Da kommt man aus dem hohen Norden in die Pfalz um Urlaub zu machen und wird der Lebensjahre wegen gleich verdonnert, die erste Review des Lebens zu schreiben.
Nun ja, als die CD während meines Aufenthaltes bei Ilka und Ulli(die kennt Ihr ja) eintrudelte und in den CD-Spieler kam, musste ich gleich verwundert fragen: "Ihr hört Techno???". Daraufhin meinten beide: "Nö, bestimmt nicht, aber das ist doch die richtige Mucke für Dich."
Somit lies ich mich also breitschlagen, die neue Todd Rundgren zu besprechen. Ok, das mit dem Techno muss ich nach intensiverem Hören relativieren. Hätte sonst wohl kaum die Chance, hier in der RockTimes zu erscheinen, denke ich mal.

"Truth" zum Beispiel: tranceartig und geht gewaltig in die Beine. Das mit leichten Technobeats unterlegte "Living", oder die Übernummer "Godsaid" sind eher die Ausnahme. Oder sagen wir mal so: Es sind zwei der musikalischen Richtungen, die auf "Liars" vertreten sind. Daneben gibt es Pop ("Wondering"), dann swingenden Blues ("Soulbrother"), Soul ("Sweet", "Past") und gar orientalische Kläge ("Liar").

Als ob das nicht schon genug wäre bietet "Future" gar einen Melting Pot aus leichtem Trance mit psychedelischen Momenten.
Todd Rundgren kannte ich bis dato nicht ("die Gnade der späten Geburt" - sagt Ilka), aber die Musik gefällt mir nicht schlecht. Schön zum chill out. Ulli meint, der macht eigentlich ganz andere Sachen. Unter anderem sei er bekannt als Produzent solcher Größen wie Badfinger, The Band, Paul Butterfield, Grand Funk Railroad, Patti Smith, Meat Loaf, Cheap Trick, The Pursuit Of Happiness, Steve Hillage und anderen. Einige der Namen kenne ich sogar *g* .

"Stoodup" ist ein Ohrwurm - moderner Pop, der locker und perfekt aus dem Handgelenk groovt. Gefällt auch den beiden "Oldies" da draußen auf dem Balkon. Sie wippen zumindest mit den Füssen und die Gesichter sind wieder etwas entspannt.
Track sechs ist für mich das beste Stück auf dieser CD, denn "Mammon" klingt sehr nach einer Band die ich gerne höre: Sisters Of Mercy nämlich. Treibender Rhythmus, bisschen düster angehaucht. Fetzt und von diesem Kaliber müsste mehr auf der CD sein. Aber dann wäre es nichts mehr mit dem Chill Out-Feeling.

Mir hat die CD Spaß gemacht und ich glaube Ilka und Ulli sind froh, dass sie die Besprechung nicht selbst machen mussten.
Ilka & Ulli: In der Tat, so ist es. Wenn es auch nicht unsere bevorzugte Musikrichtung ist, muss man Todd jedoch attestieren, dass die CD hervorragend produziert, der Klang vom Allerfeinsten und die Lyrics lesenswert sind. Dazu eine Spielzeit von über 74 Minuten - das ist auch nicht alltäglich