Redkey / Rage Of Fire
Rage Of Fire Spielzeit: 51:33
Medium: CD
Label: Dockyard 1, 2006
Stil: Heavy Metal

Review vom 05.10.2006


Tom Machoy
»Ein neuer Stern erhellt das Power-Metal Firmament...« - wollen mal hören, denke ich mir und die CD wird eingelegt. Zumindest kenne ich Heaven's Gate dem Namen nach aus den 80ern, deren harter Kern, Sänger Thomas Rettke und Gitarrist Sascha Paeth, auch den Grundstein von RedKeys Debut-Album "Rage Of Fire" bilden. Und während S. Paeth fleißig Bands wie Kamelot, Running Wild und Rhapsody in Sachen "Sounds+Around" unterstützte, sang sich T. Rettke mit Engagements bei eben diesen Bands (Rhapsody, Kamelot) oder Victory, Mob Rules kraftvoll durch die Zeit wie auch in der Rockoper "AINA - Day's Of Rising Doom" (na so was, die hab ich ja auch im Schrank!).
So fanden sich die Beiden letztendlich wieder und die »Rennaissance unserer musikalischen Kooperation« war perfekt! Aus alten Vor-Heaven's Gate - nämlich Steel Tower- Zeiten kommt Gitarrist André Barowski dazu, Daniel Eichholz mit klassischer Schlagzeugausbildung und Bassist Klemens Klarhorst runden das Bandgefüge ab, das bedeutet: "traditioneller Melodic Heavy Metal" trifft moderne Spielarten des Heavy Metal, eine Mischung frisch und unverbraucht, rauh und geradlinig, nun, so wird die Musik beschrieben.
Das Cover mit dem mittigen "RedKey", gesäumt von zwei Schädeln, einer davon vom Terminator; der erste Titel "Man'n'Machine", was "Man+Machine" so wie von U.D.O.? Nein, es ist nur ein Intro, in dem ich gleich in irgendeine Werkhalle mit rhythmischen Maschinenklängen versetzt werde, düster, irgendwie 'endzeitig' und dazu noch die Begrüßung nach 30 Sekunden - 'Hello Master'.
Und dann geht es ab, krachig der Titel der CD "Rage Of Fire"- Judas Priest lassen grüßen, plus Helloween und Accept. Eine feine Mischung. RedKey zeigen schon gleich von Beginn an was sie wollen, und was sie können ist bereits hier zu hören - kraftvoller Gesang (da wird gesungen, in den höchsten Tönen geschrien, da gibt es dieses Geflüster) und phantastisches Gitarrenspiel!! 'Hymnisch' würde ich diesen Titel noch nicht nennen, da gibt es andere Titel, aber als Einstieg - nicht übel! "Be My Guide" fängt etwas düster an, eine angespannte Gitarre, die sich mit den anderen Instrumenten zu kraftvoller Melodie "entspannt". Der Titel baut sich von der Instrumentierung her zu Größe auf, ebenso vom Gesang. Es gibt mehrere Rhythmus- und Melodiewechsel (so wie bei
Iron Maiden!!), die mystisch erzählende Stimme, von einem erneut sehr schönen Gitarrensolo abgelöst, bringt den Titel zum Anfang zurück und schließt mit der einzelnen düsteren Gitarre ab.
Schnell, mit einem durchgehämmerten Schlagzeug, mit kleinen Gitarrenspitzen, mit abwechslungsreichem, sehr variablem Gesang, mit gehacktem, vordergründigem Bass und diesem feinen Gitarrensolo schließt "Gone Too Far" mit der Maschine aus dem Intro nach 5 Minuten 20 Sekunden ab, so dass ich gar nicht mehr dazu kam, mehr dazu zu schreiben.
Eben noch den Bass gelobt, beginnt "Rebellion" mit Demselben. Dieser Basspart wird vom Gitarristen übernommen und weitergespielt. Ein schöner, durch den Gesang sich einprägender Titel, gewürzt mit einem Schuß Hymne, nimmt dann richtig Fahrt auf und erinnert so erneut an Judas Priest aus frühen Tagen - ein feines, kurzes Stück in drei Minuten.
Gesangs- und gitarrengeführt geht's durch "Peace & War". Das ist zum Mitschütteln einladende Musik (schon lang schüttelt es), kurzer und treibender Rhythmuswechsel, hartes, ausuferndes Gitarrensolo; ganz plötzlich eine verspielte Gitarre, ein ruhiges Zwischenstück, das gleich wieder in alte Härte und Schnelligkeit zurückfindet und um sich irgendwie mit der ruhig klingenden Gitarre zu verabschieden.
Und nun kommt ein richtiger Kracher, "Easy Way Out" - Mitschütteln Pflicht!! Ob langes oder kurzes Haar, harte, durchgespielte Gitarre, kleine Soli zwischendurch im Hintergrund. Thomas Rettke hat die richtige Stimme für diese Musik. Der Titel erinnert vom Sound und der Komplexität an die Scorpions der 80er ("Savage Amusement"), an die Gary Moore-Gitarre vor dem Blues, an die Gesänge von Judas Priest und Iron Maiden, ja, an Deep Purple, einfach an all die guten Sachen, die der Metal/Hardrock in den 80ern bis dahin so hervorgebracht hatte.
"Obsession" - 'Gitarrenattacken' ist das richtige Wort, treibender Rhythmus, kraftvoller und passender Gesang. Im Refrain hymnisch werdend aber nicht ausufernd, kommt die Gitarre zu ihrem Recht (auf ein klasse Solo!), ach ja, LAUT HÖREN! Ohne Atempause bittet RedKey weiter darum, das vorhandene oder gedachte Haupthaar zu schütteln, was nicht schwer fällt. "Metal Head", für mich ein sehr gelungenes Stück, vielfältig im Aufbau, wechselnd in der Melodie und wieder die herrlichen Anleihen aus den eigenen 80ern. Es ist einfach eine sehr gute Qualität!
Es werden so kurz vor CD-Schluß wieder sämtliche Register der Metal-Spielkunst gezogen, vom ersten Gitarrengriff bis zum letzten Gitarrenton. Und wenn ich auch immer wieder Gesang und Gitarren hervorhebe, ohne Bass und Schlagzeug in dieser Qualität, sprich Perfektion, wäre die CD weniger schön, sprich gut gelungen!!!
"Respectable" kommt mir im Refrain irgendwie bekannt vor. Vier Minuten dauert das Gewitter und ist dann schlagartig vorbei und zwar mit herrlichen Einschlägen. "The Fortune" eine Cover-Version, singen Thomas Rettke und Tobias Sammet (Edguy) gemeinsam, ruhig beginnend, immer wechselstimmig mit Keyboards(!) unterlegt, zieht sich der Titel fließend zweieinhalb Minuten hin um nach ca. drei Minuten aber richtig einzuschlagen bzw. los zu krachen. Sich wild aufbäumende Gitarren, gefolgt von einer melodischen Gitarre und melodischem Gesang, Kraft und Ruhe sich ständig abwechselnd - ein richtig gelungener Abschluss.
Ich denke, dass diese Scheibe "Rage Of Fire" nicht die einzige bleibt, die RedKey einspielen werden: Es wäre ein Genuss und eine Freude für alle Metalfans.
Tracklist
01:Man'n'Machine
02:Rage Of Fire
03:Be My Guide
04:Gone Too Far
05:Rebellion
06:Peace & War
07:Easy Way Out
08:Obsession
09:Metal Head
10:Respectable
11:The Fortune
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