Guy Smeets Band / 21.03.2014, blues, Rhede
blues Guy Smeets Band
blues, Rhede
21. März 2014
Stil: Blues Rock
Konzertbericht


Artikel vom 27.03.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Guy Smeets Band Von A für "Alchemy" bis Z für Zugabe konnte die Guy Smeets Band überzeugen. Bei ihrem ersten Deutschland-Konzert im blues, Rhede spielte die niederländische Formation um den fünfzehnjährigen Gitarristen Guy Smeets einen beeindruckenden Gig, der erst um Mitternacht beendet wurde. 1998 geboren, spielte Guy Smeets bereits mit einigen anderen Musikern wie zum Beispiel Ben Poole zusammen. Seit September 2013 ist er am Rock City Institute in Eindhoven und wie mir sein stolzer Vater Henk Smeets berichtete, kommt bei den hohen Anforderung dort nicht jeder unter. Der junge Künstler und Komponist hat sehr erfahrene Musiker um sich geschart. Der entertainende Sänger Rob van der Sluis ist bekannt aus den Gruppe Ex Ronny Toober, The Hardley Can't Play Boys und De Cathouse Bluesband.
Colly Franssen, der Mann an der Hammond, war Mitglied bei King Mo und den fünfsaitigen Bass zupfte Nick McGrath. Auf seiner Visitenkarte stehen Action In DC, eine AC/DC-Tributeband, Alize, die Paul God Band und der Singer/Songerwriter Harry Versluys. Last, but not least war der Schlagzeuger Herm Klaassens zuständig für den Groove sowie Drum-Motor der Combo. Mit Mr. R&B And His Soulshakers war er zwölf Mal im Vorprogramm von B.B. King und außerdem trommelte er bei der Formation Decennium.
Guy Smeets BandDieses Konzert war nicht nur die Live-Premiere in Deutschland. Unmittelbar vor der Pause stand mit "Just Don't Care" ein Song an, der zum ersten Mal vor einem Publikum gespielt wurde. Quasi frisch gegründet hat die Guy Smeets Band noch kein Album auf dem Markt, aber der Frontmann ist schon sehr fleißig und setzt seine eigenen Ideen in Noten beziehungsweise Texte um. Die Live-Erfahrung wird definitiv in die Plattenproduktion einfließen. Aus meiner Sicht könnte "Just Don't Care" zu einem Klassiker werden. Nicht nur dieses Lied war eine überzeugende Darbietung seiner Songwriter-Fähigkeiten. Keiner der Anwesenden nahm es der Combo übel, als man ganz zum Schluss gerade diese Nummer zur zweiten Zugabe kürte. Zur Einleitung ließ Guy Smeets dem Wah Wah-Pedal keine ruhige Minute. Harm Klaassens' Groove war unwiderstehlich, Nick McGrath pumpte aus einer ganz tiefen Quelle, Colly Franssens Leslie-Lautsprecher lief auf Hochtouren und Rob van der Sluis sorgte durch seine angeraute Stimme einmal mehr für Stimmung. Mit einem tollen Break verminderte man das Tempo des von Adrenalin umspülten Songs und auch hier glänzte der Protagonist mit einer beeindruckenden Alleinfahrt. Wow!
Guy Smeets BandVon Beginn an rockte der Blues-Train der Guy Smeets Band mächtig und mit heftig rauchendem Schornstein, hatte die Tradition des Genres im Blick und konnte abgehen wie ein Hochgeschwindigkeitszug.
Nach dem dahingleitenden Opener "Green Light Woman", einem direkt aus dem Zentrum Chicagos stammenden "All You Need" und einer ersten deliziösen Kostprobe von Colly Franssens Hammond-Solo-Sound war mit "Get A Life" die erste Guy Smeets-Eigenkomposition angesagt. Riffig-frisch und mit einem straighten Shuffle bewegte sich die Band in Richtung Texas-Blues. Ohne Zweifel, der Bursche kann richtig gute Songs schreiben. Dabei kann man ihm ein Faible für schöne Melodien im Refrain nicht absprechen. Ganz davon abgesehen unterliegen auch seine Lieder keinem Diktat eines Tempomaten.
Guy Smeets BandBei der Guy Smeets Band hatte der Blues Rock ein sehr gutes Fundament. Mit Joe Bonamassas "So Many Roads" war es dann Zeit für die erste Ballade. Rob van der Sluis brachte sich mit seiner von Reibeisenpulver getränkten Stimme in Position und Guy Smeets zauberte seine persönlichen Fantasien auf das Fretboard seiner E-Gitarre. Wunderschön! Der Kerl hat schon jetzt ein enormes Feeling, die Seele direkt neben dem Herzen, das hochwertiges Blues-Blut durch die Adern pumpt. Nachdem auch "True Lies" für gute Laune sorgte, gab man ein sehr beruhigendes "Alchemy" von Philip Sayce zum Besten. Dieser instrumentale Slow Blues war ein Genuss der besonderen Art. Guy Smeets zeigte auch bei den ganz großen Tönen des Genres seine Klasse. Der Don Nix-Klassiker "Goin' Down" heizte ordentlich ein und "Living With The Blues" entwickelte sich zu einer grandiosen Spielwiese für Colly Franssen. Außerdem gab es ein fantastisches Frage-Antwort-Spielchen zwischen dem Hammond-Mann und dem Gitarristen. Toll! Guy Smeets formulierte seine Blues-Zuneigung nicht in einer inhaltslosen Rede sondern mit den überzeugenden Argumenten seines Gitarrenspiels.
Guy Smeets BandNach der Pause setzte sich der Frontmann auf einen Barhocker und spielte für das selbstgeschriebene Liebeslied "You Ain't Gonna Be My Girl" die akustische Gitarre. Auch hier zeigte sich, wie gut er das Fingerpicking beherrschte. Mit dem Riff-lastigen sowie balladesken Intermezzo bei "Dreams" hatte die Band eine weitere klasse Eigenkomposition im Köcher und als Creams "Sunshine Of Your Love" intoniert wurde, waren sich alle im Publikum einig, dass der Junge schon perfekt zwischen den Zeilen der Originale lesen konnte. Gerade dieses Solo war kein Eric Clapton, nicht Joe Bonamassa, sondern hundert Prozent Guy Smeets. Mit seiner Finger-Finesse erfüllte er den Raum und holte alles aus sich raus. Hervorragend! "Every Day I Have The Blues" gab es in einer richtig guten, heftigen Version und auch Jeff Healeys "See The Light" entwickelte sich zu einer Parade der Interpretationskunst. Die ausgesuchten Coversongs hatten hohes Niveau. "Bluest Blues" von Alvin Lee wurde zelebriert und Deep Purples "Lazy" lebte vom Spannungsfeld jugendlichen Drangs, erwachsener Unbekümmertheit und einem furios agierendem Colly Franssen. In der Zugabe wurde dann auch noch "Little Wing" von Jimi Hendrix der ganz persönliche Guy Smeets & Co.-Stempel aufgedrückt. Am Tragegurt der Gibson Les Paul befanden sich drei Pfeilspitzen, die nach unten zeigten. Bezogen auf den Gig hätten sie den Weg steil nach oben anzeigen müssen. Mit der großen Erfahrung seiner Bandmitglieder ist Guy Smeets einer der (ganz) jungen Blues-Gitarristen, deren weiterer Weg Stein für Stein von Erfolg geprägt sein wird. Aus meiner Sicht konnte der Protagonist nach dem ersten Deutschland-Konzert mindestens einen neuen Cobblestone verlegen. Hats off, Guy Smeets Band!
Wir bedanken uns bei André Knoch für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Guy Smeets (guitars)
Rob van der Sluis (vocals)
Colly Franssen (Hammond organ)
Nick McGrath (bass, backing vocals)
Herm Klaassens (drums, percussion)
Bilder vom Konzert
Guy Smeets Band    Guy Smeets Band    Guy Smeets Band
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