Andy Susemihl / King & The Giant
King & The Giant Spielzeit: 63:22
Medium: CD
Label: Noise Records, 2008
Stil: Pop Rock

Review vom 02.03.2009


Mike Kempf
Hatte ich letztens Susemihls instrumentales Rock-Album Supermihl & Superfriends unter meinen Fittichen, so konnte ich nun Andys "King & The Giant" begutachten. Der gravierende Unterschied der beiden Tonträger ist der, dass Andy Susemihl diesmal den Zuhörer auch an seinen Gesangseinlagen teilhaben lässt. Ihm zur Seite standen der Bassist Michael Schenach und der Schlagzeuger Günter Wiedemann, der auch bei "Superfriends" mitwirkte.
In der Tat hat der Protagonist 2008 zwei grundverschiedene Scheiben produziert. Hatte er bei "Supermihl & Superfriends" seine E-Gitarre noch mit ausdauernder Schwerstarbeit behandelt und damit eine instrumentale recht rockige CD à la Satriani veröffentlicht, so präsentiert er hier eher einen soften Silberling. Seine Stimme erinnert zum Teil etwas an Sting. Auch Schenachs Bass könnte vom Police-Frontmann stammen.
Wiedemann gibt die Taktvorlage für "Fallen", einen Song, der für meine Ohren recht ungewohnt klingt, denn an einem singenden Andy muss ich mich erst gewöhnen. Schon folgt der Titeltrack "King & The Giant", eine Nummer mit extrem relaxtem Sound, der sich nun durchs ganze Album ziehen soll. Doch Susemihl erinnert sich auch an seine Stärken und entlockt zwischendurch immer mal wieder filigrane Soli aus seinem Spielgerät, so wie bei "Menace To Society" und "Gordon Brown".
"City Of Love" ist dann ein richtiger Blues, bei dem er unter anderem auch zu einer Konzertklampfe greift. Zweifelsohne setzt Andy diesmal den Schwerpunkt auf die Vokal-Performance und vernachlässigt leider (!) die Gitarrenhexerei. Schade eigentlich, denn damit beraubt er sich einer seiner effizientesten Stärken. Auch "Our Little Romance" und "Gorilla" sind zwar anständige Tracks, doch direkt vom Hocker reißen sie einen nicht. Dafür ist Michaels Tieftöner umso präsenter. Der Mann ist ein richtig Guter! Auch Günne beweist eindrucksvoll, dass er sein Handwerk am Kraftwerk versteht.
Die folgenden Tracks "How Me Make The Change", "Always" und "The Free World" sind nach demselben Strickmuster gehäkelt und so besteht für den anspruchsvollen Konsumenten die Gefahr einer gewissen Langeweile. Irgendwie klar, dass sich auch bei "She Said" und den folgenden Songs nicht viel ändert. Immerhin hat er noch an Thin Lizzy gedacht und deren Song "Still In Love With You" als Cover-Version auserwählt.
Andy Susemihl hat in guten 63 Minuten vierzehn Songs verewigt. Über seine musikalischen Fähigkeiten am Sechssaiter braucht man sich nicht streiten, da zählt er zum Feinsten. Ob aber sein Gesang bei Jedem ankommt, ist reine Geschmackssache. Vom entspannten Blues, Blues Rock, bis zum Pop mit swingenden Passagen wird dem Susemihl-Fan schon was geboten, aber eine Begeisterung will bei mir nicht so Recht aufkommen. Deshalb sticht auch kein Song besonders hervor. Leider geht Andy bei diesem Silberling recht sparsam mit seinen musikalischen Fähigkeiten um. Warum eigentlich? Zwar lässt sich das Album durchaus angenehm hören, doch für mein Empfinden, kommt es an "Supermihl & Superfriends" bei weitem nicht heran.
Wenn ich die zwei Tonträger vergleiche, so wäre wohl eine Mischung aus beiden, die beste Lösung für ein abwechslungsreiches Album. Trotzdem kann ich jedem Leser nur empfehlen, zumindest in die CDs reinzuhören. Andy Susemihl ist nämlich ein großartiger Gitarrist, der sich durchaus in der Champions League der Super-Klampfer einreihen kann. Ich für meinen Teil werde Susemihl weiterhin beobachten und bin auf sein nächstes Album gespannt.
Line-up:
Andy Susemihl (guitar, vocals)
Michael Schenach (bass)
Günter Wiedemann (drums)
Tracklist
01:Fallen
02:King & The Giant
03:Menace To Society
04:Gordon Brown
05:City Of Love
06:Our Little Romance
07:Gorilla
08:How Me Make The Change
09:Always
10:The Free World
11:She Said
12:What May Follow
13:Arrows
14:Still In Love With You
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