Direkt in die Vollen geht es mit dem rock-souligen "Let's Go On The Road Again" und der Titel passt wie die Faust aufs Auge. Gute Laune ist vorprogrammiert,
Kravetz liefert eine erste Kostprobe seines Könnens ab und der junge Gitarrist
Matthias Pogoda steht dem Keyboard-Urgestein in nichts nach. Die Band spielt straight, auf den Punkt und weiß zu gefallen.
Mit "Get On Board", geschrieben von
Frank Diez, werden
Atlantis-Zeiten heftig in die Gegenwart gebeamt.
Auch der stampfende "Rock'n'Roll Preacher" steigert die Freude des Hörers und das, was
Pogoda auf den 6 Saiten zaubert, hat Klasse, so als hätte er die 'alten Zeiten' miterlebt.
Richie Havens "Indian Rope Man", zuerst mit funkigen Attributen versehen, wird relativ schnell zu einem stark jazzigen Teil und illustriert, wie wandlungsfähig die Band ist. Klar, dass der Szenen-Applaus, besonders für
Kravetz, vollauf legitim ist.
Zum Gelingen eines Konzertes gehört immer ein stabiles Rückgrat, sprich eine Rhythmus-Abteilung, auf die Verlass ist. Ohne Zweifel,
Thomas Biller (bass) und
Helge Zumdieck (drums) spielen auf verdammt hohem Niveau. Man höre nur mal in "Friends" hinein. Ein Beispiel dafür, welchen Groove die beiden erzeugen können.
Immer wieder ein Hinhörer ist
James Browns "It's A Man's World", besonders wenn die
Rumpf sich dieses Titels annimmt. Sie lässt ihren Gefühlen freien Lauf und im übertragenen Sinn schlägt sie in dem Song einen Salto nach dem anderen. Der Track lässt auch genügend Freiraum zur Entfaltung der anderen Musiker.
Ein sehr gelungenes Cover, genauso wie das treibende "Undercover Agent Of The Blues", geschrieben von
Tony Joe White und bekanntermaßen eine Visitenkarte der Sängerin
Tina Turner.
Höhepunkte auf dem Silberling sind sicherlich "Come And Go" und "No Cross-No Crown" von Rumpfs
Easy (In My Soul)-CD, denn hier schultert sie selber die Gitarre und zeigt, wie toll frau mit dem Bottleneck umgehen kann. Herrlich, mit welcher Leichtigkeit das filigrane "No Cross-No Crown" aus dem Ärmel fließt. Selbst bei dieser ruhigeren Nummer spürt man die Verve in
Ingas Stimme. Von Kopf bis Fuß auf Musik eingestellt!
Höchststrafe wäre es gewesen, wenn der
Frumpy-Klassiker "How The Gypsy Was Born" fehlen würde. Abgestraft wird aber nicht, denn den Titel gibt es in einer Langfassung und er wird damit zu einem Kernstück des Silberlings.
Jean-Jacques Kravetz haut das Überding an Solo aus den Tasten und das Publikum ist schier aus dem Häuschen. Die Decke der Harmonie wird förmlich weggesprengt.
Ganz tief in die Blues-Kiste greift man mit
Bessie Smiths "Backwater Blues", das schon zu
Frumpy-Zeiten im Programm war.
Kravetz hat seine Keyboards auf Piano gestellt und so wird man Zeuge, welche Qualität der
Joe Dinkelbach an den Tasten hat. Die zwei Keyboarder in der 'Begleitband' sorgen selbstredend für einen fetten Sound.
Am Klang der CD gibt es nichts zu mäkeln. Der ist 1a und bringt alle Instrumente, sowie
Rumpfs Stimme zur vollen Geltung.
Rausschmeißer ist das als Zugabe gespielte "My Life Is A Boogie", das dem Ganzen wahrlich die Krone aufsetzt.
"At Rockpalast" ist ein sehr zu empfehlendes, in sich geschlossenes Album mit einer feinen Songauswahl, die die unterschiedlichen Stationen ihrer Karriere beleuchtet und mit den Friends stehen 5 Musiker auf der Bühne, die in allen Belangen überzeugen können.
Ein von Beginn an beeindruckender Konzertmitschnitt, der viele Hörfreunde finden wird.