[rummtskbaa] / Groovebrantze
Groovebrantze Spielzeit: 44:06
Medium: CD
Label: STF Records, 2013
Stil: Perkussion

Review vom 27.03.2013


Wolfgang Giese
Es ist alles Schlagwerk auf dieser Platte. Wie Schlagsahne steif geschlagen wurde, ist auch dieses Schlagzeug oft genug steif. Unter Perkussion, da stelle ich mir zunächst einmal Afrika, Südamerika, Kuba und alle jene Musiker vor, die sich aus dem afrikanischen Rhythmuserbe speisen. Bei deutscher Marschmusik war das sicher nie der Fall und auch bei heutzutage anlässlich vieler Volksfeste auftretenden Show & Drum-Bands kann ich nicht umhin, weiterzugehen, weil hier überhaupt kein Feuer lodert, das mich entweder faszinieren oder erwärmen könnte. Wahrscheinlich ist es tatsächlich so, dass man Rhythmus im Blut haben muss...
Anders ist es bei solchen Ensembles wie zum Beispiel dem Les Percussions de Strasbourg, die die ganze Bandbreite von Perkussion bieten und sich somit nicht aufs reine Trommeln beschränken. Und dort, wo eine solche Beschränkung vorliegt, beispielsweise bei japanischen Kodo-Trommlern, entsteht bei mir auch so etwas wie Staunen und eine gewisse Faszination
Erstes Stück, "Erstes Stockwerk", ein verhaltener Beginn, Einsatz verschiedener Schlagwerke, ein wenig versetzter Rhythmus, doch schon hier fehlt mir eine bestimmte einheitliche Melange, ein geschmeidiges Gesamtbild - die einzelnen Teile scheinen nicht zu einem Ganzen zusammen kommen zu können. Ich werde nicht in jenen Zustand versetzt, der Neugierde weckt, der nach mehr verlangt. Nicht einmal die äußeren Extremitäten werden zu irgendwelchen Bewegungen animiert. Auch emotional finden alle meine Sinne keinen Zugang in diese für mich insofern leicht hölzerne Angelegenheit, die von den Musikern mit Sicherheit durchdacht worden ist. Jemand anders mag da anders empfinden - für mich ist das kein feuriges Rio, sondern kühles Berlin.
Groove ist für mich das Stichwort. Rhythmus kann damit eine Einheit eingehen, beides muss zusammenwirken. Aus meiner Sicht federt hier wenig, Ideen sind da, sie bleiben irgendwie isoliert und nüchtern-sachlich. Also - Groove ist Fehlanzeige. Die vorhandene Präzision und Technik will ich gar nicht in Abrede stellen. Ein wenig Abwechslung bringt der unfertig klingende Einsatz eines Keyboards auf "DubDiDub", dabei stört das eher, anstatt Bereicherung zu bringen.
Meine Hoffnungen setzte ich in die einzige Fremdkomposition, "One Love" von Bob Marley. Ja, Reggae ist erkennbar... und wieder das Keyboard. Dazu noch Chorgesang, der aber den Song, wie er hier dargeboten wird, eher zu einer Art Persiflage verkommen lässt. Offensichtlich, und das mag das entschuldigen, hat ein gewisser Spaßfaktor für die Musiker im Vordergrund gestanden, besonders bei diesem Song - anders kann ich mir das nicht erklären, was hier geschieht. Aber über die gesamte Spielzeit von etwa vierundvierzig Minuten macht mir das als Hörer leider keinen Spaß.
Nun denn, es kann nur besser werden und dazu wünsche ich dem offensichtlich engagierten Ensemble viel Erfolg.
Line-up:
Boris Bell (percussion, drums)
Jari Splettstößer (percussion, drums)
Paul Bochtler (percussion, drums)
Caspar Hachfeld (percussion, drums)
Yannick Schütze (percussion, drums)
Christina Winn (percussion, drums)
Tobias Festag (percussion, drums)
Linus Grote (percussion, drums)
Tracklist
01:Erstes Stockwerk (2:46)
02:Razeku (1:59)
03:Metal+ (2:15)
04:DubDiDub (4:04)
05:Tinas Teil (2:41)
06:Song For Uli (4:06)
07:Beat (2:15)
08:Brt (1:49)
09:BummZack (1:28)
10:Skaa usw. (4:57)
11:Tala (2:26)
12:Schieftanz (2:36)
13:Fort-Während (3:43)
14:RockshitJugendgästehausValseShuffle (2:43)
15:One Love (Marley) (2:42)
16Tinas Playalong (1:37)
(all tracks by Boris Bell, except #15)
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