Leeroy Stagger & The Wildflowers
Live At Red River Saloon
Live At The Red River Saloon Spielzeit: 38:17 (CD 1), 53:16 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Blue Rose Records, 2010
Stil: Roots, Americana

Review vom 02.03.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Ende Oktober 2009 war Leeroy Stagger mit seinen drei Wildflowers zu Gast im Heibronner The Red River Saloon und sein damaliges Konzert wurde auf Band gebannt. Nun steht die geballte Ladung von zwanzig Songs als Doppeldecker vor einem und neben achtzehn eigenen Songs hat Stagger noch je einen Bruce Springsteen- beziehnungsweise Tom Petty-Titel in der Tracklist. Neben Kompositionen aus den erfolgreichen Alben "Everything Is Real" sowie Little Victories gibt es Kostproben aus "Beautiful Horse" und "Depression River".
Americana können viele spielen, so auch der Kanadier Stagger. Seine Tracks sind durch das zum Teil verschleppte Tempo ein Markenzeichen des Künstlers. Hinzu kommt die etwas knarzig klingende Gitarre, die sich nach Übervater Neil Young anhört.
Gleich zu Beginn werden die Ärmel hochgekrempelt und das Quartett rockt sich durch die hörenswerte Standortbestimmung "Where I Live". In den Wildflowers steckt Kompetenz. Gitarrist Kevin Kane spielte bei den Grapes Of Wrath, Tieftonzupfer Tyson Maiko bringt man mit Gob, Dr. Tongue sowie Dirti Speshuls in Verbindung und der Drummer Ian Browne trommelte in der Matthew Good Band. Einen ähnlichen Kanal wie beim Opener trifft man mit dem locker rockenden "Petrified World". Browne schlägt einen straighten Takt und der aufgelockerte Teil im Track macht Laune. Die Fußwippe funktioniert quasi automatisch und mit "Carol" geht man energiesparend vom Gaspedal. Hier gefällt besonders der bestens zum Mitsingen geeignete Refrain. Immer wieder ist Stagger mit klasse Soli zur Stelle und bereits erwähnter Kane befindet sich nicht nur in der Rolle des Rhythmusgitarristen.
Für die eingefleischten Stagger-Fans ist "Live At The Red River Saloon" selbstredend Pflicht. Alle anderen Hörer dürfen sich das Doppelalbum durchaus öfters zu Gemüte führen, um die schönen Feinheiten im Songwriting des Protagonisten herauszubekommen. So ganz nebenbei gehört, kann der Eindruck einer gewissen Eintönigkeit entstehen. Nach einem weiteren leicht ausgebremsten Roots-Stück "Snowing In Nashville" (mit einer akustischen Gitarre) lässt "Stormy" erste, leichte Blues-Gefühle aufkommen und "Hell Of Life" geht ab, wie ein geölter Blitz. Klingt, als wäre da ein Bottleneck am Start. Das ist genau die richtige Hymne zum gut gekühlten Bier. Klasse Song!
Auf keinen Fall darf man sich das politkritische "I Believe In Love" entgehen lassen. Beste Musik, kurz vor dem Ende der ersten CD. Wunderbar wieder das ruhige Intermezzo inmitten des rauchenden Rocks. Gleich im Anschluss macht das balladeske "Long Way Home" ebenfalls eine gute Figur. Staggers bestens zur Musik passende Stimme kommt voll zur Geltung. Im Verbund mit Kanes Chorgesang passt es sehr gut und wieder ist man mit einem feinen Solo zur Stelle.
Teil zwei des Doppeldeckers zeichnet sich rein faktisch dadurch aus, dass es hier auch Nummern mit längeren Spielzeiten gibt. Das Midtempo-Stück "Sleep Alone" lässt einen Vergleich mit Neil Young zu und vor "Just In Case" wird empfohlen, sich warm anzuziehen. Mit einem coolen Browne-Groove ist dieses Stück aus meiner Sicht ein weiteres Highlight auf der Platte. Die Nummer schleicht unmerklich unter die Haut. Wenn im Americana auch eine Scheibe Rock'n'Roll steckt, dann servieren Stagger & Co. uns die mit "Everything Is Real". Das geht gut ab und mit dem großformatigen "Satellite" beginnt der tolle Endspurt, inklusive der beiden sehr schön interpretierten Cover-Songs.
Das intime "George's Blues" spielt Stagger ganz alleine und wenn man sich einmal den Kosmos des Musikers erschlossen hat, findet der Hörer eine stattliche Anzahl von Perlen auf "Live At The Red River Saloon". Klappt man für die zweite CD die Hülle auf, steht dort einsam und alleine »peace.love.rocknroll«. In diesem Sinne ...
Line-up:
Leeroy Stagger (vocals, guitar)
Kevin Kane (guitar, vocals)
Tyson Maiko (bass)
Ian Browne (bass)
Tracklist
CD 1:
01:Where I Live (5:11)
02:Petrified World (4:27)
03:Carol (3:54)
04:Snowing In Nashville (4:45)
05:Brothers (4:35)
06:Stormy (3:51)
07:Hell Of A Life (3:45)
08:I Believe In Love (3:38)
09:Long Way Home (4:12)
CD 2:
01:Jealous And Drunk (3:30)
02:Sleep Alone (4:35)
03:Just In Case (4:29)
04:Another Friday Night (3:47)
05:Everything Is Real (3:00)
06:Red Bandana (5:23)
07:Satellite (6:10)
08:Atlantic City [Bruce Springsteen] (5:21)
09:George's Blues (5:44)
10:Swingin' [Tom Petty] (6:21)
11:Depression River (4:57)
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