Uli Jon Roth / Beyond The Astral Skies
Beyond The Astral Skies
Re-Releases haben schon immer ihren Sinn gehabt. Der Musikfan kann sich auf die Schnelle die von ihm schon immer begehrten Scheiben zulegen. Besonders dankbar ist er dann, wenn er die Erstauflage:
an irgendeine Dampfnudel verliehen und nie zurückerhalten hat,
nur noch als verstaubte und verkratze und anachronistische Vinylscheibe besitzt,
nicht erstanden hatte, weil ihm der jeweilige Künstler egal oder gar unbekannt war,
zwar besitzt, aber als Sammler einfach jedes Produkt des Künstler sein Eigentum nennen muss.
Von Uli Jon Roth Electric Sun kommt nun "Beyond The Astral Skies" heraus. Aufgenommen wurde der Longplayer zwischen Dezember 1983 und Juni 1984. Die digital remasterte Variante erlaubt endlich einen störungsfreien Genuss der Rothschen Musik von vor 20 Jahren. Die Produktion klingt trotz der Nachbearbeitung etwas schwachbrüstig. Der richtige Wumm will sich nicht einstellen.
20 Seiten umfasst das Booklet. Neben den Texten in gut lesbarem Druck können viele Fotos von Mr. Roth und der elektrischen Sonne betrachtet werden. Als weiteren kleinen Kaufanreiz ist auf dem topmodernen Datenträger ein Video Bonus Track vom "The Night The Master Comes" Video abgespeichert.
Uli Jon Roth liefert auf "Beyond The Astral Skies" Rock Musik mit klassischen Elementen ab. Teilweise soll es wohl auch Fantasy-voll oder Space Rockig klingen. Das Songwriting überzeugt vielleicht noch weniger als bei der Erstveröffentlichung. Das mag aber an der Vielzahl der seitdem veröffentlichten hochkarätigen Alben gleichen Genres mit den gleichen Ansätzen liegen.
Ulis wahre Stärke, nämlich die exzellent gespielte E-Gitarre, kommt ein wenig zu kurz. Aber wenn er dann loslegt, ist es auch nach 20 Jahren immer noch eine Wonne ihm dabei zuzuhören. Technisch brillant und mit Finessen serviert er seine Soli. Die Läufe überzeugen auch heute noch, ebenso wie die Hammerings.
Die Instrumentierung auf "Beyond The Astral Skies" deutete schon an, wie sich diese Art von Musik weiterentwickeln sollte. Neben den obligatorischen Keyboards wurden Orchester-Percussion, Violine und Viola eingesetzt. Dazu steuerte Elizabeth Mac Kenzie die Sopran- und Alt Stimme bei. Stimmgewaltig ist das Album unbedingt, denn für die Harmonievocals wurden sage und schreibe 6 Personen verschlissen.
Die Scheibe hat durchaus ihren Charme. Für Halbnostalgiker, Gitarriker und Uli Jon Roth - Fans ist sie allemal geeignet. Wer Uli allerdings in seiner Hard Rock Phase a la Scorpions bevorzugt, sollte sein Öhrchen erst mal probeweise "Beyond The Astral Skies" positionieren.


Spielzeit: 41:32, Medium: CD, SPV, 2005
1:The Night The Master Comes 2:What Is Love? 3:Why 4:I'll Be There 5:Return 6:Icebreaker 7:I'm A River 8:Angel Of Peace 9:Eleison 10:Sun Of Sky
Olli "Wahn" Wirtz, 28.10.2005
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