Randy Piper's Animal / Virus
Virus Spielzeit: 38:31
Medium: CD
Label: Locomotive Records, 2008
Stil: Heavy Metal

Review vom 24.09.2008


Moritz Alves
Eins sollte von vorn herein klar sein: Wenn es jemanden gibt, der sich so schamlos am Sound von W.A.S.P. orientieren darf, dann ist das zweifellos Randy Piper! In den 1980er Jahren war dieser Mann schließlich Gründungsmitglied und Gitarrist an der Seite von Blackie Lawless, was man auch auf dem dieser Tage erscheinenden, zweiten Album seiner Band Animal hört. Denn nachdem bereits im Jahr 2006 der Vorgänger "Violent New Breed" veröffentlicht wurde, legen die Herren nun mit "Virus" nach.
Fest steht dabei von Anfang an, dass die musikalische Ausrichtung im Grunde genommen gleich geblieben ist. Denn auch auf der neuen Scheibe hat man die Songs deutlich und nahezu kompromisslos an den W.A.S.P.-Anfangstagen ausgerichtet: Die Arrangements der Melodien und Gesangslinien lassen jedenfalls darauf schließen, dass Herr Piper sehr prägend für den Stil seiner alten Band gewesen sein muss.
Zehn Songs umfasst dieser "Virus", der sich nach einigen Durchläufen gnadenlos im Ohr einnistet. Im Vergleich zu "Violent New Breed" fällt dabei auf, dass man in Sachen Eigenständigkeit ein klein wenig zugelegt hat und somit stellenweise Nuancen auftreten, die sich (innerhalb eng gesteckter Grenzen) vom W.A.S.P.-Metal entfernen. Beispielsweise gibt es am Ende von "Can't Stop" eine kurze, harmlose Rap-Einlage zu hören, während "Judgement Day" insgesamt sehr hart ausgerichtet ist und durch tiefe Riffs überzeugt. "Who's Next" ist dagegen ziemlich rhythmisch ausgefallen. Generell wurde versucht, das Album melodischer, gleichzeitig aber auch aggressiver zu gestalten. Diesen Spagat hat man auch ganz gut hinbekommen, würde ich sagen.
Lyrisch gesehen geht es sehr realitätsbezogen zur Sache. Anstatt sich in irgendwelche Parallelwelten zu flüchten, blickt das Songwriting echten Problemen ins Auge, mit denen sich ein jeder identifizieren kann: Gleich der Opener "Cardiac Arrest" beschäftigt sich mit der Gefahr, sich totzuarbeiten, während "Can't Stop" oder "Unnatural High" von der Unfähigkeit erzählen, gefährliche Gewohnheiten endlich zu ändern.
Auch eine Coverversion hat sich unter die neun Eigenkompositionen gemischt: "Zombie" ist nichts anderes als die Neuinterpretation des Cranberries-Hits aus dem Jahr 1994. Und auch bei Randy Piper's Animal ist dieser Song natürlich als Anti-Kriegs-Statement zu verstehen. Ansonsten hat diese Version jedoch recht wenig mit dem Original gemein, macht sie aus der ursprünglichen Halbballade doch eine peitschend-aggressive Metal-Breitseite! Trotzdem war das nicht unbedingt nötig, denn verglichen mit den starken Stücken aus eigener Feder fällt "Zombie" etwas ab.
Fazit: Auf "Virus" führen Animal ihren Stil konsequent fort. Ab und an gibt es kleine Neuerungen zu entdecken, im Großen und Ganzen aber wird auch hier wieder der alte W.A.S.P.-Sound heraufbeschworen. Darüber hinaus kann man erneut durch starkes, packendes Songwriting überzeugen, das Hardrock und Heavy Metal gekonnt vereint. Somit ist das Album allen 1980er-Metal-Fans uneingeschränkt zu empfehlen, auch wenn die kurze Spielzeit von 38:31 Minuten etwas sauer aufstößt. Gerade, weil gute vier Minuten davon ja noch für Fremdmaterial 'geopfert' wurden...
Anspieltipps: "Can't Stop", "Don't Wanna Die", "Crying Eagle", "Judgement Day", "L.U.S.T."
Line-up:
Randy Piper (guitars)
Chris Laney (guitars)
Rich Lewis (vocals)
Nalle "Grizzly" Pahlsson (bass)
Johan Koleberg (drums)
Tracklist
01:Cardiac Arrest (4:12)
02:Can't Stop (5:01)
03:Don't Wanna Die (3:47)
04:Crying Eagle (3:26)
05:Unnatural High (3:49)
06:Judgement Day (3:55)
07:Who's Next? (3:02)
08:Zombie (3:37)
09:Shoot To Kill (3:25)
10:L.U.S.T. (4:17)
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