Rudy Rotta / Winds Of Louisiana
Winds Of Louisiana
In Italien geboren, in der Schweiz aufgewachsen, widmete sich Rudy Rotta nach Studium und dem erfolgreichen Führen eines Unternehmens seit Beginn der '90er Jahre nur noch der Musik.
Eine gute Entscheidung, denn was wäre uns sonst entgangen?
In meiner CD-Sammlung hat mein Rudy Rotta & Friends "Diabolic-Live"-Silberling (1991) nun Gesellschaft bekommen. Musikalische Freunde hat Mr Rotta, wie andere Kleingeld im Portmonee.
Gastauftritte auf "Diabolic-Live" von Luther Allison (!!!), Lovie Lee (Muddy Waters), den Blues-Sängerinnen Valerie Wellington, Karen und Jeane Carroll.
Dem nicht genug ist auf 'ZYX-Music' ein weiteres Rudy Rotta & Friends-Album mit dem Titel Some Of My Favourite Songs For..., einer CD zugunsten benachteiligter Kinder, erschienen.
Die Friends hier sind keine Geringeren als John Mayall & The Bluesbreakers , Brian Auger & The Oblivion Express, Peter Green und Robben Ford.
Noch eine Steigerung? Rudy Rotta wurde zum 'Montreux Jazz Festival' als Special Guest von B.B. King eingeladen, mit dem er nahezu das gesamte Konzert gemeinsam gespielt hat.
Da muss man ihm schon Wertschätzung zollen, genauso wie 'Fender' das gemacht hat, indem sie ihm zwei Sondermodelle mit seinem Namenszug überreicht haben.
Für die aktuelle Scheibe "Winds Of Louisiana" flog Rudy eigens nach New Orleans, um dort mit einigen Studiomusikern das Album einzuspielen.
Schon wieder ein Volltreffer, denn wen er sich als Musiker 'an Land gezogen hat' ist abermals von bester Qualität:
Jon Cleary (Hammond Organ, Piano, electric Piano, electric Guitar), hat gemeinsam mit B.B. King, Bonnie Raitt, Guitar Slim Jr., Eric Clapton und Eric Burdon (Soul Of A Man) gespielt.
Bei Chad Cromwell (Drums), liste ich mal 'nur' einige auf, sonst wird es eine endlose Aufstellung: Mark Knopfler, Joan Baez, Crosby, Stills, Nash & Young und Peter Frampton.
Gastmusiker:
Anders Osborne (Hammond # 5 und 9, Percussion # 6 und 7)
Earl Smith, Jr. (backing vocals auf # 2, 7 und 11), der schon für Bonnie Raitt, Irma Thomas und The Neville Brothers gesungen hat.
So hat sich Rudy Rotta ein wahres Netzwerk an Musikern aufgebaut und wird Deutschland (leider) noch als Insider-Tipp gehandelt.
Das muss sich ändern, Leute!
Komme ich nun zum Inhalt der "Winds Of Louisiana". Mit einer kräftigen und facettenreichen Stimme singt sich Rudy Rotta durch 12 Eigenkompostionen, sowohl melancholische Balladen als auch rockigere Songs.
Alles sehr entspannt und groovend, Rudy Rotta in seiner gesamten Bandbreite. Knapp 44 Minuten Höchstgenuss.
Er pfeift uns etwas. Ja, richtig gelesen. Auf "Look Out Your Window" spitzt Rudy seinen Mund und zeigt uns seine Qualität auch auf diese Weise.
Fette Keyboard-Sounds, schöne Percussion von Osborne, "I' m In The Groove", der Titel ist hier Programm, genau so wie das etwas heftigere Instrumental "Papa Grooves Funk" und der Opener "Lookin' Good" mit einem funkigen Einschlag.
"Leave Me Alone", Earl Smith, Jr. und Nick Daniels-Gesang im Hintergrund, Rotta spielt eine feinfühlige Slide-Gitarre. Man fühlt sich ins Mississippi Delta gebeamt. Nochmal Earl Smith, Jr., der die Ballade "Many Years Ago" versüßt.
Rotta-Riffs satt hören wir auf dem relaxt rockigen "No One Can Change Me". Beeindruckend, wie Chad Cromwell und Jon Cleary zu jeder Stimmung die passenden Töne finden. So dominiert das Cleary-Piano und Cromwells Rhythmuseinsatz die einfühlsame Ballade "Winds Of War".
Die berühmten Blues-Roots schwingen bei "One Night Stand" ganz kräftig mit. Rudy Rotta versteht es, sein von der Pike auf gelerntes Gitarren-Spiel, das genauso universell ist wie sein Gesang, virtuos einzusetzen. Oft nur die Akzentuierung auf einem Ton, das reicht, um seine Gefühlslage zu formulieren.
Summa summarum eine Rudy Rotta-CD, die sich langsam, ganz langsam um meinen Finger wickelt bis sie plötzlich meine komplette Hand umgarnt hat.
Und dann kommt Rudy Rotta mit diesem Album im Gepäck von Ende Februar bis Ende März auch noch auf Deutschland-Tour.


Spielzeit: 43:37 Min, Medium: CD, Pepper Cake/ZYX Music, 2006
1:Lookin' Good 2:Look Out Your Window 3:Just Another Man 4:You' re Gone 5:Winds Of War 6:I' m In The Groove 7:Leave Me Alone 8:Papa Grooves Funk 9:Hear What I' m Sayin' 10:One Night Stand 11:Many Years Ago 12:No One Can Change Me
Joachim P. Brookes, 23.02.2006