Paul Roland / Professor Moriarty's Jukebox
Professor Moriarty's Jukebox Spielzeit: 72:30
Medium: CD
Label: Sireena Records (Broken Silence), 2014
Stil: Rock, Wave, Pop

Review vom 14.10.2014


Markus Kerren
Sireena Records goes Paul Roland! Innerhalb von zwei Jahren ist nun mit "Professor Moriarty's Jukebox" das bereits vierte Album des englischen Musikers und Schriftstellers bei dem norddeutschen Label erschienen. Und das ist auch gut so, denn die Songs und Alben (wie
Bates Motel, The Werewolf Of London sowie Hexen) des Protagonisten stießen bei Weitem nicht nur bei meiner sehr geschätzten Kollegin Sabine auf offene Ohren und rannten Türen, wenn nicht gar Wände ein. Eine Tatsache, die natürlich auch den guten Paul sehr freut, wie er uns seinerzeit im RockTimes-Interview verriet.
Obwohl ich die bisherigen Reviews in unserem Magazin kannte, war ich dennoch überrascht, wie wenig hier mit Gothic- oder Grusel-, Gespenster- oder 'Angstmacher'-Sounds gearbeitet wurde. Und sogar Paul selbst ist nach eigenen Worten erstaunt, wieso gerade diese Szene so auf ihn anspricht. Aber Nebenschauplätze einfach mal beiseite: Das ist richtig gut gemachter (Pop/) Rock mit zugegebenermaßen kleineren Einsprengseln hinsichtlich einer etwas dunkleren Klangfarbe.
Düster und teilweise makaber sind dagegen die Lyrics des Briten, die zweifelsohne einen gewissen Hang bzw. Interesse zu den dunkelsten Seiten eines menschlichen Gehirns haben. Was bei Songtiteln wie beispielsweise "Re-Animator", "Aleistair Crowley", "Tortured By The Daughter Of Fu Manchu" oder "Nosferatu" aber natürlich niemanden wirklich überraschen dürfte. Die Tracks sind im Prinzip recht simpel gestrickt, allerdings - und hier liegt dann die tatsächliche Wahrheit auf dem Platz - ungeheuer effektiv.
Denn Paul Roland hat ein ganz feines Händchen für sehr eingängige Melodien sowie auch Gesangslinien. Addiert man dazu die dichte Atmosphäre und den wie Arsch auf Eimer dazu passenden Gesang, gepaart mit textlichen Themen, denen man doch immer wieder gespannt zuhört, dann ergibt das Ganze eine sehr gelungene Mixtur. Es ist auch egal, dass sich hier musikalisch nichts wirklich findet, auf das sich Paul Roland ein Patent anmelden könnte, denn dafür ist das alles sehr gut und gekonnt in Szene gesetzt. Und selbst, wenn es sich hier nicht um neue, sondern eigentlich für eine (dann doch nicht zustande gekommene) Konzert-Tour zusammengestellte ältere Kompositionen handelt, so wurden diese dennoch frisch, live und mit viel Enthusiasmus eingespielt. Ganz feine Sache.
Bei den Bonus Tracks, die den zweiten Teil dieses Albums ausmachen, handelt es sich um alternative Versionen und Outtakes von älteren Stücken, die oft auch im rein akustischen Gewand gehalten sind, was den Hörer dann sogar noch ein Stückchen näher an den Kern der Songs von Roland herankommen lässt. Auch hier sind kaum Schwachstellen auszumachen und man darf dem Protagonisten zum einen ein durchgehend hohes Qualitäts-Level und zum zweiten - vielleicht sogar noch wichtiger - eine zweifellos ganz eigene Handschrift attestieren.
Darüber hinaus gilt: Wer so geil rocken kann wie bei "Meadows Of The Sea" und darüber hinaus eine gelungene Version von "Death Of A Clown" bringt, für den gehen grundsätzlich alle Daumen nach oben!
"Professor Moriarty's Jukebox" ist ein ungeheuer abwechslungsreiches Album mit überraschend vielen Geheim-Hits, die der Musikfreund teilweise tagelang nicht aus dem Ohr bekommt. Nice work, Mr. Roland! Was jetzt noch der Bringer wäre, wäre ein richtig neues Studioalbum mit brandaktuellem Material, um auch mal den zeitlichen Graben zur Gegenwart komplett zu schließen.
"Professor Moriarty's Jukebox" ist indessen ein weiteres großartiges Puzzle-Teil im Gesamtwerk von Paul Roland. Thumbs up!
Line-up:
Paul Roland (acoustic & electric guitars, percussion, additional instruments, lead vocals)
Mick Crossley (lead & rhythm guitars, background vocals)
Veronique Rocka (violins)
Joshua Roland (bass)
Patryk Korzybski (drums)

With:
Geoffrey Richardson (violin - #12,18)
Simon Jeffrey (drums - #11)
John Tracey (bass - #11)
Derek Heffernan (lead guitar - #11)
Nico Steckelberg (piano - #15)
Simon Jeffrey (congas - #12)
Allison Curval (additional vocals)
The Clockwork Dolls (additional vocals)
Viviana Westbrook (backround vocals - #5,10,13)
Colette Lovelace (vocals - #3,10,13)
Tracklist
01:Re-Animator
02:The Crimes Of Dr. Cream
03:Cairo
04:I Was A Teenage Zombie
05:Captain Nemo
06:Aleistair Crowley
07:The Puppet Master
08:Tortured By The Daughter Of Fu Manchu
09:The Hanging Judge
10:Nosferatu

Bonus Tracks:
11:Meadows Of The Sea (unreleased re-recording, 2007)
12:I'm Not Like Everybody Else (unreleased acoustic version, 2007)
13:Faeries (unreleased version)
14:Eight Little Whores (unreleased version)
15:Kali (unreleased acoustic radio session)
16:Bates Motel (unreleased acoustic radio session)
17:I Dared The Devil (remixed from "The Devil In Love" album)
18:Death Of A Clown (outtake from "Sarabande" sessions)
19:Day Of The Lords (from "Shadowplay", Joy Division tribute album)
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