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Martin Stephenson & The Daintees / California Star
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Um die Geschichte von Martin Stephenson & The Daintees komplett zu überschauen, muss man schon ein paar Dekaden in die Vergangenheit eintauchen. Das Feuer von Stephenson wurde durch den Punk Rock entfacht und die Band schließlich Ende der siebziger Jahre gegründet. Nach einer Single, die sich immerhin einen Achtungserfolg erkämpfte, folgte im Jahr 1985 das Debütalbum "Boat To Bolivia". Drei weitere sollten folgen, bis der Engländer 1993 die Schnauze gestrichen voll von den ewigen Forderungen seines Labels nach Hitsingles hatte und der Vertrag gelöst wurde.
Mitte der Neunziger folgten drei Soloalben, bevor es mehr oder weniger still um den Musiker wurde. Dies will er nun mit dem neuen Werk "California Star" allerdings grundlegend ändern. Und um es vorauszuschicken, der neue Silberling bietet dafür auch eine sehr gute Grundlage. "The Ship" eröffnet die Scheibe in relaxter Singer/Songwriter-Manier, allerdings mit kompletter Band. Sehr einschmeichelnd und mit einem schönen warmen Sound versehen fließt der Track ganz angenehm ins Ohr des Hörers. Nur die erste von elf Nummern, die schließlich ein sehr gutes Gesamtbild abliefern.
Sehr verträumt und - wie so oft - die Gitarrenlicks mit einer Akustischen setzend, startet der Titelsong seinen Weg aus den Speakern. Stephensons Stimme wirkt über das gesamte Album sehr - manchmal fast schon ein bisschen zu - relaxt, während sein Tonumfang doch ziemlich überschaubar ist. Etwas spröde wirkt der Gesang hin und wieder, was mich manchmal an J.J. Cale oder auch Steve Harley denken lässt. Und trotzdem passen die Vocals wunderbar zu den (ganz sicher auch darauf abgestimmten) Songs. Und richtig gute Unterstützung hinsichtlich der Background Vocals von den Ladies Helen McCookerybook, Ally Macleod und Jill Hepburn hat er außerdem in der Hinterhand.
The Daintees und ihr Frontmann haben eine angenehm große Bandbreite am Start. Auf "Ready To Move On" wird zum Beispiel erfrischend gerockt und hier setzt die Harmonika ganz feine Akzente. Wie es der Titel bereits vermuten lässt, wird mit "Streets Of San Sebastian" - auch musikalisch - ein Abstecher ins schöne Spanien gemacht. Die Harmonien sitzen, die Atmosphäre ist relaxt und der Sound angenehm warm. Bei "Silver Bird (For Domenico)" ist eine gewisse Nähe zu den Solowerken von Gene Clark (u. a. The Byrds) nicht von der Hand zu weisen. Gesanglich kommt Stephenson zwar nicht an den Amerikaner heran, es ist eher das Feeling des Songs, das diese Assoziation auslöst.
Sehr stark ist das Anti-Kriegs-Stück "Boy To Man" ausgefallen, bei dem anfangs alleine schon durch das Pfeifen des Sängers eine dichte Atmosphäre aufgebaut wird. Dazu gesellt sich ein richtig guter Text über den inneren Konflikt eines jeden Soldaten (der zumindest noch einen Funken Verstand im Hirn hat), der auf dem Weg an die Front ist. Feines Honky Tonk-Piano gibt es dagegen auf "Power That Is Greater" zu hören, mit dem uns die Band tief in den amerikanischen Süden beamt. Klasse Nummer! Außerdem erwähnenswert wäre noch "Sweet Cherwine", das uns nach Texas und zu Vergleichen mit Größen wie etwa Guy Clark führt.
Martin Stephenson & The Daintees haben mit "California Star" ohne Zweifel ein beeindruckendes Comeback-Album abgeliefert, das höchstwahrscheinlich zwar in keiner Jahresbestenliste auftauchen wird, aber dennoch als äußerst gelungen zu bezeichnen ist. Sehr gutes Songwriting, die Produktion stimmt hinten wie vorne und der Frontmann kann mit seiner etwas verschroben wirkenden Art sogar Sympathie-Punkte bezüglich eines gewissen Charmes für sich gewinnen. Geschmäcker sind wie immer Ar..., ihr wisst schon, da jeder sein(en) eigenes/n hat, aber wer auf gute Songs, gute Arrangements und guten Sound steht, kann hier eigentlich nichts falsch machen!
Klasse Comeback!
Line-up:
Martin Stephenson (acoustic & electric guitars, lead vocals) John Steel (electric guitars, keyboards, lap steel, bass) Kate Stephenson (drums) Stuart Macleod (additional acoustic guitars) Kenny Brady (fiddle, mandolin, background vocals) Alan Leckie (additional keyboards) Stevie Smith (electric harmonica) Chippy Bills (bass - #11) Richard Bills (drums - #11) Helen McCookerybook (background vocals) Ally Macleod (background vocals) Jill Hepburn (background vocals)
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