Reverend Rusty / Struggle
Struggle Spielzeit: 57:00
Medium: CD
Label: RevStone Music, 2014
Stil: Blues, Roots Music

Review vom 25.06.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Sinner Not A Saint aus dem Jahr 2009 hat einen Nachfolger mit dem kurzen, aber prägnanten Titel "Struggle". Aus dem abwechslungsreich gestalteten Booklet: »The harder the struggle, the more glorious the triumph.« Oder: »The struggle you're in today is developing the strength you need for tomorrow. Don't give up.«
So ist das blanke Leben. Aber eben nicht nur. Die dreizehn Songs von Reverend Rustys Album "Struggle" dienen also so etwas wie eine zusätzliche Kraftquelle für das, was vor einem liegt. Die Platte vereint viele verschiedene musikalische Richtungen unter dem Dach des Blues.
Oft kann man ja über ein "Intro" hinweghören. Da wäre man bei "Struggle" auf dem falschen Pfad unterwegs. Die fünfunddreißig Sekunden Einleitung sind toll! Besonders, wenn sich dann auch noch eine Slide-Gitarre dazu gesellt. Der wohlklingend-bassige Übergang zum nächsten Track ist die hohe Kunst des Arrangements und zeigt gleichzeitig, welches Verständnis Mr. C. P. vom Tieftöner-Einsatz hat. Beste Qualität wird hier abgeliefert. Aber "Let It Flow" ist noch viel mehr. Al Woods Percussion-Fertigkeiten geben dem Track ein Gesicht und schließlich ist der von Rusty Stone kreierte fließende Gitarren-Klang eine Besonderheit.
"Always On My Mind" ist eine herzzerreißende Ballade, bei der es um die Gefühle einer Beziehung geht. Mit sehr guten musikalischen Mitteln hat man dem Text ein wunderschön-verträumtes Aussehen angedeihen lassen. Das Rusty Stone-Gitarrensolo ist gleichzeitig Herz und Schmerz. Klasse!
Hinter "Born For The Blues" steckt eine Hommage an keinen Geringeren als Muddy Waters. Richtig gut ist die musikalisch sehr persönlich gehaltene, ganz im Gewand eines Reverend Rusty ausgelegte Richtung. Außer, dass der Spitzname von McKinley Morganfield im Text genannt wird, gibt es keinerlei Zitate der Blues-Legende. Tolles Lied!
Bei "Come On" hat die Combo eine Blues Rock-Trumpfkarte in der Tracklist. Da bleibt die Action vor den heimischen Lautsprechern nicht aus und wird durch zwei furiose Bottleneck-Einsätze noch intensiviert. Beim Refrain mag der Hörer mitsingen. Und was ist mit dem Groove? Der wird quasi frei Hau mitgeliefert.
Wurde man in "Born For The Blues" durch den Text auf Muddy Waters gebracht, ist beim letzten Song "Cooder" fast schon zu erahnen, welcher Künstler hier in Frage kommt. Richtig ... Ry Cooder ist es. Die knapp drei Minuten ergeben einen gigantischen Album-Abschluss. Rusty Stone ist solo unterwegs. Durch das Bottleneck angeregt, fließen die Tränen aus den Saiten. In einem sehr ruhigen Ambiente fließen die Emotionen auf magische Art und Weise in Richtung Hörer. Man fällt sanft auf ein flauschiges Kissen und irgendwie verabschiedet sich die unmittelbare Umwelt.
Die Mandoline begleitet uns durch das mit Country-/Bluegrass-Feeling angereicherte "Don't Look Back". Insgesamt keine musikalische Kehrtwendung, aber eine Wendung, die das vermögen der Band offenlegt.
Besonders ans Herz gewachsen ist mir "Living And Dying". Wie kann man das Leben nur so weit reduzieren? Randbemerkung: Immerhin haben The Godfathers ein Album mit dem Titel
Birth, School, Work, Death hingelegt. Die Reverend Rusty Nummer ist natürlich aus anderem Schrot und Korn. Der Text zum Lied bringt es, wie nachfolgend zitiert, auf den Punkt:
»I'm laughing I'm dying
I'm livin' I'm dying
Life is too short to flight every day
Life is too precious to throw it away [...]«
Rusty Stone setzt das Bottleneck abermals mit Macht ein und dazu gibt es auch noch eine tolle Gitarre im Wah Wah-Sound. "Struggle" ist ein würdiger Nachfolger von "Sinner Not A Saint".
Line-up:
Rusty Stone (lead vocals, guitar, mandolin)
Mr. C. P. (vocals, bass)
Al Wood (drums, percussion, vocals)
Tracklist
01:Intro (0:35)
02:Let Me Flow (4:03)
03:Born For The Blues (3:30)
04:No No No (3:41)
05:Don't Look Back (3:37)
06:Living And Dying (5:20)
07:Come On (4:00)
08:Low Down Blues (4:50)
09:Old Together (4:09)
10:Roll On (6:47)
11:Movin' Too Fast (4:04)
12:Always On My Mind (5:57)
13:Tell Me (3:42)
14:Cooder (3:00)
(all songs written by Rusty Stone)
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