Dave Riley And Bob Corritore / Lucky To Be Living
Lucky To Be Living Spielzeit: 41:27
Medium: CD
Label: Blue Witch Records, 2009
Stil: Blues

Review vom 08.12.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Hier sind zwei gestandene Blueser am Werk.
Dave Riley hat seine Wurzeln im Mississippidelta. Bob Corritore stammt aus Chicago. Seit fünf Jahren bilden der Gitarrist und Sänger Riley sowie der Harpspieler Corritore ein Duo und vorliegende Scheibe "Lucky To Be Living" ist deren drittes Album und zweites für das Label Blue Witch Records.
Nach dem Erfolg des Vorgängers "Travelin' The Dirt Road", für den sie in gleich zwei Kategorien für den Blues Music Award 2008 nominiert wurden, war es zwangläufig klar, dass, bei den guten Kritiken, ein Nachfolger fällig war.
Das Duo outet sich auf "Lucky To Be Living" nicht als Innovator der Bluesszene, allerdings sind deren zehn Songs, davon vier aus eigener Feder, so etwas von frisch und mit viel spürbarem Spaß eingespielt worden, dass es folglich eine riesige Freude bereit, den beiden Protagonisten und ihren Gästen zuzuhören.
Dabei ist unter anderem ein Veteran am Piano: Henry Gray, der schon mit Billy Boy Arnold, Jimmy Reed, Howlin' Wolf, Little Walter, Bo Diddley oder Kenny Wayne Shepherd zusammen Alben eingespielt hat.
Das Duo widmet sein Album unter anderem Frank Frost, Robert Lockwood Jr. sowie John Weston. Dann darf man auch deren Kompositionen covern.
Für den Titel "Jelly Roll King", einem der Markenzeichen von Frank Frost, hat sich Riley einen neuen Text einfallen lassen und er singt ihn mit seinem prägnanten Stimme zwischen Soul und Reibeisen.
Shuffle, Groove, Slow-Blues und flotte Sachen machen die Platte zu einem Vorzeigeobjekt in der Kategorie 'antörnende Musik'.
Einen Track hat man sich bei John Weston geliehen und der "Sharecropper Blues" ist die längste und langsamste Nummer auf "Lucky To Be Living".
Wenn man die gesamte CD durchgehört hat, erweist sich dieser Song als einer der Höhepunkte und zeigt, dass die beiden mit allen Wassern gewaschen sind. Die Besetzung ist so weit runtergefahren, dass man auf eine Rhythmusabteilung zur Gänze verzichtet hat und auch allen anderen Begleitmusikern eine Pause gegönnt hat. Riley und Corritore pur, unverfälscht und authentisch. Riley verzichtet bei dieser Ballade nicht auf seine E-Gitarre und der Harper macht eine starke Figur zwischen Begleitung und Soli.
Nach diesem super Track verabschieden sich die Leute mit Fred James' "Automobile".
Muss man dazu noch etwas schreiben? Vielleicht nur so viel: Wenn man eine Groovenummer herausheben möchte, dann definitiv diesen Song. Gray am Piano ist eh eine Bank und nicht nur Bassist Patrick Rynn sowie Drummer Eddie Kobek sorgen für den Groove. Was Corritore da mit seiner Harp veranstaltet ist zum Zunge schnalzen.
Riley schreibt sehr gute Songs, die sich im Chicago Blues bestens wohlfühlen und eine
Muddy Waters-Stimmung reflektieren.
Hier will niemand dem anderen einen Rang ablaufen. Die Musik ist so positiv, wie es der Titel "Lucky To Be Living" aussagt. Die Riley Komposition "On My Way" wird rhythmisch in den Acker gestampft und der Gitarrist schultert hier die Akustische.
Die anderen vom Gitarristen geschrieben Songs reihen sich ohne Probleme in die hohe Qualität der Covertracks ein.
"Lucky To Be Living" ist eine herrliche Tour durch den Blues, mit einem längeren Aufenthalt in der 'Windy City'. Es ist keine Schande, das Duo Dave Riley And Bob Corritore vor dieser Veröffentlichung nicht gekannt zu haben. Sehr wohl aber, wenn die CD nicht bald in die Sammlung wandert...
Line-up:
Dave Riley (guitar, vocals)
Bob Corritore (harmonica)
Chris James (guitar - #2,6,10)
Henry Gray (piano - #2,6,10)
Dave Riley Jr. (bass - #1,2,4,6,8)
Patrick Rynn (bass - #10)
Tom Coulson (drums - #1,4,8)
Eddie Kobek (drums - #2,6,10)
Frank Rossi (drums - #3,5)
Tracklist
01:Jelly Roll King (4:12)
02:Ride With Your Daddy Tonight (3:13)
03:On My Way (2:50)
04:Lucky To Be Living (4:04)
05:Back Down The Dirt Road (5:01)
06:Let's Get Together (4:44)
07:Country Rules (3:04)
08:The Things You Do (2:58)
09:Sharecropper Blues (6:00)
10:Automobile (4:49)
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