für eine tolle und einzigartige Atmosphäre.
Tja, und dann ist da noch die Gitarre von Dario Frodo, die sich häufig spannende Duelle mit den anderen Instrumenten liefert und eventuell auch der Hauptgrund ist, warum man sich nicht mehr ganz so tief im unendlichen Raum aufhält. Obwohl es hier und da noch fiept, prasselt und rumort, so sind auf "Kaleidothrope" doch jederzeit deutliche Songstrukturen zu erkennen. Ob dem geneigten Hörer dies nun eher zusagt, als das totale 'abbeamen' von "Agapanthusterra", dürfte eine reine Geschmacksfrage sein. Schlechter ist das hier vorliegende Album gewiss nicht.
Zwei Gastsänger sind gelistet. So sollen Filip de Mann auf "The Spirit" und Tullie bei "Zwar Tysch Apy" ihre Stimmbänder in Schwingungen gebracht haben. Aber ich kann mir nicht helfen: Entweder wurden die Vokalisten vollkommen im Mix begraben, ich bin 'auf diesem Ohr taub', oder man hört sie tatsächlich nicht. Nicht, dass das weiter schlimm wäre, denn die Musik von Quantum Fantay hatte von jeher auch ohne Gesang ihren Reiz, aber wenn einem schon mal die Nase lang gemacht wurde, dann will man es natürlich auch hören.
Davon abgesehen gibt es weder an der Produktion, den Arrangements sowie der Einspielung etwas zu bemängeln. Und mit der Spielzeit von knapp einer Stunde bekommt man auch noch 'value for money' geboten. Apropos: Den ersten 1000 Exemplaren ist sogar noch eine DVD beigefügt, die Ausschnitte eines Konzertes sowie einen Tourbericht beinhaltet. Sicher nicht ganz hochprofessionell umgesetzt, handelt es sich hierbei eher (so die Vermutung des Rezensenten) um ein 'Danke Schön' an die treuen Fans der Band, die sich die Scheibe direkt nach der Veröffentlichung zulegen, statt um eine Prestige-Unternehmung.
Quantum Fantay bieten auch auf "Kaleidothrope" weiterhin feinsten Progressive Rock, selbst wenn er nicht mehr so abgespaced ist, wie er es einmal war. Aber eine Rückkehr wie auch eine weitere Entwicklung sind ja keinesfalls ausgeschlossen. Wem die Vorgänger-Scheiben gefallen haben, den wird auch dieses Werk überzeugen! Und wenn die Belgier weiterhin so fleißig sind wie bisher, dann dürfen wir uns wohl schon im nächsten Jahr auf einen neuen Streich freuen! Ich hätte nichts dagegen!!
Line-up:
Pete Mush (keyboards, synthesizers)
Charles Sla (flute)
Gino Bartolini (drums)
Jaro (bass)
Dario Frodo (guitars)

With guests:
Filip de Mann (vocals - #1)
Tullie (vocals - #3)
Tracklist
01:The Spirit
02:Cube
03:Zwar Tysch Apy
04:Into The Deep
05:Temlen
06:Frou Frou
07:Moving Circles
08:Kaleidothrope
09:Telepathy
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