Maria Solheim / In The Deep
In The Deep Spielzeit: 37:27
Medium: CD
Label: Membran Entertainment, 2014 (2012)
Stil: Pop

Review vom 12.03.2014


Wolfgang Giese
Wie eine schelmische Björk blickt sie auf dem Cover: Maria Solheim, die 1982 im Norden Norwegens geborene Musikerin, die vor dieser Laufbahn journalistisch tätig war. Es war 2011, als ihre erste Platte erschien: "Barefoot". Drei weitere folgten und 2012 erschien die hier vorliegende CD bereits erstmals in seiner Heimat. Nun ist sie auch außerhalb Norwegens erhältlich.
Man sollte fast annehmen, diese Platte hätten auch Maria Solheim und der Mitmusiker Henry Olsen allein aufnehmen können, schaut man einmal, auf wie viele Instrumente sich der Letztgenannte gestürzt hat. Produziert hat übrigens Nick Terry, der sich auch musikalisch bei drei Titeln verewigt hat.
Mit einer schönen, fragil-ruhigen Stimmführung bildet Maria eine angenehme Einheit auf dem sehr harmonischen Eröffnungstitel, dem "Sally Song". Überhaupt lebt das Album von Stimmungen. Gleich mit dem zweiten Titel werden die Tanzbeine angeregt. Da wird ein dickes Päckchen Pop aufgemacht, allerdings auch mit dem gewissen Hauch von Independent. Bei diesem und bei anderen schnelleren oder härter gespielten Stücken geht die ohnehin nicht sehr kraftvolle Stimme jedoch etwas in den Untergrund. Aber letztlich ist es bei diesen Songs der Gesamteindruck, der das Bild ausmacht, und da ist nichts, was sich gegenseitig im Wege steht oder stört.
Dennoch üben Songs wie "When Grace Left Town" eine ganz andere Faszination aus... Glockenspiel und Streicher unterstützen die Zartheit und der Gesang kommt dann, leicht brüchig und kratzig im Ausdruck, dabei sehr mädchenhaft, ganz hervorragend zur Geltung. Dieses Lied ist etwas ganz Besonderes und das strahlt eine grandiose Besonderheit, Einzigartigkeit aus, die packend ist.
So wechseln die Stilelemente, in unterschiedlich starken oder schwachen Dosen präsentiert - seien es Pop, Folk, Rock oder auch aus dem Bereich Singer/Songwriter, und bilden eine abwechslungsreiche Klanglandschaft, die einem ermöglicht, in ihr immer wieder neue Spaziergänge zu unternehmen, und in diesen filigran durchdachten Arrangements, die auf den gelungenen Kompositionen aufgebaut sind, auf immer neue Entdeckungen zu stoßen. "Song Of Forgotten Songs" rockt dann sogar ab, energisch treibend, mit sattem Gitarren- und Keyboardeinsatz und steht im krassen Gegensatz zu "The Break Up", mit seiner luftigen Führung durch die Akustikgitarre. Mir gefallen genau diese ruhigen Tupfer der Platte am besten, hier wird Gefühl präsentiert und auch angeregt. Emotionen werden in den Texten ohnehin transportiert, hier ein Ausschnitt aus dem "Sally Song":
»Diving deep into the deep blue emotions,
Trying to swim my way back to the shore,
Where I used to dance before,
I cannot quite recall what led me here,
It is all a blur, it's all to near,
I hope time will make it clear.«
Und es ist nicht nur "Dance With Me", das über eine Hookline verfügt, die sich einprägt, denn zugänglich ist die Musik grundsätzlich. Dabei hat "Run Away" für mich den größten 'Hitcharakter'. Ein wenig aus dem Rahmen fällt der Bonustrack, ist er doch ungewöhnlich instrumentiert: nur Piano und Schlagzeug, und darüber der Gesang.
Gelungen ist der Norwegerin eine sehr gute Pop-Platte mit Ecken und Kanten, mit viel zarter Schönheit und dichter Harmonie.
Line-up:
Maria Solheim (vocals, guitar, backing vocals, piano - #11)
Kjetil Steensnæs (pedal steel, acoustic jumbo guitar - #1)
Torstein Lofthus (drums - #1)
Henry Olsen (additional drums -#1, bass - #1,2,4,5,8, guitars - #1,2,4, piano - #2, keyboards - #2, synth strings - #2, spoken words - #2, backing vocals - #2,3,9, hi-string - #3, timps - #3, Tibetan bells - #3, glockenspiel - #3, xylofon - #3, drumming on the knee - #3, drums - #4, percussion - #4, Fender Jazzmaster - #5, Gibson EB2 - #5, Nashville Hi-strung acoustic guitar - #5,9, acoustic guitar - #5, 9, Gibson EB2 bass - #6, melodica - #7, philicorda - #7, nylon-strung guitar - #7, Fender Rhodes - #9, Grand piano - #9, upright bass - #10)
Audun Haugepass (piano - #1)
Mari Sandvær Kreken (backing vocals - #1)
Alan Brey (Russian bass synth, mellotron - #2)
Nick Terry (hi guitar - #2, backing vocals - #3, noises - #7)
Emil Nikolaisen (backing vocals - #2,3,9, drums - #2,5,7,10,11, acoustic guitar - #2, hi-string - #3, piano - #5, slide/distorted guitar - #9)
Håvard Krogedal (cello - #3)
Ådne Meisfjord (keys - #5,10, synth - #5,7, bassynth keyboards - #7, northern light synths - #10)
Arnulf Lindner (cello - #6)
Tracklist
01:Sally Song (4:06)
02:Run Away (3:07)
03:When Grace Left Town (3:28)
04:Home Is Where The Heart Is (3:15)
05:Song Of Forgotten Songs (2:33)
06:The Break Up (3:25)
07:In The Deep (3:36)
08:Can I See You Again (3:09)
09:Dance With Me (3:03)
10:Be Well (4:32)
11:The Hill (Bonus) (2:55)
(Text and melody by Maria Solheim,
except # 2: additional melody by Åse Fredheim)
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