Riot / Immortal Soul
Immortal Soul Spielzeit: 53:07
Medium: CD
Label: Steamhammer/SPV, 2011
Stil: US Metal

Review vom 14.11.2011


Marius Gindra
Riot, wiedervereint im "Thundersteel"-Line-Up: Dass ich das als Spätgeburt noch einmal erleben darf, ist für mich persönlich schon wie Weihnachten und Geburtstag zusammen! Immerhin krönte die magische High-Pitched-Stimme von Tony Moore, die ich darüber hinaus als eine der allerbesten ihres Genres ansehe, mein absolutes, oben genanntes Lieblingswerk von 1988. Gerne streitet sich die Fan-Gemeinde darüber, ob nun die Phasen mit Guy Speranza (war bis zum 81er Klassiker "Fire Down Under" dabei, starb 2003) und/oder Rhett Forrester (von 1981 bis 1984, verstorben 1994) besser seien oder eben die Zeit mit Herrn Moore, der erstmals von 1986 bis 1992 in der Band war.
Nun sind seit der letzten Scheibe mit Tony, der zusätzlich für das Artwork des Albums verantwortlich zeichnete, auch schon ein paar Jährchen ins Land gezogen. Doch mit "Immortal Soul" steht seit Ende Oktober ein neues Werk dieser Reunion in den Läden, auf das ich nun mal ein wenig genauer eingehen möchte: Schon der Opener, schlicht "Riot" betitelt, fesselt den geneigten Hörer mit speedigem US Metal und erinnert mich sofort an den Titeltrack meines zuvor genannten Favoriten. Diese göttliche Stimme klingt auch 20 Jahre später noch unverkennbar; man glaubt gar, hier hätte es nie eine Veränderung gegeben. Wer bei diesem Track nicht sofort den Drang zum Headbangen verspürt, muss einen Knick im Gehörgang haben.
Allgemein erinnern hier viele Tracks stark an die Machart der "Thundersteel"-Tunes. Es gibt keine Experimente, wie man sie damals auf dem 1990 erschienenen Nachfolger "The Privilege Of Power" wagte, sondern reinen, unverfälschten Heavy Metal, straight in die Visage. Bandboss Mark Reale spielt wieder wie zu allerbesten Zeiten und überzeugt zusammen mit Mike Flyntz (der als einziger im Line-up erst beim 1993er "Nightbreaker"-Album zu hören war) durch völlig geniale Twin-Guitar-Passagen. Selbst in etwas düsteren Songs wie "Crawling" schlagen sich die New Yorker blendend, am besten sind dennoch nach wie vor die schnelleren Tracks.
Der einzige Lückenfüller ist in meinen Augen "Fall Before Me", das für Riot-Verhältnisse überraschend modern wirkt. Die Produktion ist allerdings schön traditionell gehalten worden und erinnert schmeichelnd an alte Tage, auch wenn man schon eine gewisse Prägung des neuen Jahrtausends heraushören kann.
Riot haben in den letzten, knapp 20 Jahren definitiv nichts verlernt und beweisen mit dieser Scheibe, dass sie dazu bereit sind, es wieder mit den ganz Großen des Genres aufzunehmen. Fehlt nur noch, dass es in naher Zukunft auch endlich mal möglich ist, das Quintett auf deutschen Bühnen anbeten zu können. Ich verteile insgesamt 8,5 von 10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Tony Moore (vocals)
Mark Reale (guitar)
Mike Flyntz (guitar)
Don Van Stavern (bass)
Bobby Jarzombek (drums)
Tracklist
01:Riot
02:Still Your Man
03:Crawling
04:Wings Are For Angels
05:Fall Before Me
06:Sins Of The Father
07:Majestica
08:Immortal Soul
09:Insanity
10:Whiskey Man
11:Believe
12:Echoes
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