Red On Blue / A Place Of Hope And Mysteries
A Place Of Hope And Mysteries Spielzeit: 44:55
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Pop

Review vom 25.11.2013


Wolfgang Giese
Red On Blue: Eine Band aus Berlin, ihr zweites Album, den Promotion-Unterlagen entnehme ich, dass ich mit Musik rechnen darf, die »verträumt, verspielt, tiefgründig und bewegend« ist. Nun, ich bin gespannt, ob ich auf diesen Zug aufspringen kann.
Es geht los und es klingt ein wenig nach den Rainbirds... wer erinnert sich noch an "Blueprint"? Gleichwohl bemerkt man den jazzigen Background dieses Stückes. Einige Fusion-Einflüsse sorgen dafür, dass man sofort in eine Richtung gedrängt wird, die eine Mischung aus Pop und Fusion darstellt. Und genauso geht es auch mit "The Last One" weiter, ein Song, der allerdings eher Pop-lastig ist. Allen Titeln ist die prägende Stimme von Bernadette Kube gemein. Vollmundig im Ausdruck treibt sie mitunter in Richtung Kate Bush, insbesondere bei dem mich in Teilen an "Running Up That Hill" erinnernden vierten Song. Aber auch beim mit melancholischem Pianointro eingeleiteten "The Peacock" ist es noch offensichtlicher mit der britischen Kollegin, obwohl ich hier als Vergleich auch Tori Amos heranziehen könnte.
Ein wenig anders ist dann "Summer Storms" mit dem Akzent auf der leicht und luftig eingesetzten E-Gitarre, so in etwa könnte sich auch Pat Metheny hintergründig eingebracht haben. Ja, leider im Hintergrund agiert die Gitarre, etwas mehr Präsenz wünschte ich mir da doch. Ein straffer Pop-Charakter zieht sich auch durch "Shaky Way", mit Bläsersätzen veredelt und im Reggae-Rhythmus vorgetragen, dennoch stellt es für mich keine Besonderheit dar, sondern ist eher einen Fremdkörper im Gesamtkontext.
Von dichten Keyboardwolken getragen fließt "Ocean" mit einem getragen und verträumt wirkenden Charakter dahin. Pop-orientierter begegnet uns dann wieder "A Certain Feeling", das gar ein wenig in Richtung von Fleetwood Mac schwenkt, und zwar jene Ausgabe, die mit der Platte "Rumours" Erfolg hatte. Von akustischer Gitarre getragen und ruhig treibend nähern wir uns mit Track neun dem Ende entgegen, leider ein relativ nichtssagender und oberflächlich zuckriger Song, der bei mir so gar nicht hängen bleibt.
Meine vorigen Betrachtungen haben sich nun als treffend dargestellt, scheinen doch die von mir eher in die Richtung Pop bezeichneten Songs in der 'Radio Edit' als Extra geplant gewesen zu sein. Wobei "The Last One" unter diesem Aspekt der erfolgversprechendere Titel wäre/ist, denn dieser stellt für mich den wahren Hit der Platte dar, der ein gewisses Hitpotential aufweist. Dieser Song, regelmäßig im Radio gespielt, könnte durchaus zünden!
Bernadette Kube hat eine sehr gute Stimme für diese Art von Musik. Insgesamt handelt es sich aber um ein Album, von dem ich nicht weiß, in welche Zukunft es weist. Sind hier nun Jazzer am Werk, die ein Pop-Album einspielen wollten oder soll der Zug bald in eine andere Richtung fahren?
Line-up:
Bernadette Kube (vocals)
Hein Schneide (piano, Fender Rhodes)
Marcus Klossek (guitar)
Jan Lange (bass)
Sascha Bachmann (drums)
Ho Jay (background vocals)
Stefanie Manseck (saxophone - #6)
Achim Rothe (trumpet - #6)
Marian Rolke (trombone - #6)
Tracklist
01:A Place Of Hope And Mysteries (3:07)
02:The Last One (5:20)
03:The Peacock (3:22)
04:Family Tree (3:26)
05:Summer Storms (3:41)
06:Shaky Way (4:50)
07:Ocean (4:15)
08:A Certain Feeling (4:51)
09:Close To You (4:13)
10:Shaky Way [Radio Edit] (3:40)
11:The Last One [Radio Edit] (4:04)
Externe Links: