Refrigerators / Ska Until I Die
Ska Until I Die Spielzeit: 45:24
Medium: CD
Label: Jazzhaus Records/inakustik, 2009
Stil: Ska

Review vom 27.01.2009


Norbert Neugebauer
Ska erfreut sich einer zwar überschaubaren, aber stetigen Fanschar, nicht erst, seit ihn die Indie-Szene entdeckt hat. Der schwarzweiße Party-Sound aus Jamaika schwappte seit den sechziger Jahren in mehreren Wellen auch nach Good Ol’ Europe und bringt seither selbst steife Deutsche zum ausgelassenen Zappeln vor der Bühne. Dass die Freiburger Refrigerators, ebenso wie die bekannteren Busters, zur jüngsten Generation von deutschen Bands gehören, die ebenso ungebremst wie unermüdlich dem Ska frönen, heißt aber keineswegs, dass sie Jungspunde sind. Die achtköpfige Combo wurde nämlich schon 1990 gegründet und hat in wechselnder Besetzung mittlerweile ihr fünftes Album herausgebracht.
Ob sie allerdings tatsächlich Ska-ten bis der Mac sie holt, das wollen wir mal ruhig offen lassen. Und so alt, wie sie sich auf dem Cover darstellen, sind die Herren nun wirklich nicht. Dank diverser Blutauffrischungen ist der Schnitt noch lange nicht im roten Bereich und Basser Hannes Gramespacher hat sogar weniger Jährchen auf dem Buckel wie die Band selbst.
Dass die Jungs ihr Handwerk verstehen, versteht sich von selbst. Mit entsprechendem Bläsersatz samt Keyboards kommt der Sound spritzig-fett ins heimische Wohnzimmer und verwandelt es umgehend in eine schwitzige Dance Hall. Auch Sänger und Songschreiber Patrick Kreisl (der schon als Chefredakteur der Schülerzeitung PePo des Markgräfler Gymnasiums die Stimme hob) hat die geeignete Röhre für den knackigen Sound (und wird mit schrägen Backing-Chören unterstützt).
Ohne langen Warm Up geht die Party eine gute Dreiviertelstunde nonstop ab, mit der Repeat-Taste bei Bedarf auch bis zum Sonnenaufgang. Richtige gute Mucke (mit Abstechern zum Reggae und Balkan Brass), die sofort Lust auf den nächsten Live-Auftritt der Refrigerators macht; wann und wo auch immer der sein mag, die Bandpage gibt derzeit dazu nix her. Zwei Cover ergänzen die eigenen Stücke der Breisgauer und die passen bestens dazu: "Fire" von R.E.M. hat als schnelltaktige, ruppige Version immer noch seinen hymnenhaften Charakter behalten und das abschließende "Sternenhimmel" lässt die NDW fröhlich auferstehen.
Dass es neben dem Ska für die Refrigerators eigentlich nur um eins geht, wird beim Blick auf die Songtitel klar – Mädels, Mädels, Mädels! Aber um die richtig auf Touren zu bringen, lassen sich die Herren allerhand einfallen. Das Album ist keinesfalls nur runtergeschrammelter Ska-Einheitsbrei mit wilden Brass-Breitseiten. Auch das Booklet ist mit den Texten und schönen Fotos aus dem Studio-(still)leben ansprechend aufgemacht. Eine gelungene, gut produzierte Spaß-Scheibe, die auch in kleiner Runde abgeht, vorausgesetzt der Pegel stimmt.
Line-up:
Patrick Kreisl (Gesang)
Matthias van Steenis (Schlagzeug)
Bastian Allgeier (Gitarre)
Michael Koch (Keyboards)
Hannes Gramespacher (Bass)
Rainer Wolf (Trompete)
Daniel Franke (Saxophon)
Korbinian Böck (Posaune)
Tracklist
01:It Tastes Like Love
02:Love Me
03:Sometimes
04:Fire
05:Crazy Babies
06:Shaggae-Da-Whoo-Whoo
07:Ska Until I Die
08:Too Flashed
09:Summer Girl
10:Groupies
11:Sternenhimmel
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